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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau
Autoren: Sanne Hipp
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waren Sie schon wieder weg.“
    Alex lächelte verlegen. Sie wusste natürlich, wovon Jaqueline sprach, so unangenehm es ihr auch war. Aber irgendetwas in ihr freute sich über diese Bemerkung. Ob es ihr inneres Ego war, dem dieses Statement ausgesprochen gefiel? Sie schob den Gedanken zur Seite und war dankbar dafür, dass diese Frau nicht auf ihre Avancen eingegangen war. Es wäre spätestens jetzt für beide peinlich gewesen.
    „Jaqueline, wenn ich gewusst hätte, wer Sie sind, hätte ich mich Ihnen gegenüber so nicht verhalten. Es tut mir leid. Ich hoffe, Sie können über meine Bemerkung hinwegsehen.“
    Jaqueline antwortete nicht darauf, ihre Augen waren aber weiterhin auf sie gerichtet, ihre Augäpfel bewegten sich minimal, als schien sie ihr Gegenüber erst noch vollständig erfassen zu müssen. Irgendetwas schien sie zu irritieren.
    „Auf gute Zusammenarbeit, und es freut mich, dass ich jetzt auch einen Namen zu Ihrem Gesicht habe“, warf Alex ein, um ihr die Chance zum Rückzug zu geben. Jaqueline reagierte sofort darauf.
    „Ich geh dann mal wieder“, sagte sie und wollte schon durch die Tür, als Alex sie noch einmal ansprach.
    „Ach, Jaqueline?“
    „Ja?“ Die blauen Augen sahen sie erwartungsvoll an.
    „Es ist mir vorher schon im Dienstplan aufgefallen: Sie sind morgens in letzter Zeit des Öfteren zu spät. Ich würde mir wünschen, Sie wären Ihren Mitarbeitern gegenüber ein besseres Vorbild.“
    Jaqueline rechtfertigte sich in keiner Weise, ihr Blick wurde aber sonderbar leer. Alex sah sich genötigt, noch etwas nachzulegen.
    „Wenn Sie sich privat nicht so übernehmen würden, wären Sie beruflich in der Lage, pünktlich zum Dienst zu erscheinen. Sie verstehen mich?“
    Es war, als könnte ihr Gegenüber das Blau ihrer Augen um eine Stufe zurückdrehen. Schlagartig verloren sie an Leuchtkraft. Aber wer ließ sich auch schon gerne kritisieren?
    „Ja“, sagte sie. Mehr nicht. Dann verließ sie Alex’ Büro.
    Alex schüttelte den Kopf. Und das war nun die Frau, die ihr so imponiert hatte? Wo war ihr Rückgrat geblieben?
     

Kapitel 7
    Jackie versuchte sich krampfhaft, auf ihren Frühdienst zu konzentrieren. Jasmin hatte noch versucht, mit ihr zu reden, wollte wissen, wie es gelaufen war, aber sie hatte so getan, als müsse sie dringend etwas erledigen. Sie konnte mit Jasmin jetzt nicht über dieses Thema sprechen und war letztendlich froh, als die Übergabe vorbei war und sie sich verabschieden konnte. Sie musste raus hier.
    Eilig setzte sie sich auf ihr Motorrad und düste davon. Seit Wochen machte sie nichts anderes, als die immer gleiche Strecke abzufahren, in der Hoffnung, diese Frau wieder zu sehen. Seit Wochen ging sie ihr nicht mehr aus dem Kopf.
    Und dann hatte sie leibhaftig wieder vor ihr gestanden. Sie hatte genauso ausgesehen wie bei ihrer ersten Begegnung. Diese braunen Augen, die sie mit einem aufmerksamen Blick gemustert hatten, der Mund, den sie leicht spöttisch verzogen hatte, so wie an dem Tag, als diese Frau sie gefragt hatte, ob es nicht ihr Motorrad war, das sie da fuhr. Auch da hatten ihre Augen den gleichen Ausdruck getragen, als schiene sie es besser zu wissen und wartete nur ab, ob Jackie noch selbst darauf käme.
    Eigentlich hätte es ihr damals schon klar sein müssen. Diese Frau hatte irgendeine Führungsposition, ihr ganzes Wesen strahlte dies aus. Die Art, wie sie einen musterte, ihre Art zu reden.
    Jackie hatte sie wiedergefunden.
    Aber warum? Um festzustellen, dass sie für sie nicht erreichbar war? Es traf Jackie mehr, als sie sich eingestehen wollte. Sie atmete tief durch und versuchte, ruhig die Fakten zu klären.
    Ihre jetzige Chefin hatte tatsächlich versucht, mit ihr zu flirten. Sie hatte es selbst zugegeben. Was hätte geschehen können, mit ihnen beiden, wenn sie bloß schneller regiert hätte? Wäre Jackie mit in ihre Wohnung gegangen? Wahrscheinlich nicht gleich beim ersten Mal, aber sie hätten sich bestimmt ein weiteres Mal verabredet. Und dann wären sie sicher im Bett gelandet, da war sich Jackie sicher. Die Frau war nicht nur auffallend hübsch, sie hatte eine sehr sinnliche Ausstrahlung. Warum war ihr das erst so spät aufgefallen? Erst, als sie begriff, dass diese Frau ebenfalls ein Faible für Frauen hatte und ein eindeutiges Interesse an ihr.
    Jackies Innerstes zog sich zusammen, bei der Vorstellung, wie es hätte sein können mit dieser Frau. Haderte sie jetzt nur über die verpasste Chance? So war es nun mal. Wer zu spät kommt, den
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