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Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Die Nacht mit dem Wuestenprinzen

Titel: Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
Autoren: Tessa Radley
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kümmern. „Erzählen Sie mir mehr.“
    „Da … da gibt es noch etwas“, flüsterte sie.
    Sofort wurde er wieder misstrauisch. Ging das Spiel etwa noch weiter?
    „Was denn?“
    Nervös zerrte sie am Saum ihres Minikleides. „Ich weiß nicht, ob ich genug Geld auf meinem Konto habe, um den Rückflug zu bezahlen.“
    „Wie viel wollen Sie?“ Seine Stimme klang hart. Da war sie, die große Summe. Für ihn höchstens Peanuts, aber für Tiffany … Er war enttäuscht und wütend, weil er sich einen Augenblick von der unschuldigen, hübschen Maske, die sie trug, hatte täuschen lassen. Normalerweise gelang es niemandem, ihn aufs Glatteis zu führen.
    Jetzt wandte Tiffany sich ihm direkt zu, und wenn er es nicht besser gewusst hätte, dann hätte er schwören können, dass sie wirklich verzweifelt war. Diese Frau war eine verdammt gute Schauspielerin. Jemand wie Renate mit ihrem billigen Charme hätte ihn nie gereizt. Aber Tiffanys zarte helle Haut, die großen dunklen Augen, das zögernde Lächeln … Sie sollte nach Hollywood gehen, dachte er zornig.
    Nur gut, dass er noch rechtzeitig gemerkt hatte, worauf das Ganze hinauslief. Er würde nicht in die Falle tappen, die Tiffany so geschickt für ihn aufgestellt hatte.
    „Wo sind wir?“, fragte sie.
    Das Taxi fuhr jetzt langsamer und hielt vor einem großen, marmorverkleideten und elegant beleuchteten Gebäude.
    Rafiq warf einen Blick aus dem Wagenfenster. „Das ist mein Hotel.“
    „Ich … ich habe aber nicht zugestimmt, mit hierherzukommen“, wandte sie stockend ein.
    Alles nur Show, dachte Rafiq grimmig. „Als ich Sie vorhin fragte, haben Sie mir keine Adresse genannt“, erwiderte er, stieg aus und verbarg seinen Ärger hinter einem charmanten Lächeln. „Kommen Sie, wir reden über Ihre Probleme, trinken etwas zusammen, und vielleicht findet sich ein Weg, wie ich Ihnen helfen kann.“
    Das war der letzte Test.
    Wenn sie ihm die Wahrheit gesagt hatte, musste sie seinen Vorschlag ablehnen. Wenn sie jedoch auf sein Geld aus war, würde sie sein Lächeln falsch interpretieren und die Einladung annehmen.
    Rafiq hatte keine Ahnung, weshalb es ihm plötzlich so wichtig war, Tiffany noch eine Chance zu geben. Schließlich wusste er längst, dass sie eine Betrügerin war.
    Jetzt lächelte sie scheu zu ihm auf, und sekundenlang war Rafiq bereit, all seinen Zynismus über Bord zu werfen. Doch dann stieg sie aus dem Taxi.
    Er hatte einen bitteren Geschmack im Mund, als er wortlos voraus in die Hotellobby ging. Tiffany folgte ihm. Vor dem Lift blieb er stehen. „Oben gibt es eine Dachterrasse mit Pool und Blick über Hongkong“, sagte er.
    Im Fahrstuhl zog er seine Chipkarte durch und drückte den Knopf für die Präsidentensuite. Missmutig starrte er auf die vorbeihuschenden Lichter der einzelnen Stockwerke, als der Lift nach oben raste. Ein verführerischer Duft hing im Raum, eine Mischung aus frischen Noten und süßen Gardenien. Es ärgerte ihn, dass Tiffanys Parfüm ihn anmachte.
    Rafiq hatte nicht vor, Tiffanys Spiel bis zum Ende mitzuspielen. Er wollte bloß sehen, wie weit sie gehen würde, um an ihr Ziel zu gelangen. Als der Lift hielt, legte er Tiffany eine Hand auf den Rücken und betrat gemeinsam mit ihr die Terrasse.
    Am klaren Nachthimmel stand hell und leuchtend die Mondsichel, während in der Ferne im Hafen die Lichter der Luxusjachten glitzerten.
    Tiffany ging hinüber zu der Sitzgruppe am Pool, der ihr recht klein vorkam, und ließ sich auf einem der weich gepolsterten Sessel nieder. Sanftes Licht kam von runden weißen Lampen, die sich wie Monde im Wasser spiegelten. Nervös schaute sie hinüber zu Rafiq, der mit dem Rücken zu ihr an der Brüstung stand und auf die Metropole hinunterblickte. Was er wohl dachte?
    Als er sich abrupt umdrehte und sein Jackett auszog, machte ihr Herz einen Sprung. Rafiq setzte sich in den Sessel neben Tiffany, und mit einem Mal fiel es ihr schwerer zu atmen.
    „Was möchten Sie trinken?“, fragte er sie, als ein Kellner erschien.
    Tiffany, die einen klaren Kopf behalten wollte, zögerte. Doch dann gewann ihr Wagemut die Oberhand. Sie wollte diesem Mann beweisen, dass er sie nicht einschüchtern konnte. „Wodka Orange mit viel Eis.“ Daran konnte sie sich eine Weile festhalten.
    Mit einem amüsierten Lächeln bestellte Rafiq für sich selbst Perrier-Mineralwasser. Tiffany wünschte, sie hätte dasselbe getan.
    Auf magische Weise erschien der Kellner nur einen Wimpernschlag später mit den Drinks, und auf einen
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