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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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es scheint wurde er von ihrer Schönheit noch nicht in den Wahnsinn getrieben. Seine Spezialität liegt darin, die Gaben der anderen zu verstärken. Nichts besonderes, doch richtig eingesetzt, durchaus nützlich.
Das Schlusslicht bildet Keo. Er ist der Jüngste unter den Ältesten und auch der Einzige, der sich hin und wieder mit uns anderen Vampiren abgibt. Seine Besonderheit liegt im Gesang. Keo hat eine engelsgleiche Stimme und singt die schönsten Lieder, doch genau darin liegt die Gefahr. Mit einem speziellen Ton, der so unglaublich hoch und rein klingt, kann er seine Opfer lähmen. Sie werden starr wie Marmorstatuen. Zwar können sie alles sehen und bekommen alles mit, doch solange Keo diesen einen Ton hält, kann man mit ihnen machen was man will." Damit beendete Ardric die Vorstellung der Ältesten. Mimma hörte aufmerksam zu und merkte sich jede Einzelheit.
"Wie du jetzt weißt, sind die Ältesten überaus gefährlich. Aus diesem Grund ist es besser für sie zu arbeiten, als sie zum Feind zu haben. Außerdem genießt man so ihren Schutz und wenn man sich nicht allzu dumm anstellt, kann man mit bestimmten Aufgaben in ihrer Gunst steigen.
Ich habe ihnen meine uneingeschränkte Loyalität über einen sehr langen Zeitraum bewiesen. Deshalb führe ich jetzt ein tolles Leben mit allen Annehmlichkeiten, die man sich nur wünschen kann. Zudem kann ich mich frei bewegen und muss meine Entscheidungen nicht vorher absegnen lassen. Die Ältesten vertrauen mir. Wie du siehst, genieße ich nur die Vorteile ein Mitglied dieser Familie zu sein, doch die habe ich mir auch hart erarbeitet.
Wenn du meinem Beispiel folgst, bist du fein raus", erzählte er Mimma und zwinkerte ihr zu. Mimma nickte. Dann kamen sie an eine große und doppelflügelige Holztür.
"Bist du bereit?", fragte Ardric. Wie schon als Mensch, wenn sie vor wichtigen Entscheidungen stand, atmete Mimma tief ein, um sich Mut zu machen. Sie fühlte, wie die Luft ihre Lunge füllte und aufblähte, doch es war nicht wie früher. Obwohl sie aufgeregt war, schlug ihr Herz in einem gleichmäßigen und langsamen Rhythmus. Seit ihrer Verwandlung zum Vampir, hatte sich ihr Herzschlang nicht mehr verändert. Ihr wurde bewusst, dass Atmen zu einer unnötigen Nebensächlichkeit wurde, die man nur brauchen konnte, um Gerüche aufzunehmen. Mimma entschied für sich selbst, diese menschliche Eigenschaft beizubehalten, denn sie war es nicht anders gewöhnt.
"Mimma, können wir?", fragte Ardric erneut.
"Ja, ich bin bereit", erwiderte Mimma und presste ihre Lippen fest aufeinander. Das war das Stichwort. Der stumme Vampir drückte die Flügel der Holztür auf und öffnete ihnen somit den Eingang zu einem großräumigen Saal. Mit Ardric an ihrer Seite, betrat sie den Saal. Sie wurden bereits erwartet. Unzählige Augenpaare waren auf Mimma gerichtet, die sie neugierig und argwöhnisch betrachteten. Ringsherum im Saal, standen fremde Vampire, die an ihrer Zeremonie teilhaben wollten. Ein Raunen und Tuscheln ging um. Mimma erblickte in der Menge zwei vertraute Gesichter. Es waren Flora und Talon. Flora winkte ihr aufgeregt zu und Talon nickte höflich, als sich ihre Blicke trafen. Mimma erwiderte ihre Begrüßung und verzog ihre Lippen zu einem unsicheren, schiefen Lächeln. Plötzlich bemerkte Mimma, dass Ardric nicht mehr neben ihr war. Aufgeregt drehte sie sich nach ihm um und wollte zu ihm gehen, doch Ardric schüttelte den Kopf.
"Den restlichen Weg musst du alleine gehen", sagte er zu ihr und warf ihr einen ermutigenden Blick zu. Mimma verstand und drehte sich wieder um. Zähneknirschend ging sie auf das Plateau zu, auf dem die Ältesten in einer
V-Formation saßen und auf sie warteten. Wie Ardric es ihr erzählt hatte, saß Sato an der Spitze. Als sie nah genug herangekommen war, hob Sato seine Hand. Sofort wurde es ruhig im Saal. Mimma blieb auf dieses Zeichen hin stehen. Alle der Ältesten trugen dunkelblaue Mönchskutten, die über und über mit goldenen Stickereien verziert waren. Ihre Gesichter konnte sie nicht erkennen, denn sie verbargen sie hinter den riesigen Kapuzen, die sie über ihre Köpfe gezogen hatten. Man konnte nur vereinzelt die Kinn- und Mundpartie erkennen. Mehr nicht.
"Es ist an der Zeit, die Zeremonie zu beginnen.
Bringt die Opfergabe herein", sprach Sato in einer feierlichen und tiefen Stimme. Mimma biss sich aufgeregt auf ihre Unterlippe, als sie sah, wie eine Frau hereingebracht wurde. Sie war an ihren Händen gefesselt und wurde wie ein Stück Vieh an
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