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Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran

Titel: Die Rose des Propheten 4 - Das Buch der Akhran
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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hinterließ dabei eine Weinspur. Nedjma kam aus dem Raum gerauscht. Sie baute sich über der Leiche auf und rieb sich sorgfältig ein feines weißes Pulver von ihren zarten Fingern. »Das soll allen eine Lektion sein, die glauben, sie würden mich besitzen!« Sie warf ihr honigfarbenes Haar herum und verschwand hinter einem weiteren Perlenvorhang.
    »Weinflecken sind fast so schlimm wie Blut«, jammerte der Besitzer.
    Die Todin sah dem Ganzen anerkennend zu, ihre Lippen waren leicht geöffnet, als würde sie das Leben des toten Dschinns einsaugen.
    »Aha«, sagte Pukah bei sich. »Ich beginne zu begreifen…« Seine Hand fuhr an das Turmalinamulett, das Kaug ihm gegeben hatte. Als er es berührte, bemerkte er, wie die Todin zusammenzuckte. Die hohlen Augen trafen auf seine; eine feine Linie verunzierte die marmorne Glätte der weißen Stirn.
    Pukah steckte den Dolch zurück in seine Schärpe, verschränkte die Arme vor der Brust und wiegte im Stehen vor und zurück. »Es gibt aber doch jemanden, der diese Stadt im Morgengrauen oder auch zur Dämmerung oder wann immer es mir paßt verlassen wird. Nämlich mich.« Er hielt das Amulett hoch, das um seinen Hals hing. »Mein Herr kommt nicht ohne mich zurecht, daher hat er für meine Rückkehr Sorge getragen.«
    »Was ist das?« Die Todin spähte eindringlich auf den Turmalin; die Kälte ihres augenlosen Blicks verursachte Pukah eine Gänsehaut. »Das verstößt gegen unsere Vereinbarung! Mir soll jeder gehören, der hierherkommt! Wer ist dieser Herr, von dem du da sprichst?«
    »Ein gewisser Kaug, ein Ifrit im Dienste Quars«, antwortete Pukah geschmeidig.
    »Kaug!« Die Todin furchte die Stirn. Der Schatten ihres Zorns senkte sich auf den Arwat, bis der Rabat-bashi mit seinem Gezeter aufhörte und die Gäste sich hastig in jede nur erreichbare, dunkle Ecke zurückzogen.
    Pukah sah, wie Asrial ihn flehend anschaute, wie sie ihn stumm darum bat, sie von diesem Ort fortzubringen. Der Gedanke daran, daß sie sterben und ihren Schützling vergessen könnte, schien sie zu entsetzen. Im Gegensatz zu Pukah hatte sie nicht begriffen, daß er zwar ungehindert gehen konnte, sie aber nicht. Das würde die Todin niemals zulassen. Mir soll jeder gehören, der hierherkommt! Ihre einzige Fluchtmöglichkeit, die einzige Fluchtmöglichkeit für alle Unsterblichen, die hier in der Falle saßen, war Pukahs Methode. Denn Pukah hatte einen Plan.
    Nicht nur Hazrat Akhran wird mich belohnen, dachte Pukah verzückt. Sämtliche Götter im Juwel Suls werden bis in alle Ewigkeit in meiner Schuld stehen! Ich werde ein Unsterblicher unter Unsterblichen werden! Nichts auf dieser Welt oder im Himmel wird zu gut für mich sein! Ein Palast – ha! Ich werde zwanzig Paläste haben, einen von jedem Gott. Ich werde die Sommerhitze in einer riesigen Steinfestung in der Großen Steppe verbringen. Ich werde in einer Grashütte von dreißig oder vierzig Zimmern auf einer von diesen kleinen tropischen Inseln in Lamish Aranth überwintern, auf den gefiederten Schwingen eines dankbaren, liebevollen Engels ruhen…
    Als er bemerkte, wie sich die bleiche Hand der Todin nach dem Amulett ausstreckte, schloß Pukah hastig die Finger darum und wich einen Schritt zurück.
    »Sei versichert, daß mein Herr dich sehr hochschätzt, werte Dame«, sagte Pukah demütig. »›Der Tod kommt in meiner Hochachtung gleich nach Quar.‹ Genau das hat der Ifrit gesagt.«
    ›»Gleich nach Quar‹!« Die augenlosen Höhlen der Todin wurden so finster wie die ewige Nacht.
    »Quar entwickelt sich gerade zum Einen, zum Wahren Gott«, erklärte Pukah beschwichtigend. »Das wirst du zugeben müssen. Die Zahl der Menschen, die ihm huldigen, wird von Tag zu Tag größer.«
    »Das mag wohl stimmen«, erwiderte die Todin in scharfem Tonfall, »aber am Ende gehören ihre Leiber doch alle mir! So hat es Sul versprochen!«
    »Ach, hast du denn gar nicht gehört, daß…« Pukah brach ab, biß sich auf die Zunge, senkte den Blick und sah die Todin unter halb gesenkten Lidern an, »… nein, ich schätze nicht. Wenn du mich entschuldigen möchtest, meine Dame, ich sollte jetzt wirklich zurückkehren. Kaug ißt heute abend Rochen, und wenn ich nicht da bin, um den Stachel zu entfernen, wird mein Herr…«
    »Was soll ich nicht gehört haben?« fragte die Todin grimmig.
    »Nichts, werte Dame, wirklich nichts.« Pukah nahm Asrial an der Hand und machte sich daran, an der Todin vorbei auf die Tür zuzugehen. »Es steht mir nicht an, die Geheimnisse
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