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Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden

Titel: Die Rose des Propheten 5 - Das Buch der Nomaden
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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nicht unterbrochen worden war – es gefiel dem Gott lediglich, durch den Mund eines Menschen zu ihm zu sprechen.
    »Verzeih mir«, sagte der Imam, und der junge Priester glaubte irrtümlicherweise, daß sein Vorgesetzter ihn damit meinte.
    »Du bist es, der mir verzeihen sollte, Imam!« Der Priester sank auf die Knie. »Was ich tat, war unverzeihlich! Es war nur… du hast gesagt, daß es dringend sei, mit der Frau zu sprechen…«
    »Du hast wohlgetan. Geh jetzt und hilf deinen Brüdern dabei, jenen die Wartezeit zu erleichtern, die mit ihren Lasten zu uns kommen. Meryem, mein Kind.« Der Imam nahm ihre Hand, erschrak leicht ob des eisigen Gefühls ihrer Finger. Seine eigene Haut brannte heiß. »Ich nehme an, daß du nach deiner ermüdenden Reise Erfrischungen zu dir genommen hast?«
    »Ja, danke, Heiliger«, murmelte Meryem.
    Der Imam sagte nichts mehr, bis der junge Priester sich aus dem Tempel entfernt hatte. Meryem stand mit gesenktem Blick vor Feisal. Sie hatte ihre Hand aus seinem Griff gelöst und nestelte unruhig am ausgefransten Goldsaum ihres Schleiers. Als sie allein waren, verharrte der Imam in Schweigen. Meryem hob den Blick.
    »Ich habe ihn gesehen!«
    »Wen?« fragte Feisal kühl, obwohl er sehr genau wußte, von wem die Frau sprach.
    »Khardan«, sagte Meryem stockend. »Er ist am Leben!«
    Der Imam wandte sich ein kleines Stück zur Seite, warf dem Widderkopf einen Blick zu, als wollte er sich versichern, daß er auch zuhörte. »Wo ist er? Wer ist bei ihm?«
    »Ich… ich weiß nicht, wo er ist«, erwiderte Meryem stockend, als sie den Imam verärgert die Stirn runzeln sah. »Aber die Hexenfrau, Zohra, ist bei ihm. Ebenso der rothaarige Verrückte. Und ihr Dschinn.«
    Feisal hatte den Eindruck, als hätten die Augen des Widders kurz geflackert.
    »Und du weißt nicht, wo sie sind.«
    »Es ist eine Kavir, eine Salzwüste, umgeben von blauem Wasser – Wasser, das blauer ist als der Himmel. Ich habe den Ort nicht erkannt, aber Kaug sagt…«
    »Kaug!« Feisal sah zu Meryem zurück, die Stirn bedrohlich in Falten gelegt.
    »Verzeih mir, Imam! Ich dachte nicht, daß es falsch wäre, es dem Ifrit zu sagen!« Meryem fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, benetzte den Schleier über ihrem Mund. »Er… er hat mich dazu gezwungen, Heiliger! Sonst hätte er sich geweigert, mich hierherzubringen! Und ich wußte doch, daß du diese Nachricht sehr dringend erfahren wolltest…«
    »Also gut.« Der Imam beherrschte seine üble Laune, die, wie er begriff, nichts anderes war als Neid auf die ehren- und vertrauensvolle Position, die Kaug bei dem Gott innehielt. »Ich bin nicht zornig, Kind. Fürchte dich nicht. Fahre fort. Was hat Kaug gesagt?«
    »Er hat gesagt, daß die Beschreibung auf das westliche Ufer der Kurdinischen See zutrifft. Als ich Khardan schaute, Imam, stieg er gerade aus einem Boot – einem Fischerboot. Kaug sagt, daß es am nordöstlichen Ufer des Meers ein armes Fischerdorf gibt, aber der Ifrit glaubt nicht, daß die Nomaden von dort kamen. Er sagt, ich solle dir ausrichten, daß er es für wahrscheinlich hält, auf Grund mancher Anzeichen, die er geschaut hat, daß sie auf der Insel Galos gewesen sind.«
    »Galos!« Feisal erbleichte.
    »Nicht Galos!« sagte Meryem hastig, als sie sah, daß diese Nachricht nicht willkommen war. »Das war doch nicht der Name. Ich habe mich geirrt…«
    »Du hast Galos gesagt!« rief Feisal mit hohler Stimme. »Das hat auch der Ifrit gesagt, nicht wahr?« Die Augen des Priesters loderten in ihren eingefallenen Höhlen. »Das hat er dir aufgetragen, mir zu berichten! Er warnt mich! Dank sei Quar!«
    Es war also doch eine gute Nachricht. Meryem entspannte sich. »Kaug hat etwas über einen Gott namens Zhakrin gesagt…«
    »Ja!« Feisal schnitt ihr das Wort ab, er liebte es nicht, diesen Namen zu hören. Seine Gedanken schweiften zu Meda zurück, zu der blutbefleckten Hand des Manns, wie sie die Roben des Priesters packte und er mit dem letzten bebenden Atemzug seines Leibs den Fluch aussprach. »Wir brauchen nicht tiefer darauf einzugehen, mein Kind. Was läßt Kaug mir noch ausrichten?«
    »Gute Nachricht!« sagte Meryem, und ihre Augen lächelten über dem Schleier. »Er sagt, daß man Khardan nicht mehr zu fürchten braucht. Er und die Hexenfrau sitzen am Ufer der Kurdinischen See gefangen. Um zu ihren Stämmen zurückzukehren, müßten sie nach Westen – durch den Sonnenamboß. Das hat noch niemand vollbracht und überlebt.«
    »Aber sie haben immerhin
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