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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht
Autoren: Susan Peterson
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» Eine Frau zu töten, kommt für ihn nicht infrage. Als ob Frauen etwas anderes wären als Männer!– Nein, glücklicherweise hat sie nur mich zu sich zitiert. Ziemlich dumm. Percy hätte mir vermutlich Schwierigkeiten gemacht. Er war ziemlich schockiert, als ihm klar wurde, dass ich da nachgeholfen hatte.«
    Dorothea erinnerte sich an sein aschgraues Gesicht und seine übertriebene Betroffenheit, die sie damals nicht hatte nachvollziehen können. Jetzt konnte sie es: Wenn er erkannt hatte, dass seine Schwester gerade einen Mord begangen hatte, war seine Reaktion absolut angemessen gewesen.
    » Warum die Brandstiftung? Und wieso Charles?« Es fiel Dorothea schwer, danach zu fragen.
    » Das war unüberlegt«, gab Catriona gelassen zu. » Ich geriet in Panik, als die Abreise plötzlich näher und näher rückte. Dumm von mir, denn auf dem Schiff hätten sich ganz andere Möglichkeiten ergeben. Aber wir haben alle unsere schwachen Momente, nicht? Wenn es geklappt hätte, wäre ich alle auf einmal losgeworden. Die Verlockung war einfach zu groß.«
    » Du hast uns etwas in diesen Punsch gemischt, um uns zu betäuben.«
    » Natürlich. Aber nicht in den Punsch. Den haben wir ja auch getrunken. Es war in den Bechern, die Percy euch in aller Harmlosigkeit gefüllt hat.« Catriona lachte leise. » Und auch hier hat der Drogist mich unverschämt belogen: Angeblich hätten die Tropfen sogar einen Ochsen in einen zwölfstündigen Tiefschlaf versetzen sollen. Dann wäre der Plan aufgegangen.«
    » Und die Kinder?«
    » Kinder sterben sowieso an allem Möglichen. Aber ich muss zugeben, ich war ganz froh, als ich entdeckte, dass Robert nicht da war. Mary ist eine miese, kleine Kröte und diese Vicky eine Wilde. Aber Robert mag ich.«
    Dorothea brachte es nicht fertig, sie wegen Charles zu fragen.
    Catriona war es, die das brütende Schweigen brach. Sie schien zu spüren, dass noch nicht alles gesagt war. » Ich weckte Charles und sagte ihm, dass die anderen von einem Dämon gefressen worden wären und ich ihn verstecken würde. Aber er dürfte keinen Mucks von sich geben. Egal, was er hörte.– Diese Dämonen sind wirklich etwas überaus Praktisches.«
    Deswegen war der Kleine immer noch so verstört! Sie hatten es auf das schreckliche Erlebnis des Brandes zurückgeführt, dass er sich weigerte, allein in Lischens altem Bett zu schlafen.
    Wie perfide musste man sein, um ein hilfloses Kleinkind so in Angst zu versetzen, dass es selbst in Lebensgefahr nicht wagte, sich bemerkbar zu machen!
    » Mein Gott, du wolltest tatsächlich uns alle ermorden. Selbst die Kinder.« Dorothea schloss die Augen, um sie nicht mehr sehen zu müssen.
    » Euer Sohn Charles ist der rechtmäßige Erbe und Nachfolger von Ian. Hätte ich ihn verschont, wäre euer Tod umsonst gewesen. Ich hätte nur einen anderen an den Platz gesetzt, der Percy zusteht.«
    Es klang so logisch, so abartig normal, wie sie argumentierte, dass Dorothea plötzlich das unwiderstehliche Bedürfnis verspürte, die Realität wiederherzustellen.
    » Nun, Percy wird auf keinen Fall Earl of Embersleigh werden«, sagte Dorothea leise. » Percy ist tot. Erinnerst du dich nicht?«
    » Du lügst!« Zum ersten Mal zeigte Catriona Anzeichen von innerer Erregung. Bisher hatte sie das Gespräch mit einer Art von amüsierter Überheblichkeit geführt. Jetzt riss sie unbeherrscht an ihren Ärmeln, und auf ihren Wangenknochen und an ihrem Hals erschienen rote Flecken.
    » Keineswegs.« Dorothea zögerte kurz. Dann sagte sie: » Percy hat sich ins Feuer gestürzt, nachdem er Charles gerettet hatte. Mit voller Absicht. Er wollte nicht mehr leben. Warum wohl?«
    » Das hast du eben erfunden! Percy hat mich erst gestern besucht. Wir haben Tee getrunken, und er hat mir versprochen, mich bald nach Embersleigh zu bringen.«
    Dorothea wurde es allmählich unheimlich. Catriona sprach so überzeugend, dass sie einen Augenblick der völlig verrückte Gedanke streifte, ob Percy ihr vielleicht als Geist erschienen war? Nein, das war Unsinn und Blasphemie.
    » Das musst du geträumt haben«, sagte Dorothea entschieden. » Wir waren alle dabei, als er in den Flammen umkam. Erinnerst du dich nicht mehr daran?«
    » Nein, nein. Das stimmt nicht.– Percy! Percy!– Ich will, dass Percy kommt!«
    Noch bevor Dorothea die Tür erreicht hatte, um die Schwester zu alarmieren, flog diese auf. Die Hände in die Hüften gestemmt musterte die kräftige Frau von vorhin Dorothea missbilligend. » Was haben Sie bloß zu
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