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Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Roswell Verschwörung: Thriller (German Edition)
Autoren: Boyd Morrison
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fassen oder, falls nötig, töten wollten.
    Er hatte Nadja gegen ihren Willen so weit getrieben. Wäre er einfach nur untergetaucht, hätte man ihn vielleicht in Ruhe gelassen. Aber seine jüngste Kontaktaufnahme mit ihr hatte allen klargemacht, dass sie ihn entweder schnappen oder sich seiner für immer entledigen musste.
    In dem winzigen Mikro in ihrem Ohr war eine Stimme zu hören. Einer der Agenten auf dem Fußgängerweg.
    »Ich sehe ihn. Hundert Meter hinter dir bewegt er sich in diese Richtung.«
    Sie drehte sich nicht um. »Ist er allein?«
    »Ja.«
    Sie hatten schon alle Leute in der näheren Umgebung kontrolliert, aber niemand wirkte verdächtig oder platziert, um Wladimir Koltschew zu helfen. Er schien tatsächlich allein zu sein, wie er es am Morgen telefonisch angekündigt hatte.
    Sie fühlte seine Hand auf ihrer Schulter und zuckte nicht zusammen, sondern sah hoch. Er lächelte sie an. Er wirkte so fit wie immer – breite Schultern, schmale Hüften, stahlgraues Haar –, und plötzlich überfielen sie Erinnerungen aus ihrer gemeinsamen Zeit. Er beugte sich zu ihr und küsste sie leicht auf die Wange. Dann umrundete er das Geländer, mit dem das Straßencafé vom Fußweg abgetrennt war, setzte sich ihr gegenüber in den Schatten, nahm seine Sonnenbrille ab und betrachtete sie mit dem bohrenden Blick, an den sie sich so lebhaft erinnerte.
    »Gut siehst du aus, Nadja«, begrüßte er sie mit weicher Bassstimme. Sie ließ sich nicht lumpen und antwortete ebenfalls auf Russisch: »Du fehlst mir, Wladimir. Warum kommst du nicht nach Hause?«
    »Du weißt doch, dass es nicht geht. Zumindest noch nicht.«
    »Dann wann?«
    »Ich muss erst noch etwas erledigen.«
    »Brauchst du das dafür?«
    Sie reichte ihm eine Tasche, die sie unter den Tisch gestellt hatte. Er öffnete den Reißverschluss, überzeugte sich, dass der Inhalt komplett war, und schloss sie wieder.
    »Danke, Nadja. Ich weiß, dass es nicht leicht gewesen sein kann, das zu beschaffen.«
    Er zog einen Umschlag aus dem Jackett und schob ihn über den Tisch.
    »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Du hast es verdient. Für alles, was du getan hast.«
    Sie schenkte dem prallen Umschlag keine Beachtung, sondern beugte sich zu ihm und nahm seine Hände.
    »Du musst mir sagen, was du vorhast. Ich will dir helfen.«
    Sie wusste, dass die vier anderen Geheimdienstler und auch ihre Vorgesetzten in Moskau jedem ihrer Worte lauschten. Bis jetzt hatten sie nichts in Händen als eine einzige abgefangene, verschlüsselte Botschaft, die von einem der Leute um Wladimir stammte und in der von »Wisconsin Ave« die Rede war sowie von einem Ereignis, das am 25. Juli stattfinden sollte, also in weniger als einer Woche. Innerhalb des russischen Nachrichtendienstes war man überzeugt, dass Wladimir eine nicht autorisierte Operation plante und dafür ehemalige, nun auf eigene Rechnung tätige Agenten der SWR einsetzte, und dass das Ziel irgendwo in den USA lag.
    »Ich wünschte mir, du könntest mitkommen«, sagte er, »aber das Risiko ist zu groß.«
    »Als ich bei der SWR anfing, waren mir die Risiken bekannt.«
    »Ich meinte, das Risiko für meine Mission.«
    »Traust du mir nicht?«
    Wladimir drehte sich um und verfolgte eine Fähre in der Bucht mit dem Blick.
    »Was ich vorhabe, setzt eine besondere Überzeugung voraus. Ehrlich, ich glaube nicht, dass du die Nerven hättest, die Sache durchzustehen.«
    »Warum nicht?«
    »Es ist besser für dich, wenn du es nicht weißt.«
    Sie ließ seine Hände los und lehnte sich zurück.
    »Weißt du, dass ich mit dem Chef gesprochen habe?«
    Sein Kopf fuhr herum.
    »Warum?«
    »Von unserem Treffen habe ich nichts gesagt. Ich habe mich nach seinen Plänen erkundigt, für den Fall, dass du nach Hause kommst.«
    »Ein Alibi-Prozess und eine schnelle Hinrichtung, vermutlich.«
    »Nein, er sagte, er weiß, dass es nicht deine Schuld war. Er weiß auch, dass du eine andere Operation laufen hast. Er will wissen, ob er dir in irgendeiner Weise helfen kann.«
    Schweigend musterte Wladimir sie. Sie war eine Meisterin im Lügen – was sie gerade wieder einmal unter Beweis stellte. Sie wollte wissen, was er vorhatte. Ihr Chef hoffte, dass Wladimir sie in sein Team aufnehmen oder ihr wenigstens einen Hinweis geben würde. Wenn nicht, sollten die vier Agenten ihn kassieren, sobald er das Café mit der Tasche verließ. Es gab nichts Schlimmeres für sie, als den Mann, den sie einst geliebt hatte, ans Messer zu liefern, so wie er es sich in ihrer
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