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Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar

Titel: Die Rose des Propheten 2 - Das Buch Quar
Autoren: Margaret Weis & Tracy Hickman
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durch diese hitzigen Nomaden bedroht wird, dann werde ich mir auch seine militärstrategischen Ideen anhören. Die Vorstellung, meine Truppen aus dem Süden heranzuziehen, sie fünfhundert Meilen zurückmarschieren zu lassen und dann in die Wüste hinauszuschicken, ist einfach lächerlich! Bei ihrem Eintreffen würde sich der Feind, den sie jagen sollen, bereits in alle vier Winde zerstreut haben.«
    Die grauen Augenbrauen des Emirs zogen sich zusammen. Sie schlossen sich über der Adlernase und gaben ihm den schrecklich wilden Blick eines grimmigen alten Raubvogels.
    »Wenn wir uns zurückziehen, geben wir den Städten im Süden nur Zeit, Kraft zu schöpfen. Nein, ich werde mich nicht in einen Zweifrontenkrieg hineinziehen lassen. Das halte ich nicht für nötig. Die Vorstellung, daß diese Stämme sich verbündet haben sollen… hah!«
    »Aber unsere Informationsquelle…«
    »Ein Dschinn!« spottete Kannadi. »Die Unsterblichen arbeiten immer für ihre eigenen Interessen und sind ein Fluch für Menschen und Götter!«
    Das flüchtige Aufglimmen der Mandelaugen und die unerwartete Blässe des Priesters ließen ihn ahnen, daß er gerade haarscharf einem tödlichen Sumpf entkommen war. Der Emir zog sich auf festeren Boden zurück, und geschickt wendete er die Waffe des Feindes gegen ihn selbst.
    »Sieh mal, Feisal, Quar selbst findet das doch auch. Das Weiseste, was der Gott je getan hat, war sein Befehl an dich, den Dschinn aus der Welt zu befördern. Hier handelt es sich um eine militärische Angelegenheit, Imam. Erlaube mir, sie auf meine Weise zu regeln. Oder«, fügte er sanft hinzu, »willst du derjenige sein, der dem Herrscher mitteilt, daß sein Eroberungskrieg gegen die reichen Städte in Bas unterbrochen wurde, um Nomaden zu jagen, die ihm dann ihren Tribut in Form von Pferdemist schicken werden?«
    Darauf schwieg der Imam. Es gab nichts, was er hätte sagen können. Feisal kannte sich kaum in militärischen Fragen aus. Doch sogar er konnte verstehen, daß der Süden die Möglichkeit haben würde, Atem zu holen, wenn man ihm die Speerspitze von der Kehle nahm. Möglicherweise gab ihm das sogar genug Zeit, zu dem Mut zurückzufinden, den er im Moment vergessen zu haben schien. Obwohl Feisal seinen Gott tief verehrte, war er doch kein fanatischer Dummkopf. Der Herrscher war aus gutem Grund als Quars Auserwählter bekannt und besaß eine Machtfülle, der selbst ein Priester nicht entgegenzutreten wagte.
    Nachdem er einen Augenblick lang nachgedacht hatte, verbeugte sich Feisal. »Du hast mich überzeugt, mein König. Was kann ich tun, um deinen Plan zu unterstützen?«
    Der Emir hielt sich weise zurück und lächelte nicht. »Geh zu Yamina und stell sicher, daß alles bereit ist. Dann komm wieder. Ich gehe davon aus, daß du die Gelegenheit beim Schopf packen möchtest, den Kafir zu deinem Gott zu bekehren?«
    »Natürlich.«
    Der Emir zuckte mit den Achseln. »Ich sage es dir noch einmal. Du verschwendest deinen Atem. Stahl ist die einzige Sprache, die diese Nomaden verstehen.«
    Feisal verbeugte sich erneut. »Vielleicht, o König, verstehen sie deshalb nichts anderes, weil es die einzige Sprache ist, die sie bisher gehört haben.«
     
     

4
     
    Khardan und Achmed überquerten den Hof der Kasbah und wandten sich dem Palast zu. Sie durchschritten den großen Eingang und sahen zu ihrer Rechten die Kaserne der Soldaten. Dort herrschte ein ungewöhnliches Treiben, das Khardan den Vorbereitungen auf den Krieg in Bas zuschrieb. Die Soldaten trugen Uniformen aus hüftlangen roten Jacken mit steifem Kragen und dem goldenen Widderkopf auf dem Rücken. Sie starrten die Nomaden in ihren langen, wallenden schwarzen Umhängen an. In ihren Blicken lag Feindschaft, aber auch eine gewisse Hochachtung, denn die Wüstenkrieger waren als hervorragende Kämpfer weithin bekannt und hatten sich diesen Ruf auch wohl verdient. Die Nomaden erzählten sich, daß sich einmal ein Vorposten in Bas, ohne daß überhaupt ein einziger Hieb gegen ihn geführt worden war, ergeben hatte, nur weil er das Gerücht gehört hatte, daß die Stämme der Pagrah über ihn herfallen wollten.
    Glücklicherweise wußten Achmed und Khardan nichts von Pukahs wilden Lügengeschichten. Und ohne die geringste Ahnung, daß sie nach Darstellung des Dschinns die Stadt als Spione betraten, deuteten Khardan und Achmed die finsteren Blicke der Soldaten lediglich als einen verständlichen Ausdruck der Bewunderung für ihren kämpferischen Heldenmut.
    »Mach den
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