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Die Operation

Titel: Die Operation
Autoren: Robin Cook
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durchgemogelt. Er ist ein gerissener, hinterhältiger, proletarischer, populistischer Konservativer, der aber, im Gegensatz zu Strom Thurmond oder Jessie Helms, in der Demokratischen Partei geblieben ist.«
    »Unglaublich!«, meinte Daniel. »Man müsste doch eigentlich meinen, dass die Leute mit der Zeit seine Selbstsucht und Machtgier erkennen und ihn abwählen. Warum hat sich die Partei nicht gegen ihn gestellt, wenn er bei zentralen Fragen immer wieder von ihrer Linie abgewichen ist?«
    »Er hat einfach zu viel Macht«, sagte Stephanie. »Er verfügt über eine gut geölte Spendenmaschinerie und viele politische Aktionsgruppen, Stiftungen und sogar Firmen, die sich für seine diversen populistischen Anliegen einsetzen. Die anderen Senatoren haben schlicht und ergreifend Angst vor ihm, angesichts der enormen Summen, die ihm zur Verfügung stehen. Er hat keinerlei Scheu, damit gegen jeden anzugehen, der ihm bei einer möglichen Wiederwahl in die Quere kommen will.«
    »Das wird ja immer schlimmer«, murmelte Daniel.
    »Aber mir ist bei meinen Nachforschungen auch etwas Seltsames aufgefallen«, fügte Stephanie hinzu. »Es wird wohl eher Zufall sein, aber du und er, ihr habt ein paar Dinge gemeinsam.«
    »Oh, bitte!«, stöhnte Daniel.
    »Zum einen stammt ihr beide aus großen Familien mit jeweils neun Kindern«, sagte Stephanie. »Und ihr seid beide die Drittgeborenen und habt zwei ältere Brüder.«
    »Unglaublicher Zufall! Wie groß wohl die Wahrscheinlichkeit dafür sein mag?«
    »Ziemlich gering. Man müsste fast annehmen, dass ihr mehr gemeinsam habt, als ihr glaubt.«
    Daniels Miene verfinsterte sich. »Ist das dein Ernst?«
    Stephanie lachte. »Nein! Natürlich nicht! Ich will dich bloß ärgern! Na, komm schon, entspann dich!« Sie griff über den Tisch nach Daniels Weinglas und drückte es ihm in die Hand. Dann hob sie ihr eigenes Glas. »Jetzt haben wir aber genug über Senator Butler geredet! Trinken wir auf unsere Gesundheit und unsere Beziehung, denn beides kann uns niemand nehmen, egal was morgen auch geschehen mag, und das ist schließlich das Wichtigste.«
    »Du hast Recht«, sagte Daniel. »Auf uns!« Er lächelte, aber gleichzeitig spürte er, wie sich sein Magen zusammenzog. Sosehr er auch versuchte, das Schreckgespenst des Fehlschlags zu verdrängen, es hing trotzdem wie eine schwarze Wolke über ihm.
    »Du siehst wirklich verführerisch aus«, sagte Daniel und versuchte, den Anschluss an den Augenblick im Badezimmer des Hotels wiederzufinden, als Stephanie aus der Dusche gekommen war. »Wunderschön, klug und sehr sexy.«
    »Das klingt schon besser«, erwiderte Stephanie. »Du aber auch.«
    »Außerdem bist du eine Nervensäge«, fügte Daniel hinzu. »Aber ich liebe dich trotzdem.«
    »Ich liebe dich auch«, sagte Stephanie.
    Sobald sie fertig gegessen hatten, drängte Stephanie zum Aufbruch. Sie gingen schnell zurück zum Hotel. Im Restaurant war es warm gewesen, aber jetzt spürten sie die Kühle der Nacht durch ihre Mäntel dringen. Als sie im leeren Fahrstuhl des Hotels standen, gab Stephanie Daniel einen leidenschaftlichen Kuss, drängte ihn in eine Ecke und presste sich voller Verlangen an ihn.
    »Warte mal!«, sagte Daniel und lachte nervös. »Wahrscheinlich haben sie hier eine Kamera installiert.«
    »Oh, mein Gott!«, murmelte Stephanie, während sie sich hastig aufrichtete und ihren Mantel glatt strich. Mit den Augen suchte sie die Decke der Kabine ab. »Daran habe ich überhaupt nicht gedacht.«
    Als die Fahrstuhltüren sich auf ihrem Stockwerk öffneten, zog Stephanie Daniel schnellen Schrittes mit bis zu ihrer Zimmertür. Sie schob die Schlüsselkarte in den Schlitz und öffnete lächelnd. Sie traten ein, und als sie nach einigem Hin und Her schließlich das »Bitte nicht stören«-Schild außen an die Tür gehängt hatte, nahm sie Daniel bei der Hand und schleppte ihn aus dem kleinen Flur ins Schlafzimmer.
    »Mäntel aus!«, befahl sie und warf den ihren auf einen Stuhl. Dann gab sie Daniel einen Stoß, sodass er rücklings auf das Bett fiel. Sie kletterte auf ihn, bis sich ihre Knie auf Höhe seines Brustkorbes befanden, und fing an, seine Krawatte zu lockern. Doch dann hielt sie inne. Sie hatte bemerkt, dass seine Stirn mit Schweißtropfen übersät war.
    »Geht es dir gut?«, fragte sie besorgt.
    »Mir ist so heiß«, gestand Daniel.
    Stephanie ließ sich zur Seite gleiten und half Daniel dabei, sich aufzurichten. Er wischte sich über die Stirn und betrachtete seine feuchte
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