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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12)
Autoren: Hans Kneifel
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war eine dunkle Masse, so dicht war sie geballt. Die Tiere bildeten Muster in der Luft; Schleier, Wolken und Streifen, die in ständiger Bewegung waren. Um den Ballon, der nicht mehr zu erkennen war, ballte sich eine riesige Kugel aus Insekten. Und immer noch kamen neue, aus allen Richtungen. Dort draußen mußte das addierte Summen der Insekten eine Lautstärke erreicht haben, die einen Menschen überwältigen konnte.
    »Das ist der Beweis!« sagte Charger, ging quer durch die Zentrale und blieb vor Cliff stehen. Er streckte ihm seine Hand entgegen.
    »Kommandant – meine herzlichsten Glückwünsche! Das war große Klasse!«
    Cliff nickte knapp.
    »Ich hoffe, Sie – und wir alle – haben Grund, auch nach Beendigung der Aktion uns gegenseitig zu gratulieren. Noch sind wir nicht fertig.«
    Helga hob die Hand.
    »Soll ich eine Verbindung zur T.R.A.V. herstellen?«
    Cliff lächelte sein reizendstes Lächeln, das er in seinem reichen Erfahrungsschatz besaß.
    »Helgamädchen«, sagte er gewinnend, »wenn du mich auch nur schwesterlich liebst, versuchst du bitte, über die diversen Relaissatelliten eine Sprechbildfunkverbindung mit Marschall Wamsler zu errichten. Ja?«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Helga und begann mit ihren Schaltern und Hebeln zu hantieren.
    Eine Viertelstunde später stand die Verbindung.
    Cliff saß in seinem Sessel, und hinter ihm standen die Mitglieder der Crew und die beiden Naturwissenschaftler. Auf einem rechteckigen Schirm direkt vor Cliff war das Gesicht Wamslers zu sehen: Die Weite der Entfernung und die Tatsache, daß die Leitungen über Hyperraumfunk liefen, verzerrten das Bild und machten den Ton schlechter.
    »Hier McLane«, sagte Cliff. »Können Sie reden, ohne zerstochen zu werden?«
    Wamsler reagierte mit der angemessenen Verzögerung von zwei Sekunden, die durch die zahlreichen Weichen innerhalb der Satelliten hervorgerufen wurde.
    »Ja«, sagte er. »Ich hoffe, Sie haben etwas Positives zu melden.«
    »Ich habe«, erwiderte Cliff. »Ich starte nach Beendigung dieses Gespräches. Ich muß Sie aber bitten, Marschall, bedingungslos meinen Wünschen zu entsprechen. Wir brauchen einiges von Ihnen.«
    Wamsler nickte.
    »Aufzeichnung läuft«, sagte er. »Sprechen Sie bitte. Haben Sie wirklich Erfolg gehabt?«
    » Wir hatten Erfolg, Marschall, aber es kann im letzten Moment noch schiefgehen. Chancen stehen fünfundneunzig zu fünf, nach meiner Schätzung.«
    »Das reicht«, sagte Wamsler. »Was brauchen Sie?«
    Cliff begann aufzuzählen.
    »Zuerst achtzig Elitekommandanten mit achtzig modernen Schiffen. Rufen Sie sie ab. Sie sollen in acht Tagen startbereit sein. Dann einhundertsechzig Sender vom Typ LANCET. Diese Sender müssen in der Lage sein, Frequenzen von hundertneunzigtausend Hertz abzustrahlen.«
    »Ich wiederhole«, sagte Wamsler. »Eins, Neun, Null – Null, Null, Null. Richtig?«
    »Richtig.«
    »Diese Sender müssen in öden Landstrichen, an Stränden oder an Punkten aufgestellt werden, wo nichts anderes zerstört werden kann. Nehmen Sie für jeweils vier Schiffe acht menschenleere Landstriche, die im Zentrum oder in unmittelbarer Nähe der zwanzig Naturschutzparks liegen.
    Sämtliche Sender müssen direkt von EOS IV versorgt werden – sie werden nach dem Einsatz vermutlich zerstört sein. Dann nehmen Sie eine gehörige Portion Schnelligkeit.«
    Wamsler schüttelte fassungslos den Kopf; er sah wirklich schlecht und abgespannt aus.
    »Brauchen Sie sonst noch etwas?« fragte er laut.
    Die Lautsprecher klirrten übersteuert.
    »Nein. Glauben Sie mir, Marschall – das alles ist kein Unfug, sondern wird gebraucht. Ich bin sofort nach der Landung mit meinem Material bei Ihnen. Haben Sie sonst noch etwas?«
    Der Marschall nickte.
    »Ja. Oberst Villa läßt grüßen, auch Tamara Jagellovsk.«
    »Danke«, sagte Cliff und salutierte kurz.
    »Ende.«
    Die Verbindung erlosch.
    Cliff drehte sich um und begegnete dem milden Lächeln von Hasso Sigbjörnson.
    »Kommandant an sämtliche Stationen«, sagte Cliff. »Wir warten, bis sich die Biester wieder zerstreut haben, dann starten wir. Einverstanden?«
    Es gab keine Einsprüche.
    Warum aber, dachte Arlene, hat Cliff von einer 95-Prozent-Chance gesprochen? Dann fiel es ihr ein, aber sie hielt diesen Punkt nicht für eine unüberwindbare Schwierigkeit.
    Fünfzig Minuten später raste die ORION VIII durch das All. Der Erde, dem schweigenden Planeten entgegen.

 
8
     
    Sir Arthur strich mit bebenden Fingern über sein graues Haar und
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