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Die Revolution der Ameisen

Die Revolution der Ameisen

Titel: Die Revolution der Ameisen
Autoren: Bernard Werber
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Welt vernichten müssen. Zur Stunde genügt es noch, eine kleine Amputation vorzunehmen, um Wundbrand zu verhindern.
    Die Bibel lehrt uns, daß Adam der Versuchung, einen Apfel vom Baum der Erkenntnis zu essen, hätte widerstehen müssen.
    Eva hat ihn dazu verführt, und die ganze Menschheit mußte unter den Folgen dieser Wißbegier leiden. Aber wir können immerhin die Ameisen daran hindern, dieser ansteckenden Krankheit zu verfallen.
    Ich habe in jenem Waldgebiet, das durch die Ideen dieser degenerierten Nr. 103 vergiftet wurde, Brandbomben versteckt.
    Niemand kann mich aufhalten. Mein Haus ist verbarrikadiert, und die Zündung der Brandbomben wird von meinem Computer kontrolliert, dessen Programm jedem Zugriff entzogen ist, weil ich mich nach dieser Botschaft vom Internet abkoppeln werde.
    Ich wiederhole – es ist sinnlos, mich an der Durchführung meines Projekts hindern zu wollen. Wenn ich nicht alle fünf Stunden einen Code in meinen Computer eingebe, explodiert alles – sowohl mein Haus als auch jenes Waldgebiet.
    Zu verlieren habe ich nichts mehr. Ich opfere mein Leben für die Menschheit. Heute regnet es, und ich werde auf sonniges Wetter warten, um den Waldbrand auszulösen. Sollte ich bei einem unüberlegten Angriff ums Leben kommen, so möge die Menschheit dies als mein Testament betrachten –, und ein anderer möge die Fackel weitertragen.«
    Journalisten gaben diese sensationelle Nachricht sofort an ihre Redaktionen durch, und wildfremde Menschen kamen im Gerichtssaal plötzlich miteinander ins Gespräch.
    Präfekt Dupeyron, der sich zur Urteilsverkündung eingefunden hatte, nahm das Büro des Richters in Beschlag und wählte die Nummer des Kommissars, wobei er inbrünstig hoffte, daß dieser sein Telefon nicht aus der Steckdose gezogen hatte.
    Zum Glück nahm Linart nach dem ersten Klingeln den Hörer ab.
    »Um Himmels willen, was ist nur in Sie gefahren, Maximilien?«
    »Worüber beschweren Sie sich, Herr Präfekt? Sie wollen den Japanern doch die Möglichkeit geben, mitten im Wald ein Hotel zu errichten – nun, dem wird bald nichts mehr im Wege stehen. Sie hatten völlig recht – das schafft Arbeitsplätze.«
    »Aber doch nicht auf diese spektakuläre Art und Weise, Maximilien! Ich wollte das ganz diskret machen …« »Indem ich diesen verdammten Wald niederbrenne, rette ich die ganze Menschheit!«
    Der Präfekt hatte eine trockene Kehle und feuchte Hände.
    »Sie sind verrückt geworden«, seufzte er.
    »Das werden anfangs viele Leute denken«, erwiderte der Kommissar, »aber eines Tages wird man mich verstehen und mir als Retter der Menschheit Denkmäler errichten.«
    »Aber warum wollen Sie diese Ameisen denn um jeden Preis ausrotten?«
    »Haben Sie mir nicht zugehört?«
    »Doch, doch, ich habe Ihnen zugehört. Sie haben Angst vor der Konkurrenz dieser intelligenten Tiere.«
    »Ja.«
    Der Präfekt suchte verzweifelt nach Argumenten, die den Kommissar von seinem Vorhaben abbringen könnten.
    »Können Sie sich vorstellen, was geschehen wäre, wenn die Dinosaurier alle Säugetiere systematisch ausgerottet hätten, weil sie befürchteten, eines Tages von kleineren, aber übermächtigen Arten versklavt zu werden?«
    »Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen, Herr Präfekt!
    Die Dinosaurier hätten uns vernichten sollen. Es hätte einen heroischen Dinosaurier geben müssen, der – wie ich –
    begriffen hätte, was langfristig geschehen würde. Vielleicht könnten sie dann heute noch leben.«
    »Aber sie waren viel zu groß, viel zu schwerfällig …«
    »Und wir? Vielleicht werden die Ameisen uns eines Tages auch viel zu groß und schwerfällig finden. Und was werden sie dann tun, wenn wir ihnen die Möglichkeit dazu lassen?«
    Mit diesen Worten legte er den Hörer auf.
    Die Situation schien aussichtslos zu sein. Alle blickten zum Himmel empor, weil sie wußten, daß der Wald niederbrennen würde, sobald es aufhörte, zu regnen.
    Nur ein Mensch murmelte vor sich hin: »Ich habe eine Idee
    …«

237. ENZYKLOPÄDIE
     
    Erpressung: Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, in einem ohnehin schon sehr reichen Land neue Reichtümer anzuhäufen: Erpressung.
    So lügt beispielsweise der Kaufmann: »Das ist der allerletzte vorrätige Artikel, und wenn Sie ihn nicht sofort kaufen, habe ich schon einen anderen Interessenten«, und auf höchster Ebene behauptet die Regierung: »Ohne das umweltverschmutzende Benzin werden uns im nächsten Winter die finanziellen Mittel fehlen, um die gesamte
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