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Die neue arabische Welt

Die neue arabische Welt

Titel: Die neue arabische Welt
Autoren: Annette Großbongardt
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Chalifa
Politisches System: Konstitutionelle Monarchie
Bevölkerung: 0,8 Millionen (etwa die Hälfte Ausländer,
70 Prozent sind Schiiten)
Uno-Entwicklungsindex: Rang 39
BIP pro Kopf: 35 174 US-Dollar (2008)
     
    Als sich Großbritannien 1971 aus allen Gebieten »östlich von Suez« zurückzog, bildete das kleine Inselreich einen unabhängigen Staat. Die Ansprüche Irans, das von 1622 bis 1783 über die bereits seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. besiedelten Inseln geherrscht hatte, waren von der Uno abgewiesen worden. Seit 1783 wurde das Reich durchgängig von der sunnitischen Herrscherfamilie Chalifa regiert – allerdings lag die Macht de facto seitdem späten 19. Jahrhundert bei den Briten. 1931 wurde in Bahrain, lange Zentrum des Perlenhandels, als erstem Golfstaat Erdöl entdeckt. In den folgenden Jahrzehnten formierte sich die aus Sunniten und Schiiten gemeinsam getragene Unabhängigkeitsbewegung. 1973 fanden in Bahrain erstmals Parlamentswahlen
statt. 1975 löste der Emir die Volksvertretung jedoch auf und regierte fortan mit Notstandsgesetzen. Infolge der iranischen Revolution 1979 politisierte sich vor allem die schiitische Mehrheit der Bahrainer. Mitte der neunziger Jahre kam es zu Unruhen. Die »bahrainische Intifada« wurde brutal niedergeschlagen.
    Hoffnung auf Veränderung keimte auf, als 1999 Scheich Hamad Bin Issa nach dem Tod seines Vaters den Thron bestieg. In einem Referendum stimmten 98,4 Prozent der Bahrainer einer vagen Reformchar ta zu, die Bahrain 2002 vom Emirat zum Königreich machte. Wie in vielen arabischen Rentenstaaten, die ihre Bürger von Steuern freistellen, geht die Demokratisierung nur zögerlich voran. Insbesondere die Schiiten werden immer weiter ausgegrenzt. 2011: Anfang März kommt es zu massiven Bürgerprotesten vor allem der schiitischen Opposition, die Demonstranten besetzen den Perlenplatz in Manama. Die Regierung greift gewaltsam durch: Truppen des Golfkooperationsrates marschieren ein. Ende April werden vier Demonstranten zum Tode verurteilt, drei erhalten lebenslange Haftstrafen. Oppositionsgruppen werden verboten.
    Irak
Republik Irak
    Hauptstadt: Bagdad
Staatsoberhaupt: Dschalal Talabani
Politisches System: Föderale Republik
Bevölkerung: 31,6 Millionen (etwa 20 Prozent Kurden;
rund 60 Prozent der Iraker sind Schiiten)
BIP pro Kopf: 3548 US-Dollar

     
    Im Zweistromland an Euphrat und Tigris entstand um 3000 v. Chr. eine der ältesten Hochkulturen der Welt: Die Sumerer erfanden nicht nur Schrift, Rad und Bier, sondern rechneten auch mit der Zahl Pi und schufen ein raffiniertes Bewässerungssystem. Mit der Eroberung durch die Araber 637 wurde das Land islamisiert. Nach dem Ersten Weltkrieg unter britischer Mandatsverwaltung, wurde der Irak 1932 formell unabhängig. »Freie Offiziere« stürzten 1958 König Faisal. Nach Umstürzen kam 1968 die Baath-Partei an die Macht, die unter Saddam Hussein bis zum Irak-Krieg 2003 herrschte. Saddam initiierte den Krieg gegen Iran 1980. Er erwies sich als brutaler Diktator, obwohl er auch die Wirtschaft und Sozialreformen vorantrieb. Er wurde 2006 hingerichtet. Die Zeit nach dem Sieg der Alliierten war von Terror gekennzeichnet, gleichzeitig ging der Aufbau demokratischer Institutionen voran.
    Jemen
Republik Jemen
    Hauptstadt: Sanaa
Staatsoberhaupt: Ali Abdullah Salih
Politisches System: Präsidialrepublik
Bevölkerung: 24,3 Millionen
(davon geschätzt 20 bis 40 Prozent saiditische Schiiten)
Uno-Entwicklungsindex: Rang 133
BIP pro Kopf: 2470 US-Dollar
    Das Staatsgebiet des Jemen war historisch kein einheitliches Gebilde. Legendäre Reiche bestanden in Teilen des Landes – auch wenn die in Bibel und Koran erwähnte Königin von Saba wohl ein Mythos ist. Im 9. Jahrhundert etablierte die schiitische Splittergruppe der Saiditen einen unabhängigen Staat, dessen Imame bis 1962 abgeschottet von außen regierten. Das Gebiet
zwischen Aden und Oman war zeitweilig britisches Protektorat. 1967 in die Unabhängigkeit entlassen, entstand dort die Volksrepublik Südjemen mit enger Bindung an die Sowjetunion. Im Norden tobte seit dem Sturz des Imam ein Bürgerkrieg, 1974 übernahm das Militär die Macht. 1990 wurden die beiden Landesteile vereinigt. Gegen den erneuten Teilungsversuch sozialistischer Gruppierungen im Südjemen setzte sich Sanaa 1994 nach heftigen Kämpfen durch. Die Demokratisierung schien im ärmsten Land der Arabischen Halbinsel besser voranzukommen als in anderen Ländern der Region; die islamistische Islah-Partei war stärkste Kraft
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