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Die Orks

Titel: Die Orks
Autoren: Stan Nicholls
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Gelächter ein. Obwohl sie wussten, dass ihr Hauptmann keine Witze machte, wenn es hart auf hart kam. Nur Coilla blieb ernst, und ihre Nüstern bebten ein wenig, da sie nicht wusste, ob er sie wieder zur Zielscheibe des Spotts auserkoren hatte, weil sie der neuste Rekrut war.
    Sie muss noch viel lernen, sann Stryke. Und sie tut es besser schnell.
    »Unten geht es ruhiger zu«, meldete Alfray über den Verlauf der Schlacht in der Ebene. »Es ist zu unseren Gunsten ausgegangen.«
    »Wie erwartet«, erwiderte Stryke. Er machte einen gelangweilten Eindruck. Alfray bemerkte Coillas Wunde. »Soll ich mir das ansehen?«
    »Es ist nichts. Später.« An Stryke gewandt, fügte sie steif hinzu: »Sollten wir nicht aufbrechen?«
    »Alfray, such einen Karren für die Verwundeten. Überlasst die Toten den Plünderern und Aasfressern.« Er wandte sich an die neun oder zehn Gemeinen, die herumhingen und zuhörten. »Macht euch bereit für einen Gewaltmarsch zurück nach Grabhügelstein.«
    Sie zogen lange Gesichter.
    »Die Nacht bricht bald herein«, bemerkte Jup.
    »Und wenn schon. Wir können trotzdem marschieren, oder nicht? Es sei denn, ihr habt alle Schiss vor der Dunkelheit!«
    »Armselige, verdammte Infanterie«, murmelte ein Gemeiner im Vorbeigehen.
    Stryke verpasste ihm einen kräftigen Tritt in den Hintern. »Und vergiss das ja nicht, du erbärmlicher kleiner Wicht!«
    Der Soldat ächzte und hinkte eilig davon. Diesmal lachte Coilla mit den anderen.
    Von der Viehkoppel drang Lärm herüber, eine Mischung aus Gebrüll und zwitscherndem Gekreisch. Stryke machte sich auf den Weg, Haskeer und Jup folgten ihm. Coilla blieb bei Alfray. Zwei Soldaten lehnten am Koppelzaun und betrachteten die Tiere.
    »Was ist los?«, wollte Stryke wissen.
    »Sie sind verschreckt«, antwortete einer der Soldaten.
    »Sie sollten nicht so eingepfercht sein. Das ist nicht natürlich.« Stryke ging zum Zaun, um selbst einen Blick darauf zu werfen.
    Das nächste Tier war nicht weiter als eine Schwertlänge entfernt. Doppelt so groß wie ein Ork, stand es hoch aufgerichtet da, das Gewicht ganz auf den kräftigen Hinterbeinen und die Krallenfüße halb im Boden vergraben. Die Brust des katzenhaften Leibs war angeschwollen, das kurze, staubig gelbe Fell gesträubt. Der Adlerkopf bewegte sich ruckartig und krampfhaft, und der gekrümmte Schnabel klapperte nervös. Die riesigen Augen, pechschwarze Kreise vor reinweißem Hintergrund, standen nie still. Die Ohren waren gespitzt und bebten aufmerksam. Das Tier war offensichtlich aufgeregt, dennoch verlieh ihm seine aufrechte Pose eine sonderbare Würde.
    Die über hundert Tiere starke Herde war zum größten Teil auf allen vieren, den Rücken zum Buckel gekrümmt. Hier und da standen auch Paare aufrecht und schlugen mit dünnen Ärmchen aufeinander ein, die tückisch scharfen Krallen ausgefahren. Ihre langen Ringelschwänze peitschten rhythmisch hin und her. Ein Windbö wehte ihnen den Gestank des Dungs der Greife zu.
    »Gant hat Recht«, bemerkte Haskeer mit einem Nicken in Richtung des Soldaten.
    »Ihr Pferch sollte ganz Maras-Dantien sein.«
    »Sehr poetisch, Feldwebel.«
    Wie beabsichtigt, verletzte Strykes Spott Haskeers Stolz. Er sah so verlegen aus, wie dies einem Ork überhaupt möglich war. »Ich meinte nur, dass es typisch für Menschen ist, wilde Tiere einzupferchen«, sprudelte es abwehrend aus ihm hervor. »Und wir wissen alle, dass sie mit uns dasselbe anstellen würden, wenn wir sie ließen.«
    »Ich weiß nur«, warf Jup ein, »dass diese Greife schlecht riechen und gut schmecken.«
    »Wer hat dich gefragt, du kleiner Zeckenschiss?«, fuhr Haskeer auf.
    Jup fühlte sich beleidigt und machte Anstalten, mit gleicher Münze zurückzuzahlen.
    »Haltet das Maul, alle beide!«, schnauzte Stryke. Er wandte sich an die Soldaten. »Schlachtet ein Paar als Proviant und lasst den Rest frei, bevor wir aufbrechen.«
    Er ging weiter. Jup und Haskeer folgten ihm, wobei sie mörderische Blicke wechselten.
    Das Feuer griff im Haus um sich. Flammen waren jetzt auch in den oberen Fenstern zu sehen, und aus der Haustür wallte Rauch. Sie erreichten die zerstörten Tore des Gehöfts. Als sie ihren Oberbefehlshaber kommen sahen, richteten sich die dort postierten Wachen auf und täuschten Wachsamkeit vor. Stryke stauchte sie nicht zusammen. Er war mehr daran interessiert, was in der Ebene vorging. Die Kämpfe hatten aufgehört, da die Verteidiger entweder tot oder geflohen waren.
    »Die Schlacht zu gewinnen ist
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