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Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken

Titel: Die Rebellion der Maddie Freeman - Kacvinsky, K: Rebellion der Maddie Freeman - Awaken
Autoren: Katie Kacvinsky
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ausgestrecktem Arm über mir herum, bis ich auf der kalten Metalloberfläche den Sender fand. Justin schaute zu, wie ich die Hand wieder einzog und einen flachen Magnetchip von der Größe einer Münze vorzeigte.
    »Am besten sollten wir das Ding auf eine Reise geradewegs nach Kanada schicken«, sagte ich und sah das puterrote Gesicht meines Vaters vor mir, wenn er feststellte, dass ich soeben außer Landes floh. Justin erriet meinen Gedanken und lächelte ein bisschen boshaft.
    »Das dürfte allerdings keine Lösung für eure Vertrauenskrise sein«, stellte er fest und raste weiter die Straße entlang. Das Auto hoppelte wild von einem Straßenbahngleis zum anderen und ich hielt mich krampfhaft am Armaturenbrett fest. Ich schaute zurück und stellte fest, dass wir unseren Verfolger immer noch nicht abgeschüttelt hatten. Justin zeigte auf einen Griff, der über dem Fenster befestigt war.
    »Jetzt halt dich fest«, sagte er. Ich klammerte mich an den Griff und bereitete mich auf das Schlimmste vor. Justin schwenkte zwei Fahrstreifen nach rechts, wobei er fast ein ZipShuttle streifte, aberdas andere Auto folgte und blieb dicht hinter uns. Da riss Justin das Steuer herum, sodass wir mit quietschenden Reifen in einer Wolke aus Staub von der Straße schleuderten, gerade als eine Bahn vorbeirauschte und unserem Verfolger den Weg abschnitt. Plötzlich trat Justin hart auf die Bremse und der Wagen kam direkt beim Gleis zum Halten. Er hatte einen Arm ausgestreckt, um mich abzufangen, falls ich nach vorne geschleudert wurde. Als er den Arm wieder einzog, wollte ich schon erleichtert aufatmen, aber da kam das nächste ZipShuttle auf uns zugerast. Ich kniff die Augen zusammen und fluchte still vor mich hin. Justin trat aufs Gas, sodass wir über den Bürgersteig schossen und auf der Kunstrasenfläche landeten, bevor das Fahrzeug uns erwischte. Der Sportwagen hoppelte über den unebenen Boden und wir wichen ein paar Plastikbäumen und -büschen aus.
    »Das ist der romantische Teil unserer Tour«, sagte Justin.
    Ich öffnete die Augen und musste laut lachen. »Wie charmant von dir.«
    Wir fuhren über die Rasenfläche bis zur nächsten Kreuzung und bogen in einen Tunnel ein, der zur Innenstadt und dem Fernbahnhof führte. Ich schaute über die Schulter, aber hinter uns waren keine Scheinwerfer mehr zu entdecken. Innen war der Tunnel rundherum mit Digitalbildschirmen versehen, auf denen sich bunte Werbebilder abwechselten. Es fühlte sich an, als würden wir fliegen und wären in einen Kokon aus farbigem Licht eingewoben.
    »Ich bin zwanzig«, sagte Justin.
    »Was?«, rief ich über den Verkehrslärm hinweg. Ich zuckte zusammen, als nur ein paar Zentimeter neben uns ein Eisenbahnzug vorbeiraste. Dann waren wir am Ende des Tunnels angelangt, und vor uns öffnete sich ein Tal, in dem Tausende von Großstadtlichtern flackerten. Wir bogen ab und sausten an der Fernbahnstrecke entlang den Hügel hinab.
    »Du wolltest wissen, wie alt ich bin«, wiederholte er. »Ich bin zwanzig.«
    Ich grinste und stellte mir vor, wie mein Vater reagieren würde, wenn er wüsste, dass ich mit einem zwanzigjährigen Schulverweigerer in einem Sportwagen saß.
    Neben uns bremste auf der kurvigen Strecke ein Zug ab, an dessen Passagierwagen in gelber Leuchtschrift British Columbia stand. Ich warf den Chip aus dem Fenster und der Magnet heftete sich an die Metallwand.
    Dann verließen wir die Zugstrecke und fuhren zurück in Richtung der Wohnviertel. Während wir uns meinem Haus näherten, starrte ich aus dem Fenster und fragte mich, was ich zum Abschied zu Justin sagen sollte. Wie dankt man jemandem fürs Nachhausebringen und entschuldigt sich gleichzeitig für die lästige, lebensgefährliche Verfolgungsjagd, die dafür nötig war? Ich warf ihm aus dem Augenwinkel einen Blick zu, aber er war ganz auf die Straße konzentriert, hatte den Mund zusammengekniffen und schien nachzudenken. Wir bogen in meine Straße ein, und ich bat ihn, mich aussteigen zu lassen.
    »Hier passt es prima«, sagte ich.
    »Welches Haus gehört euch?«
    »Das dahinten, ist nicht mehr weit.« Ich wies auf das Gebäude, das man trotz der Entfernung schlecht übersehen konnte, da es fast den ganzen Block einnahm. »Ich kann wirklich hier aussteigen.«
    Justin parkte am Straßenrand, und als der Motor verstummt war, drehte er sich zu mir um und schaute mich schweigend an. Plötzlich war alles so still, und der Platz im Wagen schien zu schrumpfen. Ich fühlte mich auf meinem Sitz gefangen,
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