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Die neue Menschheit

Die neue Menschheit

Titel: Die neue Menschheit
Autoren: Chad Oliver
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Schiedsmann einsetzen. Man stellte sich zwischen die Kämpfenden und hob den Stab …
    Selbst wenn einer der Kämpfer tot war.
    »Späher, wir müssen Spürblut als abschreckendes Beispiel benutzen. So etwas darf nie wieder geschehen. Wir werden seinen Kopf mitnehmen und den Leuten zeigen.«
    »Kopf mitnehmen«, echote Späher.
    »Ja. Schneid ihm den Kopf ab, Späher.«
    Dazu mußte Späher nicht gezwungen werden. Das hatte er ohnehin vorgehabt. Dann die Arme, die Beine …
    Aber der Kopf würde genügen.
    Varnum trat zur Seite. Er versuchte nicht, das Kind zu beruhigen, noch nicht. Es gehörte eine Art Diplomat dazu, das Mädchen zu trösten, während der Kopf ihres Vaters vom Körper getrennt wurde.
    Varnum zog die kopflose Leiche vom Pfad hinter ein Dickicht. Er legte Zweige darauf, schaufelte mit den Händen etwas Erde darüber und bedeckte das Ganze schließlich mit Steinen aus dem Bach.
    Das Ende des Traums von der leuchtenden Stadt.
    Spürblut hatte die alten Nester nicht erreicht. Er war nahe, aber vielleicht nicht zu nahe.
    Vielleicht waren sie gesehen worden. Vielleicht nicht.
    Varnum wusch sich im kalten Wasser. Er tat, was er konnte, um das Mädchen zu beruhigen. Er hatte keinen großen Erfolg. Es würde eine Weile dauern, bis sie diesen Tag vergaß – wenn es ihr überhaupt je gelang.
    Er hatte keine Zeit zu vergeuden. Er wollte sich auf den Rückweg machen, so schnell es ging.
    »Nimm das Mädchen«, sagte er.
    Er stieß die Speerspitze in die frisch geschaffene Öffnung von Spürbluts Kopf und hob die grauenvolle Trophäe hoch.
    Sie folgten dem Bach wieder abwärts. Die Zeit für Worte war vorbei. Er ging, so schnell er konnte, wußte jedoch, daß er sich später mehr Zeit würde lassen müssen.
    Die gespenstische Nacht kam wieder. Varnum hatte das Gefühl verflucht zu sein, für immer auf diesem Pfad zu spuken. Spürbluts Kopf machte dieses Gefühl fast real.
    Er schüttelte diesen Gedanken von sich und setzte Fuß vor Fuß.
    Nacht, Tag …
    Er war steif vor Erschöpfung, als sie endlich den Hang vom Wasserfall hinunter zum Lager der Leute stiegen. So müde war er und so sehr schien jeder einzelne Knochen zu schmerzen, daß er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Aber er vergaß nicht, was er tun mußte. Er hatte schon genügend Fehler begangen.
    Er gab Späher seinen Speer und ließ ihn Spürbluts Kopf den Rest des Weges tragen. Die Rache war sein.
    Varnum machte sich nichts aus Ruhm, wenn das Ruhm sein sollte.
    Er nahm seine letzten Kräfte zusammen und hob das schlafende Kind auf die Arme. Er trug es zu dem Nest, das er mit Dieh teilte und in das er sich fallen ließ.
     
    Die Zeit verging, eine sehr lange Zeit, und nichts Ungewöhnliches passierte.
    Neue Hoffnung regte sich in Varnum.
    Natürlich, wenn die Monitoren eingeschaltet gewesen waren, und wenn sie sie entdeckt hatten, würde eine ziemliche Zeit vergehen, bis ein Schiff kam.
    Trotzdem, jeder zusätzliche Tag der Freiheit war ein optimistisches Zeichen. Und als die Tage zu Monaten wurden und die Monate zu Jahreszeiten …
    Der eisige Winterwind pfiff erneut und raubte den Bäumen das Laub. Eine graue Kälte senkte sich auf das Land herab.
    Varnum überlegte lange, ob sie sich in die schützenden Höhlen zurückziehen sollten. Irgendwann würden die Leute ihre Nester sowieso anderswo neu errichten müssen, denn Jäger konnten nicht auf die Dauer an einem Ort verharren. Nur die gewaltige Menge des Wildes hier und die geringe Zahl der Menschen hatte überhaupt gestattet, daß sie so lange bleiben konnten.
    Der Winter war hart und bitter. Die Höhlen hatten ihnen gute Dienste geleistet. Und anderswo neue Nester zu bauen, wäre bei wärmerem Wetter günstiger.
    Außer die Höhlen wurden zur Falle für sie.
    Varnum traf seine Entscheidung.
    Wenn die Monitoren sie aufgenommen hatten und ein Suchtrupp kam, konnten sie sich nicht verstecken. Sie kämen nicht weit genug, noch würden sie den Scannern entgehen. Und der gleiche Trick würde kein zweites Mal funktionieren.
    Warum sollten die Leute es dann nicht wenigstens bequem haben? In den Höhlen ließ der Winter sich besser überstehen. Wenn ein Suchtrupp kam, wäre das Ergebnis dasselbe, gleichgültig, wo sie sich befanden.
    Varnum führte seine Leute in die Höhlen.
    Nachdem er es getan hatte, bemühte er sich, nicht darüber nachzudenken, ob es ein Fehler war oder nicht. So oder so mochte es verkehrt sein.
    Entweder die Menschen von der Erde kamen oder sie kamen nicht.
    Er konnte
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