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Die Rache-Agentur

Die Rache-Agentur

Titel: Die Rache-Agentur
Autoren: Annie Sanders
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–», sagte sie, als sie den Hörer abnahm. «Domestic Angels?»
    «Na, da bin ich aber froh», murmelte Flick. Sie hatte die Schnauze voll. Diese lachhafte Aktion mit dem gefärbten Köter heute Morgen war schon schlimm genug gewesen. Und schlecht geschlafen hatte sie auch – und überhaupt: Der ganze Tag war schon zum Scheitern verurteilt gewesen, noch bevor er begonnen hatte, weil John ihr schon wieder abgesagt hatte. Per SMS.
    Sie seufzte und ging zum Wasserkocher. Ihr Büro, ein ehemaliger Eckladen, hatte so feudal gewirkt, als sie ihren Hauptsitzaus Georgies Wohnung hierherverlegt hatten. Doch für drei Leute war er definitiv zu klein, Flick kam sich wie eine Riesin vor. Aber vielleicht ging es nur ihr so. Joanna war klein, wenn auch etwas untersetzt, und Georgie war sehr zierlich. Während sie ihren Blick durchs Büro zu Georgies schwarzen Locken und ihrer schlanken Gestalt streifen ließ, fragte sich Flick, warum sie sich immer Freundinnen aussuchte, die ihr das Gefühl gaben, eine Amazone zu sein. Sie betrachtete sich im Spiegel über der Spüle. War der rote Lippenstift vielleicht ein bisschen zu übertrieben? Irgendwo hatte sie gelesen, dass dunkles Augen-Make-up und rote Lippen zu Blondinen passten, aber vielleicht hatte sie ein wenig zu dick aufgetragen? Sie war sich nie ganz sicher. Ein weiterer Nachteil, keinen Mann an ihrer Seite zu haben, der einem sagte, ob man noch gut geschminkt oder schon wie eine Nutte aussah.
    Sie klickte sich durch ihre SMS, in der linken Hand einen dampfenden Kaffee, und antwortete John, dass es nichts machte, wenn sie sich nicht sähen, sie hätte ohnehin viel zu tun. Wie einfach es war, per SMS zu lügen! Wenigstens hatte sie ihr Gesicht wahren können. Kein verzweifelter Unterton in der Stimme, der sie verraten würde, wenn sie mit ihm sprach. Während es draußen langsam dunkel wurde, arbeiteten die drei unermüdlich weiter, telefonierten, stellten Rechnungen fertig und jagten Handwerkern hinterher, die Aufträge angenommen hatten und dann nicht aufgetaucht waren. Schließlich streifte sich Joanna den Mantel über, um Feierabend zu machen.
    «Bis morgen», rief Georgie ihr geistesabwesend hinterher, während sie was auch immer an ihrem Rechner beendete. Dann blickte sie auf die Uhr. «Ich mache mich auch mal lieber auf den Weg. Libby ist auf einer Party eingeladen, und ich muss noch einkaufen gehen, bevor ich sie abhole.» Sie schob ihren Schreibtischstuhl zurück, stand auf und schloss die Schublade.
    Flick graute es vor der Vorstellung, durch die halbe Stadt fahren zu müssen, um Kinder einzusammeln oder irgendwo abzuliefern. Allerdings fand sie es auch nicht besonders prickelnd, den Abend allein verbringen zu müssen. Sie unterdrückte einen kurzen Anfall von Niedergeschlagenheit. «Gehst du auch?», fragte Georgie sie, während sie sich den Mantel überzog.
    «Nö. Ich wollte noch bei eBay schauen, ob ich ein paar neue Schuhe finde. Eigentlich gibt es in meiner Größe immer etwas, schließlich sind Transvestiten meine einzige Konkurrenz.»
    «Flick.» Georgie warf ihr jenen mahnenden Blick zu, mit dem sie sonst nur ihre Tochter bedachte, wenn diese versuchte, mit dem Finger die letzten Tropfen Soße vom Teller zu schlecken. «Sprich nicht so schlecht von dir.»
    «Was sollte ich denn Gutes über mich sagen?» Flick hoffte, dass ihr Versuch, schlagfertig und gut gelaunt zu klingen, überzeugend war.
    «Mmmm.» Georgie kam zu ihr und strich ihr mit einer Hand über die Schulter. «Wir sehen uns morgen, Süße. Ich muss als Erstes bei den Bridges vorbei, um den Maler reinzulassen.» Sie nahm ihre Tasche und war gerade auf dem Weg nach draußen, als die Tür von einem großen Mann mit dunklem, nassem Haar aufgestoßen wurde. Flick blickte nach draußen, um zu sehen, ob es regnete. Doch das tat es nicht. Der Mann trug einen Abendanzug, und sein weißes, frisch gestärktes Hemd, das einen starken Kontrast zu seiner gebräunten Haut bildete, stand am Kragen offen. In einer Hand hielt er eine Fliege.
    «Tut mir leid, wenn ich hier so hereinplatze», sagte er atemlos. «Auf Ihrer Tür steht: ‹Wir kümmern uns darum›. Ich nehme mal an, Sie meinen damit alles rund um den Haushalt.» Er kratzte sich am Kopf. «Da habe ich mich gefragt, ob Sie vielleicht mit Fliegen umgehen können. Ich bekommedieses verdammte Ding nicht gebunden, und ich muss   …», er warf einen Blick auf die Uhr, «…   in einer halben Stunde bei einem Dinner in der City sein.»
    Flick warf Georgie,
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