Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene
Autoren: Karen Rose Smith
Vom Netzwerk:
sie wollte und was sie tun musste. Sie hatte gehört, wie Emma und Tucker am Sonntag über sie sprachen. Er hatte verlangt, dass sie ihr Leben in die Hand nahm.
    Josie ging zum Kühlschrank und holte den Zettel mit den Telefonnummern unter dem Magneten, hervor. Dann rief sie Tante Gertie an.
    Der Secondhandladen sah allmählich nach etwas aus. Die Frauen hatten zwar eine Angestellte, würden aber auch selbst aushelfen. Um fünf Uhr bewunderten sie gerade ihr Werk, als das Telefon klingelte.
    Camille meldete sich und reichte Emma den Hörer. „Es ist Tucker. Er klingt … merkwürdig.”
    Emma nahm das schnurlose Telefon entgegen. „Tucker, was gibt es?”
    „Es geht um Sammy. Gertie ist bei den Kindern. Sammy hustet. Das gefällt mir nicht. Es klingt schlimm. Ich habe Jackson angerufen. Ich soll Sammy in die Notaufnahme bringen. Triffst du uns dort?”
    „Wo ist Josie?”
    „Das weiß Gertie nicht. Josie hat sie angerufen, damit sie eine Weile auf die Kinder achtet. Sie sagte, du wärst im Secondhandladen, aber sie sagte nicht, wohin sie fährt und wann sie zurückkommt. Emma, ich muss Sammy ins Krankenhaus bringen. Seine Atmung gefällt mir nicht.”
    Die Panik in Tuckers Stimme jagte ihr Angst ein. „Fahr! Ich komme, so schnell ich kann.” Sie legte auf, erklärte Betty und Camille die Lage, griff nach dem Mantel und lief hinaus.

10. KAPITEL
    Als Emma in die Notaufnahme stürmte, ging sie sofort zur Dienst habenden Schwester. „Sheriff Malone hat mein Kind hergebracht. Wo sind die beiden?”
    „Ich bringe Sie hin”, sagte die Schwester. „Kommen Sie.”
    Sie eilten einen Korridor entlang. Tucker stand vor einem Untersuchungsraum. „Ist Sammy da drinnen?” fragte Emma. „Wie geht es ihm?”
    „Jackson untersucht ihn. Ich soll hier warten.”
    „Ich kann nicht warten.” Bevor Tucker sie aufhalten konnte, stieß sie die Tür auf und trat ein.
    Jackson beugte sich mit einem Stethoskop über Sammy. Der Junge weinte und hustete.
    „Wie geht es ihm?”
    „Ich bin noch nicht fertig”, erwiderte Jackson. „Ich möchte ihn röntgen und das Blut untersuchen. Dann wissen wir, worum es sich handelt. Gehen Sie doch mit Tucker in den Warteraum.”
    „Aber ich will bei ihm bleiben.”
    „Ich bin bei ihm, Emma. Ich bin sein Bruder, falls Sie das schon vergessen haben.”
    Sie warf einen Blick auf Jackson, beugte sich über Sammy und küsste ihn auf die Stirn. „Also gut, ich warte bei Tucker. Verständigen Sie uns, sobald Sie etwas wissen?”
    Jackson nickte.
    Es fiel ihr schwer, den Raum zu verlassen, doch es war das Beste für Sammy. Sie musste ihn Jackson überlassen.
    Tucker ergriff sie am Arm. „Du musst noch einige Papiere ausfüllen.
    Bist du versichert?”
    „Ja.”
    „Gut. Kümmern wir uns um den Papierkram.”
    Das lenkte sie nur fünf Minuten ab. Sobald sie neben Tucker im Wartezimmer saß, begann sie zu zittern.
    „Emma?”
    Sie hatte Tränen in den Augen. Er legte den Arm um sie und zog sie an sich.
    Es schien Stunden zu dauern. Emma fand in Tuckers Augen Schmerz.
    Erinnerungen an eine andere Zeit, ein anderes Krankenhaus, ein anderes Mal, als es zu spät war.
    Hoffentlich war es diesmal nicht zu spät …
    Als Tucker fragte, ob sie etwas trinken wollte, schüttelte sie den Kopf.
    Er holte sich einen Becher Kaffee, trank ihn jedoch nicht, sondern stellte ihn auf den Fußboden. Sein Gesicht wirkte verkrampft. Er litt unter der Vergangenheit, sorgte sich aber auch um Sammy.
    „Dir liegt viel an ihm, nicht wahr?” fragte sie.
    „Natürlich, Emma. Ich habe ihn letzte Woche in den Schlaf gewiegt. Ich habe ihn aufgefangen, als er das erste Mal ging. Begreifst du nicht, was das für mich …” Er verstummte.
    „Es ist meine Schuld”, sagte sie. „Ich hätte die beiden nicht mit Josie allein lassen dürfen.”
    Tucker schüttelte heftig den Kopf. „Es ist nicht deine Schuld. Er fühlt sich seit zwei Tagen nicht gut. Ich hä tte das sehen müssen, doch ich wollte mich nicht einmischen. Ich hätte dich drängen sollen, mit ihm zum Arzt zu gehen. Ich hätte auch daheim sein müssen, als Chad krank wurde. Ich hätte bei ihm im Krankenhaus sein müssen. Es war meine Schuld, dass er krank wurde und starb, und falls Sammy etwas zustößt…”
    „Nein!” rief Emma. „Es ist nicht deine Schuld, und du trägst auch keine Schuld an Chads Tod.”
    „Vielen Dank für den Versuch, Emma, aber ich weiß es besser. Wäre ich kein verdeckter Ermittler gewesen, könnte Chad vielleicht noch leben.
    Hätte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher