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Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)

Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)

Titel: Die Rettung Raphael Santiagos: Die Chroniken des Magnus Bane (6) (German Edition)
Autoren: Cassandra Clare , Sarah Rees Brennan
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Badehandtuch trug, aber genauso kritisch dreinblickte wie sonst auch. »Ich hab dir doch gesagt, dass du endlich geregelte Öffnungszeiten festsetzen musst, Bane.«
    Ragnor musterte Raphael mit zusammengekniffenen Augen. Raphael bedachte Ragnor mit einem unheilvollen Blick. Spannung lag in der Luft.
    »Oh Magnus«, stöhnte Ragnor und bedeckte die Augen mit einer seiner großen grünen Hände. »Oh nein, nein.«
    »Was?«, fragte Magnus verwirrt.
    Ragnor ließ die Hand fallen. »Nein, du hast recht, natürlich. Ich benehme mich albern. Er ist ein Vampir. Er sieht bloß aus, als wäre er vierzehn. Wie alt sind Sie? Ich wette, Sie sind noch älter als wir beide zusammen, haha.«
    Raphael sah Ragnor an, als wäre er verrückt geworden. Magnus fand es recht erfrischend, zur Abwechslung mal nicht derjenige zu sein, dem dieser Blick galt.
    »Ich wäre jetzt sechzehn«, antwortete Raphael langsam.
    »Oh Magnus!«, heulte Ragnor auf. »Das ist widerlich! Wie kannst du nur? Bist du noch ganz bei Trost?«
    »Was?«, wiederholte Magnus.
    »Wir haben uns doch darauf geeinigt, dass achtzehn die absolute Untergrenze ist«, ereiferte sich Ragnor. »Catarina, du und ich, wir haben einen Eid geschworen.«
    »Einen Eid gesch… Oh. Du glaubst, ich hab was mit Raphael?«, fragte Magnus. »Raphael? Das ist doch lächerlich. Das ist …«
    »Das ist das Abstoßendste, was ich jemals gehört habe.« Raphaels Stimme füllte den gesamten Raum bis hoch zur Decke. Wahrscheinlich konnten selbst die Leute auf der Straße ihn noch hören.
    »Das war jetzt doch ein bisschen übertrieben«, warf Magnus ein. »Und offen gestanden auch verletzend.«
    »Sollte ich jemals das Verlangen nach einem solch unnatürlichen Zeitvertreib verspüren – und damit das klar ist: Das wird niemals passieren –, dann ganz sicher nicht mit ihm«, schnaubte Raphael verächtlich. »Also bitte! Er zieht sich an wie ein Irrer, benimmt sich wie ein Narr und macht noch schlechtere Witze als der Typ, den die Leute jeden Samstag vor dem Dew Drop mit faulen Eiern bewerfen.«
    Ragnor fing an zu lachen.
    »Es haben schon weitaus bessere Männer als du um all das hier gebettelt«, brummte Magnus missmutig. »Sie haben sich zu meinen Ehren duelliert. Einer hat sich sogar duelliert, um meine Ehre wiederherzustellen, aber das war ein bisschen peinlich, denn die war ich da schon lange los.«
    »Wussten Sie, dass er im Bad manchmal Stunden braucht?«, verkündete Raphael gnadenlos. »Er benutzt sogar Magie für seine Haare. Für seine Haare!«
    »Ich liebe diesen Jungen«, gackerte Ragnor.
    Klar, dass ihm das gefiel. Raphael verspürte der gesamten Welt gegenüber eine tiefe Verzweiflung, liebte es, Magnus zu beleidigen, und besaß eine Zunge, die so scharf war wie seine Zähne. Raphael war ganz eindeutig Ragnors Seelenverwandter.
    »Nimm ihn mit«, schlug Magnus vor. »Weit, weit weg von hier.«
    Ragnor ließ sich stattdessen auf einem Stuhl nieder und nachdem Raphael sich etwas angezogen hatte, setzte er sich dazu.
    »Soll ich Ihnen noch etwas über Bane erzählen?«, machte Raphael munter weiter.
    »Ich gehe aus«, rief Magnus. »Ich würde euch ja erzählen, was ich so mache, wenn ich ausgehe, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass ihr euch unter dem Konzept des ›Spaßhabens im Kreise unterhaltsamer Gesellen‹ etwas vorstellen könnt. Ich gedenke, erst zurückzukommen, wenn ihr aufgehört habt, euren reizenden Gastgeber zu beleidigen.«
    »Du ziehst also aus und überlässt mir die Wohnung?«, fragte Raphael. »Einverstanden.«
    »Irgendwann gerätst du mit deinem vorlauten Mundwerk noch so richtig in den Schlamassel«, rief Magnus düster über seine Schulter.
    »Na, das sagt der Richtige«, konterte Ragnor.
    »Hallo?«, bemerkte Raphael so trocken wie immer. »Verdammte Seele.«
    Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten.
    Ragnor blieb für volle dreizehn Tage. Es waren die längsten dreizehn Tage in Magnus’ gesamtem langem Leben. Jedes Mal, wenn Magnus versuchte, mal ein bisschen Spaß zu haben, schüttelten der Kleine und der Grüne im Gleichklang ihre Köpfe und gaben etwas Herablassendes von sich. Einmal drehte sich Magnus gerade noch rechtzeitig um, um zu sehen, wie sie grinsend die Fäuste gegeneinander stießen.
    »Schreib mir mal«, sagte Ragnor zu Raphael, als er wieder abreiste. »Du kannst mich aber auch mit deinem Telefon anrufen, wenn du willst. Ich weiß, ihr Jugendlichen steht auf so was.«
    »Hat mich gefreut, dich kennenzulernen, Ragnor«,
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