Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache Der Rose

Die Rache Der Rose

Titel: Die Rache Der Rose
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
können, aber nun würden sie ganz und gar von dem zornigen Mashabak verschlungen werden…
    …und dann ertönte ein Knarren und ein Ächzen, und Mörtel und Steine und Kerzenwachs und brennende Fackeln flogen durch die Luft, als ob eine alte Bilgenanlage sich von oben öffnete, und durch den Spalt erklang ein fragendes Quaken.
    Es war Khorghakh, die Kröte. Es war das navigierende Ungeheuer des Schiffes, das sich jetzt hereinzwängte. Es schnüffelte und drehte den Kopf. Es sah Charion. Daraufhin gab es ein zufriedenes Grunzen von sich und kletterte rasch die verzierten Wände herunter, während Elric sich Gaynors Unaufmerksamkeit zunutze machte, über den provisorischen Altar hechtete und dem Prinzen den Stab aus der Hand schlug, dann wieder nach ihm stach, als Gaynor nach seinem Schwert griff und nach dem Kopf des Albinos schlug.
    Aber jetzt stieß Sturmbringer ein furchtbares Geheul aus, einen unbestimmten scharfen Wutschrei, bis aus dem Helm ein Schmerzenskeuchen hervordrang - aus einem Helm, unter dem es seit Jahrtausenden keinen Schmerz gegeben hatte. Gaynor brachte sein Schwert hoch, um gegen die Runenklinge zu parieren, doch er taumelte.
    Dann holte Elric mit der Spitze seines Höllenschwertes aus und trieb sie genau an der Stelle in Gaynors Panzer, welche sein Herz verborgen hätte - und der Lord der Verdammten heulte unter plötzlichen Qualen, als er wie ein Hummer auf dem Spieß emporgehoben wurde: er zappelte mit Armen und Beinen, er brüllte genau wie Graf Mashabak seine Wut hinaus - er schwebte hilflos auf Sturmbringers Spitze…
    »Wo gibt es eine Hölle, die Euch eine gerechte Bestrafung angedeihen ließe, Gaynor der Verdammte?« preßte Elric zwischen den Zähnen hervor.
    Und die Rose sagte leise:
    »Ich kenne einen solchen Ort, Elric. Ihr müßt Euren Schutzdämon herbeirufen. Ruft Arioch in dieses Reich!«
    »Madame, Ihr seid wahnsinnig!«
    »Ihr müßt mir darin vertrauen. Ariochs Macht wird geschwächt sein. Aber Ihr müßt mit ihm sprechen.«
    »Wie kann uns Arioch hier von Nutzen sein? Werdet Ihr ihm seinen Gefangenen übereignen?«
    »Ruft ihn«, sagte sie. »So soll es sein. Ihr müßt ihn herbeirufen, Elric. Nur dadurch kann irgendeine Harmonie wiederhergestellt werden. Sie hat sich noch nicht aufbauen können.«
    Und so rief Elric, dessen Feind Gaynor sich vor ihm wie eine Spinne auf einem Stock krümmte, den Namen seines ihm verpflichteten Herzogs der Hölle, eines Geschöpfes, das ihn verraten hatte, das versucht hatte, ihn für immer auszulöschen.
    »Arioch! Arioch! Kommt zu Eurem Diener, Lord Arioch. Ich bitte Euch.«
    In der Zwischenzeit hatte die Kröte den Boden erreicht und watschelte auf Charion, ihre verlorene Liebe, zu, und in ihrem Gesicht stand so etwas wie sanfte Zuneigung, als Fräulein Phatt auf sie zuging, ihre riesigen vorderen Gliedmaßen streichelte, ihre Schuppen tätschelte, während über ihnen eine dünne Stimme erklang:
    »Gerade noch rechtzeitig, wie mir scheint! Die Kröte hat für uns einen Eingang aufgespürt!« Und in der zerschmetterten Falltür erschien der Kopf des Ernest Wheldrake, der einigermaßen besorgt zu ihnen heruntersah. »Ich fürchtete schon, daß wir zu spät kommen würden.«
    Charion Phatt tätschelte der hingerissenen Kröte den Kopf und lachte: »Du hast uns nicht gesagt, daß du zusätzliche Hilfe herbeiholen würdest, mein Lieber!«
    »Ich hielt es- für das Beste, keinerlei Versprechungen zu machen. Aber ich habe noch mehr gute Nachrichten.« Er betrachtete den Weg, den die Kröte genommen hatte von einem Schnitzwerk zum nächsten bis zum Boden, und schüttelte den Kopf. »Ich bin wieder bei Euch, sobald ich kann.« Und weg war er.
    »Arioch!« schrie Elric. »Kommt zu mir, mein Schutzpatron!« Doch heute konnte er kein Blut und keine Seelen bieten.
    »Arioch!«
    Und dort in einer Ecke dieses improvisierten Saales wand sich ein dunkles rauchiges Ding und schüttelte sich und brummte, und dann war es zu einem schönen Jüngling geworden, der wundervoll war in seiner Anmut, jedoch noch nicht völlig körperhaft. Und sein Lächeln war so süß wie Honig. »Was gibt es, mein Spielzeug, mein Leckerbissen…?«
    Die Rose sagte: »Hier ist nun Eure Gelegenheit zu verhandeln, Elric. Was besitzt dieser Dämon, das Ihr von ihm haben wollt?«
    Elrics Augen wanderten von Gaynor zu Arioch, und er sah seinen Schutzherren wie kurzsichtig auf die bebende ektoplasmische Sphäre, auf den sich windenden Gaynor starren.
    »Nur sein Pfand auf meines Vaters
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher