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Die roten Blüten der Sehnsucht

Die roten Blüten der Sehnsucht

Titel: Die roten Blüten der Sehnsucht
Autoren: Susan Peterson
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ihr gesagt, Ma’am, das sie so aufregt? Jetzt wird sie wieder für Stunden toben, und wir müssen sie festbinden, damit sie sich nicht selbst verletzt.« Kopfschüttelnd betrachtete sie Catriona, die lauthals nach ihrem Bruder rief. » Was für ein Jammer! So ein hübsches Ding, aber total durch den Wind.– Wer ist eigentlich dieser Percy, nach dem sie ständig schreit? Ihr toter Geliebter?«
    » Nein.« Dorothea senkte die Stimme zu einem Flüstern, um Catriona nicht erneut aufzuregen. » Ihr Bruder. Er ist bei einem Brand umgekommen. Sie hingen sehr aneinander.«
    » Ach so, die arme Lady. Wie schrecklich für sie.«
    Dorothea ließ sie in dem Glauben, dass Catriona aus Kummer über den Verlust den Verstand verloren hätte.
    » Es war wirklich seltsam«, sagte sie später zu Ian. » In einem Moment wirkte sie so normal wie du und ich und im nächsten absolut von Sinnen. Ich dachte anfangs, sie wäre nur abgrundtief schlecht. Aber es klang so vollkommen aufrichtig, als sie sagte, es hätte ihr leidgetan, dass ich in Verdacht geriet, dich vergiftet zu haben, dass ich es ihr einfach glauben musste.«
    » Wahrscheinlich war sie schon seit Längerem nicht mehr ganz normal«, meinte ihr Mann. » Rückblickend erklärt es manches, was an ihr seltsam erschien.«
    » Ob Percy es wusste?«
    » Dass sie nicht richtig im Kopf war? Schwer zu sagen. Er ist schließlich mit ihr zusammen aufgewachsen. Da nimmt man vieles als gegeben hin.«
    » Ich verstehe nicht, wieso Percy das getan hat.« Dorothea schauderte bei der Erinnerung an die schreckliche Hitze in dem Glutofen des brennenden Hauses. » Er hätte einfach verschwinden können. Wir hätten ihn doch niemals angezeigt, nachdem er Charles das Leben gerettet hatte.«
    » Du wirst wohl damit leben müssen, es nicht zu verstehen«, bemerkte Ian trocken. » Ich hätte es auch nicht getan. Aber andererseits gilt das auch für vieles, wozu Percy sich von ihr hat drängen lassen. Er selber war wohl zu schwach, sich ihr gegenüber zu behaupten.«
    » So etwas hat sie auch gesagt. Er wäre immer viel zu weich gewesen«, bestätigte Dorothea.
    » Siehst du: Vielleicht hat er keinen anderen Weg mehr gesehen, sich ihr zu entziehen. Im Grunde war er ein anständiger Kerl.«
    » Du sagst das, obwohl er doch mindestens zweimal versucht hat, dich umzubringen?« Dorothea runzelte missbilligend die Stirn.
    » Wenn er es ernsthaft versucht hätte, wäre es ihm gelungen. Ich glaube wirklich, dass er versucht hat, mich wieder aus dem Wasser zu ziehen.« Ian lächelte leicht. » Er war nicht halb so tollpatschig, wie seine Schwester ihm immer vorwarf. Ich war oft genug mit ihm zusammen, um das beurteilen zu können.«
    » Du klingst, als hättest du ihn gemocht«, stellte Dorothea erstaunt fest.
    » Das habe ich. Unter anderen Umständen hätten wir gute Freunde werden können.«
    Merkwürdig: Dasselbe hatte sie über Catriona gedacht! Nicht umsonst hatte sie sich so lange gesträubt, ihre dunklen Seiten zur Kenntnis zu nehmen.
    » Ich bin völlig verwirrt«, gestand sie. » Wie hat sie es fertiggebracht, sich so zu verstellen? Wenn sie es mir nicht ins Gesicht gesagt hätte, würde ich immer noch zweifeln. Ich weiß gar nicht mehr, wem ich überhaupt noch trauen kann. Ich sehe die Menschen auf der Straße an, ganz normale Menschen, und frage mich, welche Geheimnisse hinter ihren höflichen Gesichtern versteckt sind.« Sie schluckte, ehe sie fortfuhr: » Manchmal fürchte ich sogar schon, dass du schlimme Dinge verheimlichst. Ian, machst du das?« Sie sah ängstlich zu ihm auf.
    » Mehr, als du denkst.« Ihr Mann lächelte liebevoll und küsste sie auf die Stirn. » Darling, es ließ sich nicht vermeiden, dass ich Dinge sah, die man besser nicht gesehen hätte. Was hätte es für einen Sinn, wenn ich dich ebenfalls mit all den hässlichen Erinnerungen belasten würde. Aber ich schwöre bei meiner Liebe zu dir, dass ich niemals jemanden hinterrücks ermordet habe. Glaubst du mir?«
    » Natürlich.« Dorothea schlang ihre Arme um seine Taille und schmiegte sich eng an ihn. » Entschuldige, ich weiß gar nicht, was mit mir los ist. In letzter Zeit kommen mir lauter seltsame Gedanken.«
    » Das ist nicht verwunderlich. Schwangere haben das häufiger.«
    » Das müsste ich ja wohl wissen, wenn ich es wirklich wäre«, gab Dorothea pikiert zurück.
    » Wann warst du denn zuletzt unpässlich?«
    Ians Frage ließ sie in nachdenkliches Schweigen verfallen. Wann? Irgendwann vor Ians Unfall im Juli. Sie
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