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Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands

Titel: Die Oetkers - Geschaefte und Geheimnisse ber bekanntesten Wirtschaftsdynastie Deutschlands
Autoren: Ruediger Jungbluth
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Diplomlandwirtin, gearbeitet hatte. Alfred Oetker und seine Frau gaben sich im Dom von Catania das Ja-Wort. Bald nach der Hochzeit zogen die Jungvermählten nach Belgien, |382| wo Alfred Oetker 2002 die Leitung des Marketings der dortigen Oetker-Tochterfirma übernahm.
    Sein jüngerer Bruder Carl-Ferdinand Oetker (Jahrgang 1972) bereitete sich im Bankhaus Lampe auf eine Führungsrolle vor und arbeitet dort inzwischen als Direktor. Als das kleine, feine Geldhaus in einem Test der
Welt am Sonntag
unter 173 Vermögensverwaltungen den zweiten Platz belegte und ihm der »diskrete Charme von Old Money« bescheinigt wurde, trat dieser junge Oetker erstmals mit einem Aufsatz in Erscheinung, in dem er beschrieb, worauf Vermögende bei der Auswahl ihrer Bank achten sollten (»dauerhafter, gut im eigenen Bankbetrieb vernetzter Ansprechpartner«) und worauf es in dieser Besitzklasse nicht so sehr ankommt (»Die Internet-Anbindung einer Bank ist für mich nur in zweiter Linie relevant«). Der angehende Privatbankier tritt auch schon als Unternehmenskäufer auf. Carl-Ferdinand Oetker beteiligte sich 2003 an einer kleinen Firma namens Ewabo, die Desinfektionsmittel für die Tiermedizin und die Lebensmittelindustrie produziert.
    Den Familienstamm Nummer acht bildet Rudolf-August Oetkers jüngste Tochter Julia. Die im Jahr 1979 geborene Frau hat eine englische Grundschule in Bielefeld besucht und später das Gymnasium. Nach dem Abitur hat Julia Oetker, die ihrer Mutter gleicht, eine Hotellehre absolviert.
    Wer unter all den Oetkers im Jahr 2009 die Nachfolge von Firmenchef August Oetker antreten wird, steht heute noch nicht fest. Der Amtsinhaber hat aber in einem Interview mit der
Lebensmittel-Zeitung
,
einem renommierten Branchenblatt, schon einmal deutlich gemacht, wovor sich jeder Oetker fürchten muss, der die Führung übernimmt: »An der Spitze eines Unternehmens, das seit 112 Jahren existiert und das in der vierten Generation von der Familie geleitet wird, wollen Sie nicht der derjenige sein, der es an die Wand fährt. Nicht weil man etwa einen Vermögensverlust erleidet, sondern weil man in der Generationenkette, die das Unternehmen aufgebaut hat, derjenige wäre, der es zerstört hat.«
    Die besten Chancen auf die Spitzenposition hat ohne Zweifel Alfred |383| Oetker. Für ihn spricht neben der Qualifikation der Umstand, dass im Falle mehrerer Bewerbungen für den Chefposten die Kinder Rudolf-August Oetkers bei gleicher Eignung Vorrang haben vor seinen Enkeln, wenn diese auch teilweise älter sind.
    Die Nachfolgeregelung ist allerdings eine durchaus heikle Angelegenheit. Dass Alfred seinen Halbbruder August eines Tages an der Spitze ablösen wird, das schien bereits festzustehen, als er seine ersten Semester an der Universität verbrachte. »Es ist seine Hoffnung und meine Vorstellung, dass er mein Nachfolger wird«, hatte August Oetker 1993 mit demonstrativem Selbstbewusstsein verkündet.
    Dann ruderte der Firmenchef wieder zurück. Hatten sich die Geschwister über die frühe Festlegung beschwert? Oder der Patriarch, der sich als Oberhaupt der Familie in Frage gestellt sah? Nichts drang nach außen über eine solche Verstimmung. Aber Ende 2002 antwortete August Oetker auf die Frage nach dem nächsten Firmenchef der Oetker-Gruppe auffällig ausweichend: »Wir haben eine breite Generation von Nachfolgern. Es ist aber noch viel zu früh, zu sagen, es wird einer von denen oder nicht.«

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|384| Epilog
Eine deutsche Vorzeigefamilie
    U nter den deutschen Industriellenfamilien sind die Oetkers eine Ausnahmeerscheinung – in mehrfacher Hinsicht. Sie sind als Unternehmer ebenso erfolgreich wie als Dynastie, in der die Macht von einer Generation auf die nächste übergeht. Sie zählen auch im internationalen Maßstab zu den Superreichen, aber sie scheuen die Öffentlichkeit nicht und ihr Gestaltungswille reicht weit über ihr Firmenreich hinaus.
    Durch die Geschichte der Familie Oetker zieht sich das ausgeprägte Bedürfnis, sichtbar zu sein. Es beginnt mit den Werbefeldzügen des Apothekers Dr. August Oetker im Kaiserreich und dem Aufbau einer Marke, zeigt sich 1930 in der Stiftung einer Musikhalle, die den Namen des im Krieg umgekommenen Rudolf Oetkers trägt, und in der Benennung der Bielefelder Kunsthalle nach dem Oetker-Stiefvater Kaselowsky. Es manifestiert sich auch in einer Unzahl von Büchern und Broschüren, die den Familiennamen im Titel führen.
    Die Oetkers sind mächtig, sie üben ihren Einfluss
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