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Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
Autoren: Imogen Rose
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uns ständig in die Haare kriegten.
    Wie auch immer, was tat ich in Moms Auto? Ich schüttelte mich, denn ich erinnerte mich deutlich daran, nach dem Test in Dads Chevy gestiegen zu sein. Was ging hier ab? Ich zwang mich, die Augen zu öffnen.
    Es war dunkel! Das ergab keinen Sinn. Ich hatte meinen SAT um ein Uhr am Nachmittag beendet, es hätte draußen also noch hell sein sollen. Ich bemühte mich, klarer zu sehen, wobei ich versuchte, den Radau von Lily Allen und den Lärm des Regens auszublenden, der auf das Dach prasselte.
    Ich tastete nach dem Kontrollknopf für den DVD-Player, damit ich etwas anmachen konnte, was mir helfen würde, mich zu konzentrieren, aber er war weg! Wie konnte er verschwunden sein? Es war eins dieser eingebauten Entertainment-Systeme. Ella und ich hatten darauf bestanden, dass zwei Bildschirme eingebaut wurden, damit wir uns nicht miteinander beschäftigen mussten. Ich sah nach links. Ella schlief tief, mit leicht geöffnetem Mund.
    Ich mag Ella, meine nervige achtjährige Schwester, am liebsten, wenn sie schläft. Sie sah in diesem Moment sogar irgendwie niedlich aus, so tief schlafend. Obwohl wir sehr verschiedene Persönlichkeiten haben—das ist so eine Prinzessin gegen Wildfang-Geschichte—sehen wir irgendwie gleich aus, so ziemlich wie unsere Mutter. Wir haben alle das gleiche kastanienbraune Haar—obwohl ich den Verdacht habe, dass bei Mom das meiste davon aus der Tube kommt—breite Münder, gewölbte Augenbrauen und leichte Stupsnasen übersät mit winzigen Sommersprossen. Aber etwas war heute anders an Ella. Irgendwas stimmte hier nicht.
    Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Ah! Ellas Haare hatten blonde Highlights! Sogar im Dunkeln glänzten die hellen Haarsträhnen. Ich griff zu ihr rüber und berührte die blonden Enden ihrer Strähnchen. Sie bewegte sich ganz leicht, wachte aber nicht auf. Das war nicht wirklich eine Überraschung; sie hatte davon gesprochen, sich die Haare blond zu färben, seit sie fünf war.
    Als ich meine Hand von ihrem Haar zurückzog, fühlte ich, wie eine warme raue Zunge über meine Hand leckte. Ich sah nach unten auf Gertrude, die zwischen uns lag. Ich hatte ihren Schlaf gestört. Sie streckte sich gemütlich, rollte sich auf den Rücken, um sich den Bauch kraulen zu lassen, dann gähnte sie und schloss wieder die Augen. Gertrude, mein fünf Jahre alter Chihuahua, ist die Liebe meines Lebens. Sie sieht mehr wie ein Jack Russell Terrier aus als wie ein Chihuahua. Sie ist extrem faul, aber freundlich und unglaublich süß. Ich streichelte abwesend ihren Bauch, während ich mich Mom zuwandte.
    Mein Blick fing ein Glänzen vom Fahrersitz ein. Schlagartig wurde mir klar, dass der Sitz aussah, als sei er aus Leder. Seltsam, Moms Hummer hatte doch Stoffsitze.
    Ein Satz perfekt manikürter Nägel—dunkler Nagellack, ganz bestimmt Chanel—hielt das Lenkrad. Langes, glattes braunes Haar… nein, warte. Es sah heller aus als das meiner Mom. Mich überkam ein mulmiges Gefühl. Allerdings erkannte ich ihr Parfum, was mich wieder beruhigte. Was machte ich in ihrem Auto—war das ein
neues
Auto?
    Sie drehte ihren Kopf und sah zu mir nach hinten. Sie musste meine Bewegung gehört haben.
    »Arizona, bist du wach?«, fragte Mom in ihrem nervigen britischen Akzent. Obwohl ich aussehe wie ein total amerikanischer Teenager und mich auch so fühle, bin ich eigentlich britisch. Ich bin in Wimbledon, London, geboren und aufgewachsen. Vor neun Jahren sind wir nach New Jersey gezogen, als Dad von seiner Firma versetzt wurde. Die Ehe meiner Eltern war zu diesem Zeitpunkt so ziemlich vorbei, aber Mom entschied sich dafür, verheiratet zu bleiben, weil sie zu dieser Zeit mit Ella schwanger war. Aber das war vor neun Jahren. Man sollte meinen, dass Mom ihren Akzent inzwischen abgelegt hätte. Ich hatte es. Der Umzug war schwer genug gewesen, und ich sorgte sofort dafür, dass ich meinen abgehobenen britischen Akzent loswurde, um mich besser anzupassen. Manchmal verfiel ich allerdings in ihn zurück.
    »Könntest du mir bitte einen Starbucks aus der Kühlkiste geben?« Zum Glück stellte Mom die Musik ab.
    Wenn ich unbedingt muss
, dachte ich, während ich durch die Kühlkiste bei meinen Füßen wühlte und zwei Glasflaschen herauszog, eine für sie und eine für mich. Ich gab ihr eine und achtete sorgfältig darauf, ihre Hand nicht zu berühren. Ich vermeide jeglichen körperlichen Kontakt mit ihr.
    »Danke, Schätzchen.«
    Schätzchen?
Hatte sie völlig
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