Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)

Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)

Titel: Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)
Autoren: Cassandra Clare , Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
wie zu Catarina Loss, aber doch oft genug. Einen jungen Irdischen zu heilen, war auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung von all den hochnäsigen Schattenjägern, die ihn sonst immer aufsuchten. Auch wenn die Bezahlung wohl geringer ausfallen würde.
    »Erzählen Sie mir von Ihrem Sohn«, bat er.
    »Raphael«, sagte Guadalupe. »Er heißt Raphael.«
    »Erzählen Sie mir von Raphael«, korrigierte sich Magnus. »Wie lange ist er denn schon krank?«
    »Er ist nicht krank«, stellte Guadalupe richtig. »Ich fürchte, er ist tot.« Sie sagte das mit fester Stimme, nicht so, als hätte sie gerade den schlimmsten Albtraum aller Eltern ausgesprochen.
    Magnus runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, was man Ihnen erzählt hat, aber da kann auch ich nichts mehr ausrichten.«
    Guadalupe hob die Hand. »Hier geht es nicht um eine gewöhnliche Krankheit oder sonst einen Zustand, für den es in meiner Welt Heilung gäbe«, erklärte sie. »Hier geht es darum, dass etwas aus Ihrer Welt mit meiner in Berührung gekommen ist. Es geht um die Monster, von denen Gott sich abgewandt hat. Die in der Dunkelheit lauern und Jagd auf Unschuldige machen.«
    Aufgewühlt durchschritt sie sein Wohnzimmer, sodass sich ihr karierter Rock um ihre braunen Beine bauschte.
    »Los vampiros«, flüsterte sie.
    »Oh Gott, nicht schon wieder die verdammten Vampire«, stöhnte Magnus. »Entschuldigen Sie das kleine Wortspiel.«
    Nachdem sie die grauenhaften Worte über die Lippen gebracht hatte, fing sich Guadalupe wieder und fuhr mit ihrer Schilderung fort. »Immer wieder gab es Gerüchte über die Existenz solcher Kreaturen. Doch dabei ist es nicht geblieben. Eines dieser Monster lungerte in unserem Viertel herum. Es hatte es auf kleine Mädchen und Jungs abgesehen. Mein Raphael hatte einen Freund, dessen kleiner Bruder plötzlich verschwand und später praktisch vor der eigenen Haustür wiedergefunden wurde. In seinem winzigen Körper war kein Tropfen Blut mehr übrig. Wir haben gebetet, wir Mütter haben alle gebetet, dass der Fluch von uns genommen werden möge. Mein Raphael wiederum hatte sich einer Gruppe von älteren Jungs angeschlossen. Gute Jungs, müssen Sie wissen, aus guten Familien, die aber ein bisschen … unbändig waren. Sie waren zu sehr bemüht, allen ihre Männlichkeit zu beweisen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Magnus war die Lust zu scherzen vergangen. Ein Vampir, der nur so zum Vergnügen kleine Kinder jagte – der auf den Geschmack gekommen war und offenbar nicht gedachte, damit aufzuhören –, war alles andere als lustig. Als Guadalupe ihn ansah, blickte er ihr ruhig und ernst in die Augen, um ihr zu zeigen, dass er verstand.
    »Sie haben sich zu einer Gang zusammengeschlossen«, sagte Guadalupe. »Keine von diesen Straßengangs, aber … nun ja, sie sagten, sie wollten unser Viertel vor dem Monster schützen. Einmal sind sie ihm bis zu seinem Unterschlupf gefolgt. Danach ging es nur noch darum, wie sie es schnappen konnten, nachdem sie wussten, wo es war. Ich hätte … ich habe dem ganzen Gerede keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ich war um meine jüngeren Söhne besorgt und dachte, es sei nur ein Spiel. Aber dann sind Raphael und all seine Freunde … vor ein paar Tagen sind sie alle verschwunden. Sie waren auch früher gerne mal die ganze Nacht unterwegs, aber das … so lange waren sie noch nie weg. Raphael weiß, wie sehr ich mich um ihn sorge. Das würde er mir niemals antun. Ich möchte, dass Sie diesen Vampir suchen, und ich möchte, dass Sie meinen Sohn finden. Falls Raphael noch lebt, möchte ich, dass Sie ihn retten.«
    Wenn der Vampir bereits Menschenkinder getötet hatte, dürfte ihm eine Bande von Teenagern, die hinter ihm herlief, wohl wie eine Schachtel köstlicher Bonbons vorgekommen sein, die ihm bequem an die Haustür geliefert wurde. Der Sohn dieser Frau war tot.
    Magnus senkte den Kopf. »Ich werde mich bemühen herauszufinden, was mit ihm geschehen ist.«
    »Nein«, widersprach die Frau.
    Der Ton ihrer Stimme ließ Magnus unwillkürlich den Kopf wieder hochnehmen.
    »Sie kennen meinen Raphael nicht«, erklärte sie. »Ich schon. Die Jungs um ihn herum sind zwar alle älter, aber er hängt nicht an ihren Rockzipfeln. Sie hören auf ihn. Er ist zwar erst fünfzehn, aber so stark und schnell und schlau wie ein erwachsener Mann. Wenn einer von ihnen überlebt hat, dann ist er das. Suchen Sie nicht nach seiner Leiche. Gehen Sie und retten Sie meinen Raphael.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort«,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher