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Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten

Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten

Titel: Die Neuen - Herz des Gladiators - Nachbars Garten
Autoren: Martin Clauß
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war noch vorsichtig ausgedrückt. Zwischen Artur, Madoka und Melanie spannte sich ein Dreieck des Misstrauens, das jeden Tag deutlicher zu spüren war. Das Problem beschränkte sich nicht auf die drei Studenten: Andere drohten hineingezogen zu werden, denn es grassierte eine allgemeine Abneigung gegen Madoka, die sehr schnell zu einer Hexenjagd eskalieren konnte. Auch Artur war nicht gerade der beliebteste Schüler. Ehe sich die anderen noch an ihn gewöhnen konnten, hatte er zunächst Madokas lebensgefährlichen Unfall verursacht und war dann wegen Mordverdachts an einem Mädchen in Untersuchungshaft genommen worden. Auch wenn der wahre Mörder der kleinen Anna inzwischen feststand, haftete Artur etwas Zwielichtiges an. Er war von der Polizei in flagranti dabei erwischt worden, wie er Melanie zu erwürgen versuchte, und die Hunde, die im Zusammenhang mit seinem Schutzgeist später Schloss Falkengrund überfielen, hatten Madoka schwer und weitere Studenten leicht verletzt.
    Margarete nahm sich schon seit Tagen vor, ein klärendes Gespräch mit diesen drei Studenten in die Wege zu leiten, ehe sie die Stimmung vollends vergifteten. Schon immer hatte sie sich als Vertrauenslehrerin gesehen. Sie wollte die Institution sein, die Studenten aufsuchen konnten, wenn sie Probleme oder Sorgen hatten. Aber diesmal fehlte ihr der Mut. Wenn Melanie die Wahrheit sprach, hatte Madoka sie angegriffen und ihr mit Mord gedroht. Das war keine Lappalie. Artur wiederum stand zwischen den beiden Frauen, schien für beide etwas zu empfinden, was über bloße Kameradschaft hinausging.
    Hier machte sich wieder unangenehm bemerkbar, dass die Dozenten kaum etwas über den Hintergrund ihrer Studenten wussten. Und das nur, weil es Werners Maxime war, niemanden in seiner Privatsphäre zu verletzen. Ein löblicher Vorsatz, der jedoch gleichzeitig für Sprengstoff sorgte. Margarete liebte es nicht, um Unklaren gelassen zu werden. Sie war für größtmögliche Offenheit.
    Die Gespräche um Sir Darrens Nachfolge hatten sie vollends geschafft. Sie hielt den Zeitpunkt für denkbar ungünstig, denn sie dachte weiter als die anderen. Wenn man sich nun des ungeliebten Dozenten entledigte, indem man schnell einen Nachfolger einstellte, war eines nicht auszuschließen: Dass so mancher auf Falkengrund auch über Wege nachdenken würde, Madoka und Artur gleichermaßen hinauszuwerfen. Ein solches Großreinemachen konnte sie nicht unterstützen. Wenn es Probleme gab, musste man sie anders lösen können.
    Sie brachte das Seminar irgendwie zu Ende, setzte sich stumm mit den anderen zum Mittagessen in die Halle und stocherte ein wenig in ihrem Teller herum. Der Appetit wollte sich nicht einstellen, das meiste blieb übrig, und als Ekaterini das Essen abtrug, vergaß sie sofort, was es gewesen war.
    Müde ging sie die Treppe hinauf und den Gang entlang bis zum Zimmer des Rektors. Sie wusste, dass man sie da schon erwartete, um weitere Gespräche zu führen.
    Als sie den Raum betrat, sagte Werner Hotten gerade:
    „Also, eigentlich gibt es nur eines, was mir Sorgen macht, und das ist der Baron.“
    „Lorenz von Adlerbrunn?“, erkundigte sich Salvatore. Die beiden Männer hatten sich an Werners Schreibtisch gesetzt, zwei Gläser Weißwein vor sich. Werner hatte das seine noch nicht angerührt, während in Salvatores Glas nur noch ein kleiner Rest war.
    „Genau der. Sir Darren war unser wichtigster Schutz gegen einen mächtigen und grausamen Geist. Er hat die Schutzmechanismen im Inneren des Zimmers entwickelt und regelmäßig Untersuchungen über ihre Wirksamkeit angestellt.“
    Margarete nahm sich den dritten und letzten Stuhl und setzte sich zu den beiden. Was Werner da sagte, stimmte. Sie hatte den Briten oft am anderen Ende des Flurs beobachtet, wie er lange vor der Tür stand und zu lauschen schien. Natürlich war das kein körperliches Lauschen. Er achtete darauf, ob er Schwingungen aus dem verschlossenen Raum auffangen konnte, ob sich hinter der mit fünf Schlössern verriegelten Tür etwas tat. Und er hatte unablässig nach immer besseren Methoden geforscht, sie alle zu schützen.
    Der Rektor griff nach seinem Glas, schwenkte den Wein ein wenig darin und setzte es dann wieder ab. „Sir Darren war mehr als nur ein Dozent. Er war immer der Garant für unsere Sicherheit auf Falkengrund. Und er hat daran gearbeitet, Lorenz von Adlerbrunn ein für alle Mal zu vernichten.“
    „Was ihm bislang nicht gelungen ist“, bemerkte Salvatore. „Und vielleicht nie
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