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Die Rettung

Titel: Die Rettung
Autoren: Julianne Lee
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fliehen?«
    »Nur ein paar. Ich glaube kaum, dass sie wieder auftauchen, bevor wir fort sind oder bevor sie von irgendwoher Verstärkung bekommen, aber wir sollten trotzdem vorsichtig sein.«
    Dylan nickte. »Gut.« Robin hatte Recht, sie durften kein unnötiges Risiko eingehen. »Sag den Männern, sie sollen die Rinder aus den Pferchen holen und anfangen, sie nach Hause zu treiben. Beeilt euch. Ich komme nach, so schnell ich kann.« Dylans fear-còmnaidh wollte davoneilen, um den Befehl auszuführen, aber Dylan hielt ihn zurück. »Robin, nimm diese Kiste hier an dich. Und sieh zu, ob du in einem der Schreibzimmer eine Geldkassette finden kannst.«
    »Aye.« Robin betrachtete die Kiste neugierig.
    »Weißt du, wo Bedfords Wohnsitz in London liegt?«
    Robin nickte. »Davon hat er ja ständig in den höchsten Tönen geschwärmt.« Er warf dem Leichnam einen verächtlichen Blick zu. »Wieso ist er nicht dageblieben, wenn er England so liebt?«
    »Robin, ich möchte, dass du diese Kiste dorthin schickst. Per Schiff. Bedfords Sohn soll sie bekommen.« Dylan wusste, dass nichts von den Reichtümern, die der Major zusammengeraubt und hier gelagert hatte, jemals in die Hände seiner Erben gelangen würde. Er musste daher dafür sorgen, dass dieses Schwert über Generationen hinweg bis an jenen Yankee weitergegeben wurde, der ihm, Dylan, eines Tages in ferner Zukunft gestatten würde, es zu berühren. »Was immer auch geschieht, du darfst diese Kiste unter keinen Umständen öffnen und den Inhalt anfassen.« Obwohl Robin nur durch die weibliche Linie mit den Mathesons verwandt war, wollte Dylan mögliches Unheil verhindern. »Es ist wichtig. Schick das Schwert an Bedfords Sohn. Ich habe meine Gründe dafür.«
    »Aye, Sir.« Innis wirkte sichtlich verwirrt, aber er würde den Befehl seines Lairds widerspruchslos ausführen, daran hegte Dylan keinen Zweifel. Er reichte ihm die Kiste, und Robin trug sie in eines der Schreibzimmer.
    Von unten her, vor der Stalltür, erklangen plötzlich Frauenstimmen. Dylan spähte hinunter, dann packte er einen Balken, hängte sich daran, ließ sich zu Boden fallen und eilte ins Freie.
    Dort wartete eine Gruppe sichtlich verängstigter Frauen und Kinder darauf, dass jemand ihnen sagte, was mit ihnen geschehen sollte. Ein paar Kinder schnieften leise, und eine der Frauen fragte in den leeren Raum hinein, was die Schotten denn nun mit ihnen vorhätten. Dylan ließ den Blick von Gesicht zu Gesicht wandern, konnte Sarah aber nicht in der Gruppe entdecken.
    »Sarah? Sarah Matheson?«
    Er erhielt keine Antwort.
    Einer seiner Männer wandte sich an die Frauen. »Ihr könnt gehen, wohin es euch beliebt. Ihr seid frei. Aber ich würde euch raten, schleunigst von hier zu verschwinden, bevor die Sassunaich zurückkommen.« Als keine der Frauen Anstalten machte, sich zu rühren, scheuchte er sie ungeduldig fort. »Na los, worauf wartet ihr noch? Geht schon!«
    Die Frauen setzten sich langsam in Bewegung. Dylan musterte jede Einzelne eindringlich, als sie auf die Straße nach Glasgow zuschlurften. Seine Besorgnis wuchs. Sarah war nicht unter ihnen. »Sinann, du hast doch gesagt, sie wäre hier!«
    »Geh die Treppe hoch. Sie ist oben.«
    Er wirbelte herum und stürmte die Stufen zu den Schreibzimmern hoch. »In welchem Raum, Sinann?«
    Die Fee wies ihm den Weg zum dritten Stock. Dylan nahm immer gleich zwei Stufen auf einmal, stürzte durch eine zersplitterte Tür, die schief in den Angeln hing, und gelangte in einen großen, dämmrigen Raum mit hohen, vergitterten Fenstern.
    Völlig außer Atem keuchte er: »Sinann, wo steckt sie?«
    »Mach doch die Augen auf!« Die Fee deutete auf einen Pfeiler, hinter dem sich eine schattenhafte Gestalt verbarg.
    »Sarah, ich bin es.«
    Er erhielt nur ein tonloses »Aye« zur Antwort.
    Dylan bedeutete der Fee, sie solle verschwinden. Erst weigerte sie sich, doch er beharrte darauf, dass sie den Raum verließ, und schließlich fügte sie sich. Als er mit Sarah allein war, sagte er schlicht: »Es tut mir alles so Leid, Sarah.«
    »Dazu besteht kein Grund. Du hast dir nichts vorzuwerfen.« Der harte Unterton in ihrer Stimme strafte ihre Worte Lügen.
    »O doch. Ich habe dich wie meine Haushälterin behandelt, obwohl du schon längst meine Frau sein solltest.«
    Sie hob den Kopf, und jetzt konnte er ihre großen braunen Augen sehen, in denen Tränen standen und die ihn zugleich zornig anfunkelten. Ihr Kopftuch war verschwunden, ihr langes Haar fiel ihr lose über die
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