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Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 03 - Flucht bei Nacht und Nebel
Autoren: Margot Berger
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Reiterfest dabei?« Sie hätte die ganze Welt umarmen können. Welche Sorgen hatte sie sich gemacht, dass er Tipo weggeben würde!
    Klara konnte die Reitstunde kaum erwarten. Umringt von ihrem Vater, von Kim, Lea und Emma stand sie wenig später in der Stallgasse und sattelte Tipo.
    Lea fand das goldene Stirnband der neuen Trense kitschig, Emma und Klara gefiel es. »Mit dem Band sieht Tipo aus wie ein kleiner Prinz«, fand Emma.
    »Hoffentlich benimmt er sich in der Halle wie ein Prinz«, sagte Markus Eichhorn.
    Klara winkte ab. »Du wirst dich wundern, wie gut Tipo geht.«
    Doch sie hatte sich zu früh gefreut. Die Stunde wurde eine einzige Katastrophe.
    Kaum saß Klara im Sattel, stürzte Tipo los und biss das Fjordpferd Ibsen, das arglos in seine Nähe kam. Gleich darauf machte Tipo eine scharfe Kehrtwendung und raste buckelnd durch die Halle, stoppte ruckartig, um gleich wieder loszustürmen.
    So ging es weiter. Klara kam nicht dazu, einen klaren Gedanken zu fassen. Kam ein Pferd in Tipos Nähe, schlug er danach. Hörte er eine Gerte, schoss er kopflos durch die Halle. Die Reiterinnen wahrten ängstlich Abstand vor dem neuen Pferd.
    Eine Zeitlang hielt sich Klara gut. Aber nach zehn Minuten schaffte Tipo es doch: Er wand sich wie ein Aal und buckelte sie aus dem Sattel. In hohem Bogen landete Klara auf dem Boden. Aufgeregt schnorchelnd galoppierte Tipo zwischen den Pferden umher, die gleichfalls nervös wurden. Aber die Reiterinnen behielten sie unter Kontrolle. Klara rappelte sich auf.
    »Durchparieren zum Schritt!«, rief Markus Eichhorn, während er sich über die Bande in die Halle schwang. »Alles okay?«, fragte er Klara und strich Sägespäne von ihrer Kappe.
    Sie nickte. Ihre linke Hüfte schmerzte, aber Klara hätte sich eher die Zunge abgebissen, als das zuzugeben. »Warum ging Tipo denn bei dir so gut, Papa, und jetzt läuft nichts mehr? So schlecht reite ich doch nicht.« Sorgenvoll musterte Markus Eichhorn den Traber, der mit zitternden Flanken schweißnass in der Halle stand. »Bisher war ich immer allein mit ihm in der Halle«, gab er zurück. »Ich dachte, Tipo ließe sich zusammen mit anderen besser reiten. Aber dein kleiner Prinz traut keinem über den Weg. Er hat gelernt: Jedes Pferd ist Konkurrenz - und er muss rennen, rennen, rennen.«
    Bange sah Klara ihn an. »Und jetzt?«
    Ohne Kommentar machte sich Markus Eichhorn daran, Tipo einzufangen. Dass ihr Vater die Frage bewusst überhörte, war für Klara schlimmer als eine Antwort. Aus dem Schweigen hörte sie: Ein Pferd wie Tipo kann ich nicht auf dem Hof behalten.
    Nach diesem Tag fand Klara nachts keinen Schlaf. Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die andere. In ihrem Kopf tauchte immer dasselbe Bild auf: Tipo stand mit bebenden Flanken in der Reithalle. Das ganze Pferd ein einziger Ausdruck von Furcht.
    Ich hätte nie geglaubt, dass es so schwer ist, sein Vertrauen zu gewinnen, dachte Klara. Warum musste sie sich ausgerechnet in ein so schwieriges Pferd wie diesen Traber verlieben? Reichte ihr nicht ihre verschmuste Friesenstute Luna? Und Muli? Mit dem Gedanken an die Pferde schlief Klara endlich ein.
    Am nächsten Morgen hielt sie Kriegsrat mit Kim.
    »Es müsste doch mit dem Teufel zugehen«, meinte Kim, »wenn es keine Ratschläge von Fachleuten gibt, die sich mit verstörten Pferden auskennen. Dein Vater muss Bücher darüber haben.«
    Markus Eichhorn freute sich, als die Mädchen ihn danach fragten. Er suchte Titel wie »Pferdeverhalten«, »Pferdeseele«, »Problempferde« heraus. »Achtet besonders auf die Kapitel: >Wie man ein neues Pferd eingewöhnt<«, empfahl er.
    Klara und Kim studierten jeden Band gründlich. Sie lasen alles genau durch und warteten einen Morgen ab, an dem völlige Ruhe im Stall herrschte.
    Dann öffneten sie die Boxentüren von Muli und Tipo und spannten zwei Stricke in die Öffnung. So konnten sich die beiden kennen lernen, aber nicht aus der Box laufen oder sich schlagen.
    Klara und Kim hockten sich auf Strohballen vor die offenen Türen, lasen, knabberten Nüsse und beachteten die Tiere bewusst nicht.
    Tagelang wiederholten sie diesen Ablauf. Tipo verharrte immer hinten in seiner Box.
    Aber eines Morgens machte er ein paar Schritte nach vom, streckte seinen Kopf vor und schnupperte an Klaras Gesicht. Regungslos blieb sie sitzen, als sie seine Nüstern auf der Stirn spürte. Tipos erster Vertrauensbeweis! Auf einmal schien ihr alles möglich.
    Markus Eichhorn strahlte mit Klara um die Wette, als
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