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Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose
Autoren: Michael Moorcock
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Gefangennahme war er hilflos geworden, denn er war ein Geschöpf, das beinahe grenzenlose Macht gekannt hatte und unfähig war, mit dem Schock seiner eigenen erzwungenen Ohnmacht zu leben. Er wußte nicht, wie man bettelte oder handelte oder sogar schmeichelte, wie Arioch geschmeichelt hatte, denn sein Wesen war eher schlichter Natur. Er hatte sich an dem Ausmaß seiner ungehemmten Macht ergötzt. Er hatte sich daran gewöhnt, das zu erschaffen, was auch immer ihm gefiel, das zu vernichten, was auch immer ihm mißfiel. Er brüllte sie an, ihn freizulassen, er brummte, er wurde stiller, als die Schwertspitzen die ektoplasmische Kugel weiter aufrechthielten. Er war eine grobschlächtige Art von Halbgott und wußte nur, wie man drohte.
    Die Rose lächelte. Es war, als ob sie alles erreichte, was sie sich im Laufe der Jahre erträumt hatte. »Dieser Dämon bedarf noch einiger Zähmung«, sagte sie.
    Falls Elric die Kühnheit Gaynors nicht hatte glauben können, so bewunderte er jetzt doch die der Rose. »Ihr wußtet die ganze Zeit, wie Mashabak beherrscht werden konnte«, sagte er. »Ihr habt die Ereignisse so gesteuert, daß wir zur selben Zeit hier sein würden…« Es war keine Anklage, lediglich die Feststellung seines Verständnisses.
    »Ich richtete mich nach den Gegebenheiten«, sagte die Rose schlicht. »Bei meinem Weben tat ich, was ich konnte. Aber niemals war ich sicher, nicht einmal, als Gaynor mit Euch um die Seele Eures Vaters feilschte, welchen Ausgang alles nehmen würde. Ich weiß es immer noch nicht, Elric. Seht!«
    Sie ging zu dem Tisch, auf dem Gaynor seine gestohlenen Schätze ausgebreitet hatte, und sie nahm den süß duftenden Rosenkasten und ging weiter zu den Schwestern, die die Kugel auf den Spitzen ihrer Schwerter so vorsichtig hielten, als balancierten sie eine Seifenblase, während jede Frau sich auf ihre Aufgabe konzentrierte und eine fremdartige blasenwerfende Energie entlang der Klingen zu pulsieren begann. Durch das Elfenbein ergoß sich eine rauchige Weiße, und durch den Granit strömte eine graue wirbelnde Substanz, während die goldene Klinge unter einem Licht erzitterte, das die Farbe von frischgemähtem Ginster hatte; diese Farben strömten ineinander und bildeten eine Art Spirale, die sich nach oben drehte und wieder in die Kugel zurückfloß.
    Unter Anleitung der Rose stimmten die Schwestern ein Lied an und bändigten Ströme multiverseller Lebenskraft und führten sie in einem leuchtenden Netz aus hellem kirschroten Licht zusammen, das sie bei ihrem Werk umschloß.
    Dann rief die Rose Elric zu: »Bringt jetzt Euer Schwert. Bringt es rasch. Für all diese Kraft muß es ein weiteres Mal der Leiter sein!« Sie öffnete den Deckel des Kastens.
    Der Albino trat vor; sein Körper vollführte sonderbare rituelle Gesten, deren Bedeutung ihm unbekannt war.
    Er hob das Schwert, während es widerstrebend aufstöhnte, und richtete es zwischen den anderen Schwertern auf die höchste Stelle.
    Vorsichtig und langsam bewegte sich die Rose, bis sie den geöffneten Seelenkasten unmittelbar unter dem Knauf des Runenschwertes hielt und dann rief: »Schlagt zu! Schlagt nach oben, Elric, in das Herz des Dämons…!«
    Und der Albino schrie in furchtbarer Pein auf, als die Höllenkraft sich bei seinem einzigen Streich aus dem Chaoslord ergoß. Und Mashabaks unheilvolle Dämonenseele ergoß sich in einem dunklen Strahlungsschwall, der Sturmbringer zum Beben und zum Heulen brachte, die Klinge hinab und in den Seelenkasten, den die Rose bereithielt.
    Und erst in diesem Augenblick erkannte Elric, was er unter Anleitung der Rose getan hatte!
    »Die Seele meines Vaters«, sagte er, »Ihr habt sie mit der des Dämons verbunden! Ihr habt sie vernichtet!«
    »Jetzt beherrschen wir ihn!« Die Haut der Rose glühte vor Vergnügen. »Jetzt haben wir Mashabak. Kein Sterblicher hat die Macht, ihn zu vernichten, aber er ist unser Gefangener. Das wird er auf ewig bleiben! Solange wir seine Seele vernichten können, ist er zum Gehorsam gezwungen. Durch ihn werden wir die Welten, die er zermalmt hat, neu erschaffen.« Sie klappte den Deckel zu.
    »Wie könnt Ihr ihn beherrschen, wenn Gaynor es nicht vermochte?« Elric sah nachdenklich auf den Dämonengraf, der seltsam still aus seinem Gefängnis stierte.
    »Weil wir nun seine Seele besitzen«, sagte die Rose. »Darin liegt meine Befriedigung und meine Rache.«
    Wheldrake tauchte hinter dem schuppigen Rücken seines Rivalen auf. »Das ist keine besonders dramatische
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