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Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)

Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)

Titel: Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)
Autoren: Cassandra Clare , Sarah Rees Brennan
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hielt sich seine teuflische Ex-Geliebte gelegentlich dort auf.
    Heute sah es allerdings ganz so aus, als führte kein Weg daran vorbei.
    Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel, aber nicht mehr lange. Wenn Magnus sich schon mit Vampiren anlegen musste, dann doch bitte, solange sie geschwächt waren.
    Man konnte immer noch erahnen, wie schön das Hotel Dumont einmal gewesen war, dachte Magnus beim Eintreten. Langsam, aber sicher begrub die Zeit es unter sich; unter jedem Gewölbe hingen dichte Vorhänge aus Spinnweben. Seit sich die Vampire Ende der Zwanzigerjahre hier eingenistet hatten, betrachteten sie es als ihr Privateigentum. Magnus hatte sich nie erkundigt, inwieweit Camille und die Vampire in die tragischen Vorfälle von 1929 verstrickt gewesen waren und mit welchem Recht sie nun glaubten, das Gebäude für sich beanspruchen zu können. Vielleicht gefiel ihnen einfach die Aura dieses zugleich dekadenten und verlassenen Ortes. Jedenfalls kam niemand freiwillig in die Nähe des Hotels. Unter den Irdischen ging das Gerücht um, dass es dort spukte.
    Trotzdem hatte Magnus die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Irdischen eines Tages zurückkommen, die Vampire davonjagen und das Hotel wieder instand setzen würden. Das würde Camille wahnsinnig ärgern.
    Eine junge Vampirin eilte durchs Foyer auf Magnus zu. In dem grauen Zwielicht leuchteten ihr rot-grüner Cheongsam und ihre hennaroten Haare regelrecht.
    »Sie sind hier nicht willkommen, Hexenmeister!«, rief sie.
    »Nicht? Ach herrje, was für ein gesellschaftlicher Fauxpas. Ich bitte vielmals um Verzeihung. Bevor ich gehe, dürfte ich da vielleicht noch eine winzige Frage stellen? Was weißt du über Louis Karnstein?«, erkundigte sich Magnus im Plauderton. »Und über die Kinder, die er hier ins Hotel gebracht und ermordet hat?«
    Als hätte Magnus ihr ein Kruzifix entgegengestreckt, wich die Vampirin zurück.
    »Er ist hier zu Gast«, antwortete sie mit leiser Stimme. »Lady Camille sagte, wir sollten ihn standesgemäß empfangen. Davon wussten wir nichts.«
    »Ach nein?«, fragte Magnus ungläubig. Ironie färbte seinen Tonfall wie Blut, das ins Wasser tropft.
    Natürlich ließen die Vampire von New York Vorsicht walten. Es gab nur selten menschliche Opfer und wenn es doch einmal zu einem solchen »Unfall« kam, wurde dieser schnellstmöglich vertuscht, damit die Schattenjäger gar nicht erst Wind davon bekamen. Magnus konnte sich jedoch nur allzu gut vorstellen, dass Camille ihrem Gast selbst kaltblütigen Mord durchgehen ließ, wenn es einen guten Grund gab, sich bei ihm einzuschmeicheln. Für sie machte es keinen großen Unterschied, womit sie ihren Gast verwöhnte: Silber, Samt oder Menschenleben.
    Daher glaubte Magnus auch nicht eine Sekunde lang, dass die anderen Vampire unbeteiligt danebenstanden, wenn Louis Karnstein schmackhafte Leckerbissen heimbrachte. Solange er bereit war zu teilen, sahen sie über seine Schuld großzügig hinweg und ließen es sich schmecken. Magnus betrachtete das zierliche Vampirmädchen und fragte sich, wie viele Menschen sie wohl schon getötet hatte.
    »Wäre es dir lieber«, fuhr er mit sanfter Stimme fort, »wenn ich ein andermal wiederkäme? In Begleitung der Nephilim?«
    Die Nephilim – das Schreckgespenst aller echten und Gelegenheitsmonster. Magnus war sich sicher, dass dieses Mädchen zum Monster werden konnte, wenn sie wollte. Dass er selbst eines sein konnte, das wusste er.
    Und noch etwas wusste er sicher: Er würde um keinen Preis einen Jungen in der Höhle dieser Monster zurücklassen.
    Das Mädchen machte große Augen. »Sie sind Magnus Bane«, hauchte sie.
    »Ja«, erwiderte Magnus nüchtern. Manchmal war es von Vorteil, erkannt zu werden.
    »Ihre Körper sind oben. Im Blauen Zimmer. Er spielt gerne mit ihnen, wenn … danach.« Sie schauderte und verschwand in der Dunkelheit. Der Weg für Magnus war frei.
    Magnus straffte die Schultern. Er ging davon aus, dass die anderen Vampire ihr Gespräch belauscht hatten, denn es stellte sich ihm kein anderer Vampir in den Weg. Auch sonst versuchte niemand, ihn aufzuhalten, als er die geschwungene Treppe emporstieg, deren rot-goldene Verzierungen zwar bis zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, die ansonsten aber intakt war. Er erklomm ein Stockwerk nach dem anderen, bis er zu den Suiten kam, von denen er wusste, dass der New Yorker Vampirclan dort seine hochgeschätzten Gäste unterbrachte.
    Das Blaue Zimmer war leicht zu finden: Es war eines der größten und war
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