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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen
Autoren: Margot Berger
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den Händen Magics Kopf.
    »Das gefällt dir wohl, mein Schöner«, murmelte sie. Insgeheim hoffte Lea, der Friese würde sein Kinn auf ihre Schulter legen, wie er es bei Otto Tönnies getan hatte. Doch es kam noch besser. Magic grummelte leise, man konnte es fast liebevoll nennen, zupfte an Leas Haaren, dann leckte er ihr behutsam über den Kopf.
    Luna, ein wenig zierlicher als Magic, hob die Nase und beschnupperte Klara. Mit den Lippen fasste die Friesenstute Klaras Jackenkragen und zog das blonde Mädchen zu sich heran. Es war, als hätten die beiden Friesen ein geheimes Abkommen getroffen, die Eichhorn-Mädchen unter sich »aufzuteilen«.
    »Magic möchte ich am liebsten mit nach Hamburg nehmen«, seufzte Lea, ganz hingerissen von der Freundlichkeit des Friesen, »aber die Chancen stehen wohl schlecht...«
    Klara nickte betrübt. Die letzten Minuten hatten ausgereicht, um ihr Herz für die Stute Luna zu entflammen. »Wenn wir die Friesen wollen, müssen wir nach Westerbüll ziehen. Wollen wir in Hamburg bleiben, bekommen wir die Pferde nicht. Warum ist immer alles so kompliziert?«
    Am späten Nachmittag fuhr Familie Eichhorn von Westerbüll los, um die anderen Höfe bei Brunsbüttel zu besichtigen, doch eigentlich hatte keiner mehr Lust dazu. Der schöne Friesenhof von Otto Tönnies spukte in den vier Köpfen herum. Meike Eichhorn richtete im Geist schon die neue Praxis für Kleintiere ein. Markus Eichhorn dachte an die gute Möglichkeit, eine Reithalle für die Ferienkinder neben das Haus zu bauen. Und Klara und Lea? Durch ihre Gedanken trabten Magic und Luna. Irgendwie waren alle erleichtert, dass die beiden Anlagen bei Brunsbüttel nicht in Frage kamen. Der eine Hof war viel zu klein, der andere völlig verwahrlost.

 
Dunkle Wolken ziehen auf
    »Alle sagen, dass ich nicht aus Hamburg wegziehen soll. Alle.«
    Lea knallte ihren Schulrucksack in die Ecke und funkelte ihre Mutter wütend an. Frau Eichhorn, die nach der Morgensprechstunde aus der Tierarztpraxis zurückkam, traf im Flur auf ihre Tochter.
    »Alle ..., das sind wahrscheinlich Mona Nürnberg und Laura Rauch«, stellte Meike Eichhorn sachlich fest. Sie bückte sich nach einem Stapel Bücher und verstaute sie in einen bereit stehenden Umzugskarton. Seit einigen Tagen packte Frau Eichhorn fortwährend Sachen ein, die sie im Moment nicht brauchte, weil der Auszugstermin näher rückte. Dabei hatte die Familie immer noch kein neues Heim gefunden. Lea weigerte sich hartnäckig nach Westerbüll zu ziehen.
    »Ja genau. Mona und Laura«, sagte Lea heftig. »Und wenn schon, jedenfalls sind sie mir wichtiger als dein Nordseenest.« Sie ließ sich auf die Treppenstufen fallen. »So gern ich den Friesen hätte, den Magic, aber dafür kann ich doch nicht alles aufgeben. Rambo und Zorro zum Beispiel, die sind auch noch da.«
    Rambo und Zorro hießen die Shetlandponys auf dem Hamburger Ponyhof, zu dem sie zweimal in der Woche
    fuhr. Zwar waren die Shettys längst zu klein für sie, aber sie und Klara hatten auf den lustigen Zwergen reiten gelernt. Wie echte Kindergartenfreunde waren die Shettys für sie. Die beiden würden ihr in Westerbüll schrecklich fehlen. Genauso wie ihre Klassenkameraden. In den letzten Tagen war Lea klar geworden, wie wohl sie sich in ihrer Klasse fühlte.
    Während sich Klara langsam mit dem Umzug anfreundete, geriet Lea in Panik, wenn sie an die Trennung von ihrer Clique dachte. Selbst Magic verdrängte sie aus ihren Gedanken. Sobald der Friese in ihrem Kopf auftauchte, dachte Lea schnell an etwas anderes.
    Meike Eichhorn schloss den Kartondeckel. »Dass ein neues Haus in Hamburg für uns unbezahlbar ist, weißt du«, sagte sie, während sie mit schwarzem Filzstift »Taschenbücher« auf den Karton schrieb. »Wo sollen wir deiner Meinung nach hin? Im Tierheim können wir schlecht übernachten. Das sieht wohl selbst ein Dickkopf wie du ein.«
    Lea ließ sich nur schwer von ihrer Meinung abbringen - aber dass sie endlich ein neues Haus brauchten, war ihr klar. Darum machte sie auch keinen Aufstand, als ihre Eltern sie und Klara abends an den Computer riefen, um mit ihnen im Internet nach Häusern zu suchen. Unzählige Angebote flimmerten über den Bildschirm. Unter den normalen Anzeigen war nichts dabei. »Vielleicht finden wir bei Zwangsversteigerungen etwas«, meinte Markus Eichhorn. »Wenn Leute ihre Schulden nicht zurückzahlen können, versteigert die Bank ihr Haus. So wie Otto Tönnies es befürchtet.«
    »334 Objekte
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