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Die Prophezeiungen von Celestine

Die Prophezeiungen von Celestine

Titel: Die Prophezeiungen von Celestine
Autoren: James Redfield
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anderes mehr denken. Ich habe dir ja gesagt, daß du begeistert sein würdest. Was wirst du wegen des Manuskriptes unternehmen?«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Aller Wahrscheinlichkeit nach werde ich versuchen, mehr darüber herauszufinden.«
    »Gut. Wenn du es schaffst, laß es mich wissen.«
    Wir verabschiedeten uns zum zweiten Mal, dann ging sie. Ich sah, wie sie sich noch einmal umdrehte, mir zuwinkte und dann in dem langen Korridor verschwand, der das Flughafengebäude mit der Maschine verband. Ich schlenderte zu meinem Geländewagen zurück und machte mich ohne Umwege auf den Rückweg zum See.
    Daheim angekommen, setzte ich mich in einen der Schaukelstühle auf der mit Fliegendraht vergit terten Veranda. Die Grillen und Baumfrösche machten einen Heidenkrach, und in weiter Ferne hörte ich den unverwechselbaren Ruf des Schreienden Ziegen-melkers. Der Mond weiter westlich hing nun tiefer über dem See, sein Licht lief als durchbrochene Linie über die Oberfläche des Wassers direkt auf mich zu.
    Es war ein interessanter Abend gewesen, doch was ihre Theorie der kulturellen Transformation anging, blieb ich weiterhin skeptisch. Wie viele in meiner Generation war auch ich dem sozialen Idealis mus der Sechziger und Siebziger verfallen, selbst die spirituelle Suche der Achtziger hatte ich nicht ausgelassen. Was in Wirklichkeit vor sich ging, war allerdings weitaus schwerer zu beurteilen. Was sollte das für eine neue Information sein, die imstande wäre, die Welt des Menschen auf grundlegende Weise zu verändern? Das klang mir alles zu idealistisch und zu weit hergeholt. Schließlich und endlich lebten wir seit ewigen Zeiten auf diesem Planeten. Weshalb sollten wir ausgerechnet jetzt eine Erkenntnis über den Sinn unserer Existenz erhalten? Ich starrte noch ein paar Minuten auf das Wasser, dann löschte ich das Licht und ging ins Schlafzimmer, um zu lesen.
    Am nächsten Morgen erwachte ich unvermittelt aus einem Traum, der mich bis weit in den Tag hinein verfolgte. Ein oder zwei Minuten lag ich auf dem Rücken im Bett, starrte an die Decke und konnte mich dabei an jedes Detail erinnern. Auf der Suche nach etwas hatte ich mir den Weg durch einen Wald gebahnt, einen Wald von immenser Größe und
    außergewöhnlicher Schönheit.
    Im Lauf meiner Suche war ich immer wieder in Situationen geraten, in denen ich mir vollkommen verloren und verwirrt vorgekommen war und in denen ich beim besten Willen nicht mehr gewußt hatte, wie es weitergehen sollte. Auf geradezu unglaubliche Art war in diesen Momenten wie aus dem Nichts jedes Mal eine Person aufgetaucht, um mir dabei zu helfen, den nächsten Schritt zu planen. Der Gegenstand meiner Suche war mir nicht klargeworden, doch nach dem Traum fühlte ich mich unwahrscheinlich gut gelaunt und voller Selbstvertrauen.
    Ich setzte mich im Bett auf und bemerkte einen Sonnenstrahl, der durch das Fenster in den Raum drang. Staubkörnchen tanzten glitzernd darin. Ich stand auf und zog die Vorhänge zurück. Der Tag war wunderschön: blauer Himmel und strahlender Sonnenschein, eine schwache Brise bewegte die Baum-wipfel. Um diese Tageszeit würde der See bewegt und glitzernd vor mir liegen und der Wind kühl über meine nasse Haut streichen, wenn ich aus dem Wasser kam.
    Ich ging vor die Tür, und kopfüber sprang ich in den See. Ich kam an die Oberfläche und schwamm auf dem Rücken hinaus in die Mitte des Gewässers, um die vertraute Silhouette der Berge im Auge zu behalten. Der See lag in einem tiefen Tal, von drei Bergketten umgeben: ein perfektes Stück Natur, das mein Großvater in seiner Jugend entdeckt hatte.
    Hundert Jahre war es mittlerweile her, seit er zum ersten Mal über diese Gipfel gewandert war, ein jugendlicher Entdecker, ein Naturkind, in einer wilden, intakten Welt voller Pumas, Wildschweine und Creek-Indianer, die in primitiven Behausungen auf der nördlichen Bergkette lebten. Er hatte sich ge-schworen, eines Tages an diesem Ort seine Zelte auf-zuschlagen, zwischen riesigen Bäumen und sieben Frischwasserquellen, und schließlich hatte er sich seinen Traum erfüllt und einen See angelegt; er baute eine Hütte und unternahm zahllose Spaziergänge mit seinem jungen Enkel. Ich hatte die Faszination meines Großvaters, was das Tal betraf, nie ganz verstanden, doch hatte ich mich immer bemüht, den
    ursprünglichen Zustand des Landes zu erhalten, selbst als die Zivilisation immer näher rückte und den Ort schließlich eingezingelt hatte.
    Von der Mitte des Sees konnte ich
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