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Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Portal-Chroniken - Portal: Band 1 (German Edition)
Autoren: Imogen Rose
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versuchen, ans College zu kommen. Ich will unbedingt Eishockey am College spielen. Und Colleges wollen, dass man gute Noten hat. Das hab ich versaut. Ich hab meine Klassen bloß irgendwie abgesessen und deshalb sind meine Noten echt armselig, gerade gut genug, um in der Schulmannschaft mitspielen zu dürfen Das ist eine Schande, denn die Universität Princeton hat eine Wahnsinns-Eishockeymannschaft, und Mom hat gesagt, dass ich ihr Appartement in Princeton haben kann, wenn ich es schaffe, an der Uni angenommen zu werden. Das wird allerdings nicht passieren, nicht nach der heutigen SAT-Leistung und meiner ziemlich peinlichen Durchschnittsnote. Ich fürchte, ich werde den SAT ein fünftes Mal machen müssen.
    Mein Kopf wurde plötzlich nach vorn gerissen, dann zurück in den Sitz geknallt. Total schlechter Fahrstil! Wir mussten auf einer schlechten Straße sein. Ich sah zu Mom, die das Steuer fest umklammerte und sich nach vorn beugte, um angestrengt durch die Windschutzscheibe zu starren. Sie schien Schwierigkeiten zu haben, den Wagen unter Kontrolle zu halten. Ich hielt mich mit der einen Hand am Sitz vor mir fest, mit der anderen beschützte ich Gertrude. Ella rührte sich nicht, obwohl sie in ihrem Sitz hin und hergeschmissen wurde. Der Wagen kam plötzlich zum Stehen, und meine Mutter schaltete den Motor aus.
    »Mädels, aufwachen! Wir sind zu Hause.«
    Es war immer noch dunkel und regnete stark. Ich sah auf die Uhr im Armaturenbrett—drei Uhr morgens. Wo waren wir bloß gewesen? Hatte der Sturm uns aufgehalten?
    »Arizona, kannst du Ella wecken?« Mom drehte sich um und sah zu ihr. »Ist sie okay? Tut mir leid wegen der Fahrt. Das war echt hart. Ich bin froh, dass wir das geschafft haben.«
    »Es geht ihr gut.« Ich versuchte durch die Scheiben zu spähen und zu sehen, wo wir waren, aber sie beschlugen, weil Mom den Motor abgestellt hatte. Ich konnte kaum was erkennen, aber eins war klar, das war nicht
Zuhause
—jedenfalls nicht meins.
    Das Haus sah überhaupt nicht vertraut aus. Ich versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und zu begreifen, wo wir waren. Ich ging noch mal meine Schritte in den letzten vierundzwanzig Stunden durch. Ich hatte eine Lücke zwischen dem Einsteigen in Dads Van nach dem Test und dem Aufwachen in Moms Auto. Mein Magen krampfte sich so stark zusammen, dass ich dachte, ich müsste mich übergeben. Ich wollte Fragen an Mom hinausschreien, aber ich hielt die Luft an, bis das Gefühl vorbei war.
    Obwohl ich mich für einen ziemlich normalen Teenager halte, habe ich Schwierigkeiten, meine Aggressionen zu kontrollieren, wenn meine Mutter in der Nähe ist. Vielleicht ist
Schwierigkeiten
zu vorsichtig ausgedrückt. Ich hatte ein echtes Problem damit, das mir sogar schon eine Verhaltenstherapie eingebrockt hatte, und fast sogar Medikamente, nachdem meine Mutter auf ein paar kleinere Schäden am Haus total überzogen reagiert hatte. Na und. Was waren schon ein paar kaputte Türen und eingedellte Wände im großen Plan des Lebens? Ich musste den Hass, den ich für sie empfand, doch irgendwie rauslassen, oder? Das Einzige, was mich das Verhaltenszentrum gelehrt hatte, war, meine Wut in ihrer Gegenwart für mich zu behalten, aber das machte mich ihr gegenüber noch argwöhnischer. Selbstverständlich hatte ich von den
Insassen
auch gelernt, wie man Schlösser knackt—ein Trick, der irgendwann bestimmt mal nützlich sein würde.
    Ich hatte Sitzungen mit vielen Therapeuten über die Jahre. Viele hatten versucht, dem Konflikt zwischen uns auf den Grund zu gehen, und versagt. Ich konnte es einfach nicht erklären. Einfach ausgedrückt, ich konnte nichts an ihr leiden. Sie war eine Pest, und es war allein ihre Schuld, dass unsere Familie auseinander gebrochen war. Man konnte von niemandem erwarten, dass er mit ihr lebte. Sie war total unmöglich und musste alles und jeden kontrollieren. Das Schlimmste war, dass sie beim kleinsten Anzeichen von
unangemessenem
Verhalten gleich meinen Therapeuten anrief. Meine größte Angst war stationäre Behandlung. Das würde meinen Eishockey-Zeitplan total durcheinanderbringen. Ich musste wirklich und durfte nie auf irgendwas reagieren, wenn ich bei ihr war. Es war eine wahnsinnige Erleichterung, sie aus meinem täglichen Leben zu haben.
    Also schluckte ich meine Fragen runter und beschloss stattdessen Dad zu fragen, was los war. Ich sah aus dem Fenster. Hoffentlich tauchte er bald auf. Alles, was ich durch den Platzregen erkennen konnte, waren hohe schemenhafte
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