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Die namenlose Schoene

Die namenlose Schoene

Titel: Die namenlose Schoene
Autoren: Karen Rose Smith
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verließ Cedarton gleich nach dem Schulabschluss und ging nach Kearney. Dort hatte sie eine eigene Wohnung
    und eine großartige Stellung bei einer.
    Versicherungsgesellschaft. Sie lud mich ein. Ich sollte sie besuchen, wann immer ich wollte. Und sie kannte eine Menge cooler Typen.”
    Emma litt mit Josie, die noch ein richtiges Kind war und nicht wusste, wie sie erwachsen werden sollte. Emma hatte deshalb ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hätte sie sich anders verhalten sollen.
    „Erinnerst du dich daran, als es im August dieses Gewitter gab?” fragte Josie. „Sammy und Steffie konnten nicht schlafen. Wir waren jede Nacht stundenlang wach.”
    „Ich weiß noch.”
    „Dann riss der Sturm die Schindeln vom Dach, und Cal war nicht da. Du musstest für die Reparatur zahlen. Du musstest außerdem unsere Finanzen neu berechnen, weil die Kosten im Winter steigen würden. Ich war es leid, wie du dich abgemüht
    hast, um uns irgendwie durchzubringen. Das alles war für uns beide zu viel. Du hast dich dein ganzes Leben lang für mich aufgeopfert, und jetzt hattest du auch noch die Zwillinge am Hals. Ich wollte keine Bürde mehr für dich sein, Em.”
    „Josie …”
    „Du kannst sagen, was du willst, aber so war es doch. Ich beschloss, den Vater der Kinder zur Verantwortung zu ziehen. Ich dachte, wir könnten eine Weile zu ihm ziehen. Wenn ich einfach bei ihm auftauchte, musste sich irgendjemand um uns kümmern. Doch als ich zu seinem Haus kam, öffnete keiner. Ein Mann kam gerade vorbei und erzählte mir, dass der Hausbesitzer schon vor vier Monaten gestorben war.”
    „Jackson Caldwell senior”, warf Emma ein.
    „Woher weißt du das?”
    „Tucker ist ein guter Sheriff. Er hat Nachforschungen angestellt. Zuerst dachte er, es könnte Quentin McCormack sein, weil wir bei Sammy die Rassel fanden. Hast du sie dir genommen?”
    Josie wurde rot. „Ich wollte es nicht. Gleich nachdem ich die Schwangerschaft bei mir festgestellt hatte, sprang ich für ein Hausmädchen ein. Ich wischte Staub im ersten Stock und kam in ein Kinderzimmer. Em, es war so schön. So etwas konnte ich meinen Kindern niemals bieten. Diese Möbel, diese Tradition! Die Rassel lag auf einem Regal. Ich griff danach und sah sie mir an. Das war etwas, das ich mir gewünscht hatte, aber nicht haben konnte. Dann kam Mr. Harriman, der Butler, und sah mich. Ich steckte die Rassel hastig ein und wollte sie später wieder an ihren Platz legen, hatte aber keine Gelegenheit. Es passierte einfach.”
    Das war das Problem mit Josie. Ihr passierte immer etwas. „Warum hast du die Zwillinge in die Kinderkrippe gebracht?”
    „Ich erinnerte mich an Mindys Brief und an ihr Leben. Die Verabredungen, die Arbeit, das Geld. Ich hatte gehört, dass die Leute in Storkville Kinder lieben. Es gab eine neue Tagesstätte. Ich weiß nicht, was geschah. Ich wollte nur, dass sich jemand anderer eine Weile um die beiden kümmerte. Ich wollte weg und herausfinden, wie das Leben wirklich ist. Also ha be ich sie dagelassen. Ich wusste, dass sie gut versorgt wurden.”
    „Ach, Josie.”
    „Bist du hergekommen und hast sie gefunden? War es so? Bestimmt sind sie schon groß geworden.”
    Emma wusste nicht, wo sie beginnen sollte. „Nach deinem Anruf suchte ich in deinem Zimmer nach Hinweisen. Ich fand ein Streichholzbriefchen mit deinem Namen und dem Namen Jack in einem Herzen. Die Streichhölzer stammten aus dem hiesigen General Store. Darum wollte ich hier zuerst nachsehen. Ich kam abends an und wollte mir ein Zimmer suchen und dann im Diner Fragen stellen. Ich hätte nie gedacht, dass du die Kinder irgendwo zurücklassen würdest.”
    Josie senkte den Blick. „Nicht irgendwo, sondern bei Baby-Care. Dort waren sie gut untergebracht.”
    Emma überging diesen Punkt erst einmal. „Ich wurde überfallen.”
    Josie hob ruckartig den Kopf.
    Emma berichtete von dem Gedächtnisverlust, dem Aufenthalt bei Tante Gertie und dem Umzug zu Tucker.
    „Er dachte schon, dass du dich in Kearney aufhältst, fand dich aber nicht. Ich wusste nicht, dass Mindy Patterson dorthin gezogen war. Das hat du mir nicht erzählt. Du hast mir überhaupt viel verschwiegen.”
    Josie senkte schuldbewusst den Kopf. „Kann ich jetzt die Kinder sehen?”
    „Beantworte mir vorher noch eine Frage, Schatz. Wieso bist du zurückgekommen?”
    „Aus vielen Gründen. Der Wagen gab kurz nach meiner Ankunft in Kearney den Geist auf. Ich hatte kein Geld für eine Reparatur. Niemand sollte mich aufspüren, aber das
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