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Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands

Titel: Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands
Autoren: Ruediger Jungbluth
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Unbehagen bei einzelnen Mitgliedern der Familie Quandt eingestellt haben sollte, von dem Arend Oetker erfahren hat, so könnte das mit der streckenweise unrühmlichen Geschichte der Quandts zusammenhängen, die das Buch neben allen Erfolgen auch beschreibt: mit der Verbindung der Familie zu Joseph Goebbels etwa, der Ausbeutung von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern in Quandt-Firmen und dem spekulativen Vermögensaufbau in Zeiten der Hyperinflation nach dem Ersten Weltkrieg. Als unangenehm dürfte man es in der außerordentlich auf Diskretion bedachten Familie Quandt überdies schon empfunden haben, dass das Publikum Einblick auch in innerfamiliäre Auseinandersetzungen nehmen konnte.
    Wenn man nach Gründen sucht, warum sich die Familie Oetker biografischen Wünschen entzieht, muss man spekulieren. Anders als die Quandts stehen nicht wenige Mitglieder der Oetker-Familie seit langem im Rampenlicht. Auch in den Chroniken und Festschriften der von ihnen beherrschten Firmen haben die Oetkers über Jahrzehnte immer wieder persönliche Angaben über sich gemacht.
    Wie die Quandts haben die Oetkers dunkle Kapitel in ihrer Geschichte, die bislang kaum erforscht worden sind. Der schwärzeste Punkt liegt in der vielgestaltigen Verbindung von Familie und Firma zur SS des Heinrich Himmler. Die Familie hat bis heute nichts dazu beigetragen, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten. Man gewinnt sogar den Eindruck, als falle es den Oetkers noch schwerer, ihre Geschichte anzunehmen, als beispielsweise den Quandts.
    Ein Grund ist in der Tatsache zu finden, dass der 1916 geborene |390| Rudolf-August Oetker, der schon während des »Dritten Reiches« leitend im Unternehmen tätig war und es überdies bis zum Offizier (»Untersturmführer«) der Waffen-SS brachte, noch heute Vorsitzender des Beirats des Konzerns ist. Die persönliche Verstrickung des Patriarchen erschwert es den Nachfahren und Verwandten, sich mit der Geschichte der Familie und ihrer Unternehmen auseinander zu setzen.
    Auch Arend Oetker hat einigen Grund, eine nähere Betrachtung seines wirtschaftlichen Wirkens mit Argwohn zu sehen. Der Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie ist seit Jahren dabei, seinen Unternehmensbesitz in Deutschland ab- und in der Schweiz aufzubauen, wobei er sich sogar einer Briefkastenfirma im Schweizer Steuerfluchtparadies Zug bedient.
    Dieses Buch stützt sich auf Firmenschriften und Jubiläumsbände aus drei Jahrhunderten, auf zahlreiche Presseveröffentlichungen und Interviews, auf deutsche Handelsregisterauszüge und Schweizer Börsendokumente. Die Firma Verseidag, lange Zeit im Oetker-Besitz, stellte eine Chronik zur Verfügung. Schriften der Firmen Oetker und Gundlach fanden sich in Bibliotheken und Antiquariaten. In den USA konnte eine 1986 zu Privatzwecken gedruckte Geschichte der mit den Oetkers verwandten Unternehmerfamilie Dohme beschafft werden.
    Was in den nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlichten Unternehmenschroniken fehlt, fand sich zum Teil in Firmenveröffentlichungen, die während der NS-Zeit herausgegeben wurden, etwa in dem Band
Das Buch der Gefolgschaft
aus dem Jahr 1941.
    Über den Oetker-Teilhaber Richard Kaselowsky, der Mitglied im Freundeskreis Himmler war, stellte das Bundesarchiv Akten zur Verfügung. Die Entnazifizierungsakten Karl Oetkers und des Gundlach-Managers Friedrich Schaarschmidt fanden sich im Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv in Düsseldorf, wo auch die Unterlagen zum Verfahren gegen Rudolf-August Oetker liegen, welche allerdings noch nicht zugänglich sind. Im Hamburger Staatsarchiv befinden sich im Nachlass eines jüdischen Rechtsanwaltes Akten über die Arisierung eines Grundstücks, deren Nutznießer Rudolf-August Oetker |391| gewesen ist. Mit Auskünften und Unterlagen waren das Bielefelder Stadtarchiv und das Nordrhein-Westfälische Staatsarchiv Detmold behilflich. Den Mitarbeitern all dieser Archive schuldet der Autor Dank.
    Offenbar hat der Bielefelder Zweig der Familie Oetker die Verwandten über ihre Ablehnung einer biografischen Darstellung in Kenntnis gesetzt. Dennoch waren mehrere Mitglieder des Industriellenclans dankenswerterweise zu kurzen Telefongesprächen und knappen mündlichen Auskünften über biografische Fakten bereit. Eine Reihe von Menschen aus dem Umfeld der Familie und der Unternehmensgruppe war mit Auskünften und Einschätzungen behilflich. Ausführliche Personen- und Zeitbeschreibungen sowie einen Einblick in innerfamiliäre Vorgänge verdankt der
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