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Die Reise Zur Stadt Der Toten

Die Reise Zur Stadt Der Toten

Titel: Die Reise Zur Stadt Der Toten
Autoren: Alan Dean Foster
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Tragflächenboot war ein ausgezeichnetes Stück Ingenieurkunst und konnte trotz seines zerbrechlichen Aussehens einige Belastung aushalten. Innen war das Fahrzeug geräumig und praktisch eingerichtet.
    Ohne sich um die neugierigen Blicke gelegentlich vorbeikommender Thranx-Arbeiter zu kümmern, betätigte Etienne die Schalter der Ladebucht. Mit leisem Summen öffneten sich die Doppeltore und gaben den Blick auf die aufgewühlte Mischung aus Süß- und Salzwasser zwanzig Meter unter ihnen frei.
    Kupplungsseile an Bug und Heck ließen das Boot ins Wasser hinab. Lyra war bereits an Bord und damit beschäftigt, ihren Proviant zu verstauen und das Diagnoseprogramm ablaufen zu lassen. Die Leitern verschmähend, schlang Etienne Arme und Beine um eines der Seile und glitt nach unten ins Boot. Ein Schalterdruck ließ die Trossen nach oben schießen, so daß das Boot frei im Wasser des Deltas trieb.
    Eine Plexalum-Kuppel überdeckte das Cockpit, wo Lyra jetzt auf dem Pilotensessel wartete. Die Maschine erwachte zum Leben, als die fotosensitive Beschichtung des Bootes dafür sorgte, daß die Treibstoffzellen aufgeladen wurden. Die Klimaanlage begrüßte ihn mit einem Schwall köstlicher, kalter Luft.
    Lyra betätigte den Fahrthebel und drehte das Steuer. Sie glitten aus dem Schatten der Station und nahmen Südkurs. Bald hatten sie die letzten Plattformbäume und hohen Marschgräser hinter sich gelassen und waren auf offener See.

3. Kapitel
    Die gleichmäßige Passatbrise erfaßte sie, und die Feuchtigkeit an Deck sank schnell auf erträgliche achtzig Prozent, während die Temperatur auf vierzig absackte. Etienne nutzte das viel kühlere Wetter, um aufs Deck hinauszugehen. Gelegentlich drehte er sich um, um Lyra zuzuwinken oder zuzulächeln, die in der durchsichtigen Kuppel blieb und die Instrumente bediente.
    Ansaugstutzen, die an der Vorderseite jeder Schwebefläche angebracht waren, saugten das Wasser ein und leiteten es an die Elektrodüse am Heck weiter. Die Düse trieb das Wasser durch zwei Hochdruckventile, so daß das Boot mit hoher Geschwindigkeit über die Wasseroberfläche glitt. Es war als Flußfahrzeug konstruiert, eignete sich aber durchaus auch für den Betrieb auf hoher See, solange die Wellen nicht zu hoch waren.
    Hinter ihnen war das Skatandah-Delta eine lange, grüne Linie, die den Horizont markierte. Lyra hatte sie auf Südwestkurs gesetzt, auf den großen Stadtstaat Losithi zu. Sie achteten sorgfältig darauf, weit genug auf See zu bleiben, um dem dichten Handelsverkehr auszuweichen, der die Hafengewässer füllte.
    Tausend Kilometer und mehr im Norden und Süden ragten die achttausend Meter hohen Klippen des Guntali-Plateaus in den Himmel. Von Losinthi oder Po Rabi aus waren sie infolge ihrer Entfernung und der planetarischen Krümmung unsichtbar, obwohl es Stellen gab, wo die Klippen unmittelbar ins Meer abfielen; ein Anblick, wie man ihn auf keiner anderen bewohnten Welt kannte. Nur wo Flüsse wie der Skar sich ihren Weg bis zum Ozean gegraben hatten, war Städtebau möglich.
    Lyras Stimme hallte durch die Membran des Interkoms, die in die Cockpitkuppel eingelassen war. »Ich hab’ da etwas auf dem Scanner, ein paar Grad nach Steuerbord. Sehen wir es uns an?«
    »Sicher. Was Porlezmozmith nicht weiß, macht sie nicht heiß.« Er hielt sich an der Reling fest und sah zu, wie die Tragflächen des Bootes durch das Wasser schnitten.
    Lyra lächelte ihm zu, während sie das Boot leicht nach Steuerbord lenkte. Der sich bewegende Punkt auf dem Scanner war bald in Sichtweite - ein Trimaran mit drei Decks, ein großer Handelskreuzer, der ein gutes Beispiel für die Schiffsbaukunst der Mai bot. Die drei Rümpfe des Schiffes lagen tief im Wasser und barsten förmlich von den vielen Gütern, die sie auf der Reise rings um das kreisförmige Meer gesammelt hatten. Falls der Heimathafen des Schiffes nicht Losithi war, dann kam es wahrscheinlich aus dem fernen Ko Phisi und vorher aus Suphum. Von hier würde es weiter nach Po Rabi auf der anderen Seite des Skatandah ziehen und dann nach Chienba und weiter nach Osten.
    Der Trimaran machte gute Fahrt vor dem Wind. Die Passatwinde zogen ewig im Uhrzeigersinn um den Groalamasan. Nur in der Nachbarschaft des warmen Südpols konnte ein Kapitän etwas wirre Winde ausprobieren und manchmal die Heimreise rings um den großen Ozean etwas abkürzen.
    Gestikulierend und schnatternd säumten Matrosen die oberen Decks und kletterten in den Wanten hinauf, um das fremdartige Fahrzeug
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