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Die Ringwelt-Ingenieure

Titel: Die Ringwelt-Ingenieure
Autoren: Larry Niven
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mehr mit seiner Berufsbezeichnung anreden dürfen, wenn man nicht Selbstmord begehen wollte. Aber was war das für eine Name, den er sich damals verdient hatte? ER begann mit einem Aspiranten, der sich wie ein deutsches Ch anhörte, oder wie das warnende Fauchen eines Löwen: Chmeee! Ja, jetzt wußte er es wieder. Aber was suchte sein alter Bekannter hier auf Canyon? Wenn er sich einen echten Namen verdient, ein Lehen bekommen und sich einen Harem zugelegt hatte, der vermutlich mit trächtigen Weibchen vollgestopft war, mußte er sich doch auf seinem Heimatplaneten pudelwohl fühlen. Es entsprach nicht seinem Charakter, als Tourist einen Planeten zu besuchen, der früher den Kzinti gehört und dann von den Menschen annektiert, worden war.
    Sollte er vielleicht erfahren haben, daß Louis Wu in Canyon lebte?
    Er mußte hier raus. Er mußte die Klippe hinauf zu seinem Raumschiff.
    Und so beschäftigte sich Louis Wu jetzt mit dem Mechanismus der Schaltuhr an seinem Wonnestecker, arbeitete mit winzigen Werkzeugen an winzigen Schaltkreisen, die er durch eine Lupe betrachtete. Seine Hände machten ihn nervös. Sie wollten nicht stillhalten. Aber die Schaltzeiten mußten auf jeden Fall verändert werden, da er beabsichtigte, Canyon und seinen Siebenundzwanzig-Stunden-Tag hinter sich zu lassen. Er wußte, wohin er fliegen würde. Es gab noch einen Planeten im menschlichen Universum, dessen Oberfläche zum größten Teil aus einer öden Kraterlandschaft bestand. Er konnte mit seinem Raumschiff unbemerkt in Vakuum auf der westlichen Hemisphäre von Jinx landen. und bereits jetzt seinen Wonnestecker auf die neuen Verhältnisse einstellen. und sich auch jetzt ein paar Stunden unter Strom setzen, um sich Mut zu holen für dieses Abenteuer. Es war alles ganz vernünftig überlegt. Er stellte den Wecker so ein, daß er nach zwei Stunden abschaltete.
     
    Fast zwei Stunden vergingen, ehe der nächste Eindringling in seiner Wohnung auftauchte. Ganz vertieft in seiner Verzückung hätte sich Louis auf keinen Fall in seiner Trance stören lassen. Zudem war der Eindringling diesmal ein angenehmer Besuch.
    Das Wesen stand fest auf einem Hinterbein und zwei weit auseinandergesetzten Vorderbeinen. Zwischen den Schultern erhob sich ein dicker Höcker: das Gehimgehäuse, bedeckt von einer dichten, goldfarbenen Mähne, die in Locken gedreht und mit Edelsteinen geschmückt war. Zwei lange, bewegliche Hälse wuchsen zu beiden Seiten aus diesem Höcker heraus, die in einem flachen Kopf endeten. Die gummiartigen Lippen der beiden Münder dienten den Puppetiers als Greifwerkzeuge. Im Augenblick hielt er in einem Mund einen Betäubungsstrahler irdischer Provenienz - eine lange, gegabelte Zunge hatte sich um den Abzug gewickelt.
    Louis Wu hatte seit zweiundzwanzig Jahren keinen Pierson-Puppetier mehr gesehen. Er hielt diese Wesen für reizende Geschöpfe.
    Und das Wesen schien aus dem Nichts gekommen zu sein. Louis hatte genau gesehen, wie es plötzlich mitten auf seinem gelben Grasteppich materialisierte. Er hatte sich grundlos Sorgen gemacht. Die ARM hatte nichts mit seinem Erscheinen zu tun. Das Rätsel der beiden ersten Eindringlinge war gelöst.
    »Transportscheiben!« rief Louis wonnetrunken aus. Er warf sich auf den Eindringling. Diesmal würde es ein Kinderspiel sein. Puppetiers waren erklärte Feiglinge.
    Der Betäubungsstrahler glühte orangefarben auf. Louis Wu stürzte auf den Teppich, und alle seine Muskeln waren weich wie Wachs. Sein Herz schlug mühsam. Schwarze Kreise bildeten sich vor seinen Augen.
    Der Puppetier stieg vorsichtig über die beiden Leichen hinweg. Er blickte aus zwei verschiedenen Richtungen auf Louis hinunter. Dann griff das Wesen nach ihm. Vier Reihen von flachen Zähnen klammerten sich um seine Handgelenke, doch nicht so fest, daß es wehtat. Der Puppetier zog ihn über den Teppich und ließ ihn dann wieder fallen.
    Die Wohnung verschwand.
    Man konnte nicht sagen, daß sich Louis Wu vielleicht jetzt Sorgen gemacht hätte. Er hatte überhaupt keine unangenehmen Empfindungen. In absoluter Gemütsruhe (der von dem elektrischen Feld ausgelöste Wonnezustand verlieh zugleich ein Abstraktionsvermögen, das Sterblichen sonst verwehrt war) nahm er eine Korrektur an seinem Weltbild vor.
    Er hatte das System der Transportscheiben auf der Heimatwelt der Puppetiers kennengelernt. Es war ein offenes Teleportationssystem, das dem Verkehrsmittel auf den irdischen Welten in geschlossenen Kabinen weit überlegen war.
    Offenbar hatte
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