Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rache der Horden

Die Rache der Horden

Titel: Die Rache der Horden
Autoren: William R. Forstchen
Vom Netzwerk:
Schoßtieren getan, die sich bei uns verstecken wollten. Sie sind unrein.«
    Er blickte zu Juri hinüber, der gerade auf Hamilcars Schiff stieg, und spuckte auf den Boden.
    »Und dabei warst du von uns beiden derjenige mit dem weichen Herzen.«
    »Nach allem, was ich gesehen habe«, flüsterte Elazar, »ist mein Herz versteinert.«
    »Meine Familie?«
    Elazar deutete mit dem Kopf auf eine Fischerhütte. Hamilcar schob sich durch die Menge und lief den Strand hinauf, während er seinen Offizieren zubrüllte, sie sollten den übrigen Schiffen Signal geben anzulegen.
    Er hatte das Gefühl, gegen die Flut anzurennen, so sehr bremsten ihn die vielen Menschen, die den Strand herabliefen. Es war zum Wahnsinnigwerden. Fluchend und schubsend bahnte er sich den Weg.
    »Drisila!«
    Die Tür zum Schuppen stand offen, und etliche seiner alten Soldaten, die sich schon vor Wochen in Cartha eingeschlichen hatten, hielten vor dem Schuppen Wache. Als er näher kam, verbeugten sie sich und gaben ihm den Weg frei.
    Drisilas Anblick wirkte beinahe wie eine Illusion auf ihn. Als er zum Feldzug gegen die Roum und Rus aufbrach, hatte er irgendwie das Gefühl gehabt, er würde sie nie wiedersehen. Kaum war er vor der Tür, da warf sich Drisila in seine Arme.
    »Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass ich dich wiedersehe!«, schluchzte sie und schmiegte sich eng an ihn. Er ließ die Muskete fallen.
    Er spürte, wie ihn jemand am Ärmel zupfte, und er packte Azreul und hob ihn hoch. Der kleine Junge quiekste vor Freude, zupfte seinen Vater am Bart und schmiegte sich an seine breite Brust.
    »Sie haben behauptet, du wärst tot, aber ich habe ihnen nicht geglaubt«, flüsterte Drisila und kämpfte dabei mit den Tränen.
    »Wie bist du entkommen?«, fragte Hamilcar, noch während er sich besorgt zu dem lärmenden Mob umdrehte, der hinter ihm über den Strand lief.
    »Elazar hat uns geholfen. Am selben Tag, als die Nachricht von der Niederlage eintraf, schmuggelte er uns aus dem Palast und brachte uns in einem Versteck unter. Bei deiner letzten Landung hier haben wir dich knapp verpasst. Diesmal gelang es uns beinahe nicht, aus der Stadt zu kommen. Die Merki haben mit der Auswahl begonnen.«
    Also mästeten sich die Bastarde letztlich doch mit Carthafleisch. Er hatte die ganze Zeit damit gerechnet: wie er sehr gut wusste, hatte die Verschonung für alle von einem Sieg über die Rus abgehangen.
    In gewisser Weise hätte er Keane, Marcus und all diese Leute verfluchen sollen, denn falls sie nur kapituliert und sich geschlagen gegeben hätten, würde dies alles jetzt nicht geschehen. Und doch brachte er es nicht fertig, denn wie es Keane ausdrückte: hätte er sich, wäre die Lage umgekehrt gewesen, nicht ebenfalls gewehrt? Der einzig wirkliche Feind waren die Merki.
    »Mein Fürst, sehen wir lieber zu, dass wir wegkommen.«
    Hamilcar wandte sich wieder Elazar zu, der nervös hinter ihm stand.
    »Diesmal ist es völlig unkontrollierbar – Tausende Menschen waren auf der Straße hierher unterwegs. Die Merki müssen es bemerkt haben.«
    Hamilcar nickte, und während er Azreul noch auf den Armen hielt, bückte er sich und hob die Muskete wieder auf. Drisila klammerte sich an seinen Arm, während er sich zurück durch die Menge schob. Er spürte den Anstieg der Panik im Mob.
    »Wie viele Schiffe hast du mitgebracht?«, fragte Elazar leise.
    »Einundvierzig.«
    »Das reicht nicht.«
    »Ich sehe es!«, entgegnete Hamilcar scharf. Er stellte fest, dass jeder Versuch vergebens war, sich erneut durch die Menge zu schieben. Sein Rang bot ihm keine Vorteile hier in der Dunkelheit, in der sich Tausende ins Wasser drängten und zu den Schiffen vorzudringen versuchten, die jetzt aus der Nacht heranglitten.
    Jedes Schiff, das eintraf, sah sich sofort umringt; Menschen klammerten sich an die Bordwände, blockierten die Ruder und drohten in mehr als nur einem Fall, die Galeere einfach zum Kentern zu bringen.
    Und da hörte er durch das Geschrei des Mobs jenen Klang, den er am meisten fürchtete: den hohen Fanfarenstoß einer Merki-Narga, einer Kriegs trompete, wie sie die Horden verwendeten.
    Einen Augenblick lang verstummte die Menge, als glaubte sie einfach nicht, dass der Tod plötzlich seinen Warnruf ausstieß.
    Die Narga schmetterte aufs Neue, und die Echos rollten über den Strand, begleitet vom Kontrapunkt Dutzender weiterer Nargas, die in einem gewaltigen Ring um das Dorf postiert waren.
    »Die Merki!« Es war ein Entsetzensschrei, den Tausende Stimmen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher