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Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
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man nicht einmal offiziell darüber informiert; Sheida hat mich danach befragt, weil sie den Eindruck hatte, der Plan sei nicht richtig. Wenn Paul die Trägerschiffe zerstören will, warum sie dann in
Gefahr bringen – warum nicht zumindest vorher auskundschaften, was da eigentlich läuft?«
    »Die haben Fregatten und Kreuzer«, erklärte Herzer. »Ich würde sie an deren Stelle hinschicken, um die Lage zu klären. Das ist zwar brutal, aber selbst wenn man ein paar Schiffe verliert, bekäme man zumindest Informationen darüber, wozu der Feind fähig ist. Flugdrachen zur Fernaufklärung aussenden, einfach auskundschaften. So lange in Bewegung bleiben, bis man weiß, was läuft. Die haben doch Platz und Manövrierraum.«
    »Der augenblickliche Plan sieht einen Frontalangriff vor, wahrscheinlich vor den Oney-Inseln«, meinte Edmund mit einem schiefen Lächeln. »Ich weiß nicht, was die von ihren Nachrichtendiensten bekommen haben, also kann ich auch keine Mutmaßungen aufstellen. Aber für mich macht die ganze Sache keinen Sinn. Und deshalb hat Sheida mich angewiesen, meine Flagge nach der Festung Newfell zu verlegen. «
    »Dann liege ich wohl richtig in der Annahme, dass meine Ausbildertätigkeit an der Akademie beendet ist«, vergewisserte sich Herzer.
    »Nenne es einen provisorischen Einsatz«, erwiderte Edmund. »Das scheint dir nicht sehr zu passen.«
    »Ehrlich gesagt hat es mir Spaß gemacht«, antwortete Herzer und grinste dann. »Unter den Fähnrichen gibt’s ein paar, die wirklich klasse aussehen.«
    »Herzer«, knurrte Edmund warnend.
    »Ich schau ja nicht einmal hin, von anfassen ganz zu schweigen.« Der sehr junge Captain zuckte die Achseln. »Zumindest glaube ich nicht, dass ich hinsehe. Aber wir sind hier ein ganzes Stück von der Stadt entfernt, und Bast hat sich schon fast ein Jahr lang nicht mehr sehen lassen. Andererseits ist da natürlich Estrelle.«
    »Ja, allerdings«, nickte Edmund und schob die Lippen
vor. »Ich muss zugeben, dass mich das in deinem Fall überhaupt nicht beunruhigt.«
    »Mich schon, ehrlich gesagt«, meinte Herzer achselzuckend. »Aber das ist eine alte Geschichte. Nur, falls sie aus irgendeinem Grund etwas Wichtigeres zu tun hat, wirst du sie jedenfalls nicht zwingen, damit das klar ist.«
    Estrelle war die Bardame in Tarmac’s Taverne, dem ältesten Lokal in Raven’s Mill. Sie war ein Homunkulus, ein nicht vernunftbegabtes menschliches Replikat. Sie war relativ klein, mit langem, goldblondem Haar, hohen, festen Brüsten, einem herzförmigen Gesicht und kornblumenblauen Augen. Ihre Programmierung sah vor, dass sie in der Bar bediente, im Lokal sauber machte, mit den Gästen plauderte – wenn auch auf nicht sehr hohem Niveau – und mit jedem ins Bett hüpfte, der auch nur das geringste Interesse dafür erkennen ließ – immer vorausgesetzt, dass sie ihre anderen Obliegenheiten erledigt hatte. Und als Homunkulus war sie so stark wie drei menschliche Männer zusammen genommen. Als Herzer einmal in der Taverne in eine Prügelei geraten war, hatte sie den hundertzwanzig Kilo schweren Soldaten einfach hochgehoben und ihn in den Schwitzkasten genommen – und er hatte sich nicht befreien können.
    Edmund hielt nichts von Homunkuli. Als Personen hatte er nichts an ihnen auszusetzen, aber er fand ihre Existenz moralisch nicht richtig. Er wusste, dass sie nicht vernunftbegabt und eigentlich gar keine Menschen waren. Trotzdem empfand er ihre Existenz als eine Art von Sklaverei, und davon hielt er nichts. Stattdessen hatte er vor dem Zusammenbruch Nanniten als Bedienstete benutzt. Seit dem Zusammenbruch hatte er Personal eingestellt und sich bemüht, sie als Gleichberechtigte zu behandeln, auch wenn ihnen daran gar nichts lag. Man hatte ihn zwar genötigt, die Herzogswürde anzunehmen, aber das bedeutete noch
lange nicht, dass es ihm auch gefallen musste, Aristokrat zu sein.
    Edmund seufzte und schüttelte den Kopf.
    »Na schön, das bringt uns zum nächsten Punkt. Ich werde einen Stab zu meiner Begleitung brauchen. Nicht viele; den Heeresstab werde ich General Ferraz lassen. Das bedeutet, dass ich mich in der Akademie oder bei den Blood Lords bedienen muss. Was ich eigentlich brauche, ist eine Gruppe von Boten, also das, wozu man ursprünglich Adjutanten gebraucht hat. Du wirst mein erster Adjutant sein, aber ich möchte, dass du bei mir bist. Such dir ein paar deiner besten und intelligentesten Leute aus. Falls sie mir passen, kommen sie mit.«
    »Okay«, nickte Herzer mit
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