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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen
Autoren: Margot Berger
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verkaufen.
    »Was wohl aus Magic wird und aus den anderen?«, sagte er am Ende seines Berichts mehr zu sich.
    Otto Tönnies schlurfte hinaus, eine Hand in den Rücken gestützt.
    Familie Eichhorn ging die Einfahrt hinunter und stellte sich ein Stück entfernt vom Wohnhaus auf, um einen Überblick zu bekommen. Frau Eichhorn zeigte auf die rechte Hausseite.
    »Dort können wir meine Tierarztpraxis einrichten«, überlegte sie, »dann bleibt die linke Haushälfte für die Ferienmädchen frei...«
    »... und wir wohnen unterm Dach«, ergänzte Klara. »Das stelle ich mir gemütlich vor, mit Holzbalken ... Au, spinnst du?« Das Letzte galt Lea, die ihr gerade kräftig ins Hinterteil zwickte.
    »Höre ich da ein gewisses Interesse?«, fragte Frau Eichhorn hoffnungsvoll.
    »Mmm«, murmelte Klara zweifelhaft.
    Mit blitzenden Augen zerrte Lea ihre Schwester hinter eine Pappel, während ihre Eltern mit Otto Tönnies ins Haus gingen. »Was soll der Quatsch mit der gemütlichen Dachwohnung?«, fauchte sie.
    »Du hast doch angefangen«, flüsterte Klara. »Wer hat denn von dem süßen Friesen geschwärmt, von diesem Magic? Du! Ich dachte, das ist dein Signal, dass wir zustimmen, nach Westerbüll zu ziehen.«
    Lea tippte sich demonstrativ gegen die Stirn. »Sicher, ich finde Magic toll. Aber ich gehe doch nicht aus Hamburg weg. Wir sind so eine starke Clique in unserer Klasse ... Nein, in dem Nest hier würde ich durchdrehen ohne Mona und Laura.«
    »Das gibt noch viel Theater zu Hause«, prophezeite Klara und schob Lea vor sich her, um das Friesenhaus von innen zu besichtigen.
    Über den Flur kamen sie in eine behagliche Wohnstube mit niedriger Balkendecke, dem einzig richtig möblierten Raum im Haus, wie sie später feststellten. Otto Tönnies brachte eine Kanne mit Tee, die er umständlich auf ein Stövchen mit brennender Kerze platzierte.
    Dass der Besitzer kein Geld für nötige Umbauten hatte, merkten sogar die Mädchen, als sie nach dem Tee einen Rundgang durchs Haus machten. Viele Bodenfliesen im Flur waren zerbrochen, das hölzerne Treppengeländer wackelte, an den Fensterrahmen kam das rohe Holz zum Vorschein. Im Bad tropften die Wasserhähne und durch die alten Waschbecken zogen sich tiefe Risse.
    Natürlich bemerkte Otto Tönnies die kritischen Blicke. »Innen muss einiges erneuert werden«, sagte er und machte eine umfassende Handbewegung. »Das kann ich mir nicht leisten. Einige Zeit werde ich mich noch über
    Wasser halten, aber nicht mehr lange. Meine Bank sitzt mir im Nacken.«
    Wenn er seine Schulden nicht zurückzahlen konnte, drohte sogar die Zwangsversteigerung, erzählte er.
    Lea und Klara sahen sich an. Das Wort Zwangsversteigerung klang bedrohlich.
    »Was heißt das?«, fragte Klara ihre Mutter.
    »Die Bank verlangt, dass der Hof versteigert wird. Dann kann sich Herr Tönnies den neuen Besitzer nicht aussuchen. Wer am meisten zahlt, kriegt den Hof. Egal, ob er die Pferde übernimmt oder nicht.« »Zwangsversteigerung, das wäre das Schlimmste.« Otto Tönnies seufzte. »Bauunternehmer kaufen oft solche Höfe. Dann wird alles abgerissen. Was aus den Pferden wird, ist denen gleichgültig. Also werde ich versuchen meine letzten vier Tiere vorher zu verkaufen.«
    Lea stampfte empört auf, die Holzdielen knarrten unter ihren Füßen. »Aber Sie haben doch selbst gesagt, dass Magic keinen Wechsel verträgt.«
    Hilflos zuckte der alte Mann die Schultern. »Hast Recht, Mädchen. Aber was soll ich sonst machen?«
    Nach dem Rundgang kamen sie wieder vor der heimeligen Wohnstube an. Mit sanfter Gewalt schob Dr. Eichhorn seine Töchter hinaus.
    »Seht euch noch mal im Stall um, wir müssen mit Herrn Tönnies einiges besprechen.«
    »Wenn du glaubst, dass du uns mit den Pferden herumkriegst, hast du dich geschnitten, Papa«, wisperte Lea.
    Das klang schlimmer, als sie es meinte. Das wusste auch Markus Eichhorn, denn er schmunzelte und wuschelte seiner Tochter durch den dunklen Schopf, bevor er die Wohnzimmertür hinter sich zu machte.
    Eine Windböe fegte ihnen die Haare ins Gesicht, als Klara und Lea zum Stall hinüber liefen. Leise öffnete Klara die Tür und trat auf die Stallgasse. Die Friesenstute Luna - ihr Name stand an der Box - war aufgestanden und beknabbberte sich über die Abtrennung hinweg mit Magic.
    Als die Mädchen hereinkamen, drehten beide Pferde ihre Köpfe zur Tür. Magic scharrte mit dem rechten Vorderhuf und schnaubte, als ob er alte Bekannte begrüßte. Lea ging an die Box heran und rubbelte mit
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