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Die rote Schleife

Die rote Schleife

Titel: Die rote Schleife
Autoren: edition zweihorn GmbH & Co. KG
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den Augen an. „Vereimern kann ich mich selbst. Was soll ich denn sagen? ‚Ich find dich toll! Wollen wir mal ins Kino gehen? Außerdem wird sie älter sein als wir.“
    „Na und? Manche Mädels haben damit kein Problem. Und so viel älter ist sie auch nicht. Vielleicht zwanzig, was soll’s. Wenn du magst, spreche ich sie für dich an.“
    Leon stieß sich von der Säule ab und ging zurück in den Park. Für solche Spielchen war er nicht zu haben. Maximilian hatte keine Schwierigkeiten, jemanden anzusprechen. Er aber machte sich vor Angst fast immer in die Hosen. Vielleicht hatte er deswegen noch keine Freundin.
    „Meldest du dich morgen, wenn du wieder zu Hause bist? Ich kann nachmittags vorbeikommen, dann könnten wir ’ne Runde zocken.“
    „Wenn du wieder verlieren willst“, spottete Maximilian scherzhaft und schlug in die offene Handfläche, die Leon ihm hinhielt, ein. „Ich ruf dich an.“
    Dann machte sich Maximilian wiederauf den Weg zu seiner Station. Möglicherweise konnte er den Arzt dazu überreden, ihn bereits nach der Blutabnahme nach Hause zu lassen. Er steckte beide Hände in die Hosentaschen und ging frohen Mutes zurück.

2.
    Es klappte. Nach der Blutentnahme rief Maximilian zu Hause an. Eine Stunde später war seine Mutter mit seiner vier Jahre jüngeren Schwester Jana im Krankenhaus, um ihn abzuholen.
    Nun saß er zu Hause auf dem Sofa und zappte durch die Fernsehkanäle. Etwas wirklich Interessantes fand er nicht.
    Seine Schwester setzte sich auf einen Sessel schräg neben ihm. „Mach doch mal einen Musiksender rein.“
    „Nein.“
    „Wieso denn nicht?“
    „Die Hälfte ist doch nur Teenie-Kram.“
    „Besser, als blöd durch alle Kanäle zu springen.“
    „Nein habe ich gesagt!“
    Jana sprang auf. Ihr Kopf war rot angelaufen. Sie schnaubte heftig. „Ach, wärst du doch bloß noch ein paar Tage im Krankenhaus geblieben. Ohne dich war es viel besser. Deine doofen Bemerkungen kannst du für dich behalten!“ Sie lief in ihr Zimmer und schlug die Tür zu. Maximilian hörte kurz darauf gedämpfte Musik. Gelangweilt schaltete er den Fernseher aus, warf die Fernbedienung auf den Sessel, wo seine Schwester soeben noch gesessen hatte, und verschwand in seinem Zimmer.
    Er war auf seinem Bett eingeschlafen, als er das Telefon klingeln hörte. Benommen stand er auf und schaute auf die Uhr. Es war 18 Uhr.Vielleicht war es Dorothee, seine Freundin, die ihn anrief. Sicher hatte sie im Krankenhaus bereits erfahren, dass er entlassen war.
    Maximilian hatte die Tür noch nicht ganz geöffnet, da hörte er, wie seine Schwester sich am Telefon meldete. Er versuchte zu lauschen.
    „Der ist da!“, hörte er sie sagen.
    Freudig lief er auf seine Schwester zu und griff nach dem Hörer. Sie hielt ihn hinter ihrem Rücken versteckt und streckte ihm die Zunge heraus.
    „Nu gib schon her. Ist es Doro?“ Sie schüttelte grinsend den Kopf und drückte ihm den Hörer in die Hand.
    „Hallo?“
    „Hallo, Max, hier ist Dr. Schirmer. Das Labor hat angerufen, weil dein Blut schon untersucht ist.“ Maximilian schwieg. „Kannst du noch mal ins Krankenhaus kommen? Am besten bringst du deine Eltern mit.“ Maximilian schwieg noch immer. „Bist du noch dran?“
    „Ja.“ Maximilian holte tief Luft. Irgendetwas stimmte doch nicht. Sein Puls begann zu rasen und das Blut dröhnte in seinen Ohren. Kleine Schweißperlen bildeten sich in seinem Nacken und liefen ihm den Rücken hinab. „Es war doch nur ein Routinetest, oder?“ Maximilians Stimme klang dünn, fast gehaucht. „Was haben Sie denn herausgefunden?“
    Die Stimme am anderen Ende der Leitung zögerte einen kurzen Moment. Lang genug, dass Maximilian der Schweiß nun am ganzen Körper ausbrach.
    „Das möchte ich dir nicht am Telefon erklären.Wir sollten das hier besprechen, mit deinen Eltern. Kannst du in einer Stunde da sein?“
    „Einen Moment.“ Maximilian suchte seine Mutter, die gerade im Garten war. Auch sein Vater müsste jeden Augenblick von der Arbeit wiederkommen. Mit besorgter Miene nahm seine Mutter die Information auf. Dann ging Maximilian zurück zum Telefon.
    „In einer Stunde würde gehen.“
    „Ich warte im Arztzimmer auf euch, du kannst einfach klopfen.“ Dann legte Dr. Schirmer auf. Maximilian stand im Flur, den Hörer noch in der Hand. Der Flur erschien ihm plötzlich unendlich weit. Verloren sah er sich um und suchte vergeblich nach etwas, was ihm Halt geben konnte.
    Dr. Schirmer war gerade im Gespräch mit einem anderen
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