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Die Messermacher (German Edition)

Die Messermacher (German Edition)

Titel: Die Messermacher (German Edition)
Autoren: Petra Mehnert
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nicht. Vielleicht, weil der eine von ihnen so verdammt hübsch war und der andere so streng dreinblickte? Ob das Kunden waren oder vielleicht ein paar von den Zeugen Jehovas? Was wirklich sehr bedauerlich gewesen wäre, denn für diesen Schwachsinn einen so gutaussehenden jungen Mann zu missbrauchen, wäre geradezu eine Verschwendung gewesen. Doch zu ihrer Freude stellten sich die beiden als Mitarbeiter der Göppinger Kripo vor und Nora atmete erleichtert aus. Amüsiert lächelte der jüngere Polizist und sagte verschmitzt: 
    „Kommt nicht oft vor, dass die Leute so erfreut sind, die Vertreter des Gesetzes zu sehen“.  
    „Nun ja …“, stammelte Nora. „Immerhin ist mein Opa weg und sie werden uns hoffentlich helfen, ihn zu finden, nicht wahr?“, fragte sie hoffnungsvoll, denn das war im Moment ihre größte Sorge. Ihrer Großmutter konnte niemand mehr helfen und sie dachte keine Minute daran, dass jemand ihre Oma umgebracht haben könnte.  
    „Das hoffen wir natürlich auch, junge Dame“, mischte sich nun der Ältere ein und Nora ging sofort davon aus, dass dieser hier das Sagen hatte und der Junge nur der Assistent war. 
    „Wegen eures Wachhundes müssen wir uns in Ihrem Beisein wohl keine Gedanken machen, oder?“, fragte der Jüngere und stellte sich als Joska Kiss und seinen Kollegen als Sascha Clemens vor.  
    „Nein, natürlich nicht. Der ist ganz lieb“, fing Nora an, doch dann schaute sie plötzlich ganz traurig drein und fügte hinzu: 
    „Der Moritz ist übrigens auch weg!“ 
    „Wer ist jetzt der Moritz?“, fragte Herr Clemens dümmlich, doch Joska erwiderte sofort, als wüsste er das ganz genau: 
    „Das ist der Hund. Stimmt doch, oder?“ 
    „Ja. Das ist unser Schäferhund und der ist schon 12, aber immer noch hinter den Weibern her. Wahrscheinlich ist er mal wieder ausgerissen. Weil … also … mein Opa ist mit dem Motorrad weg und da kann er ja schlecht den Hund mitgenommen haben.“ 
    „Das ist wohl richtig. Also sollte man vielleicht zuerst nach dem Hund suchen?“, meinte Joska mehr zu sich selbst und bekam jetzt zu Anfang seiner ersten eigenen Befragung schon Herzrasen und Schweißausbrüche. Welche Reihenfolge wohl seine Chefin gewählt hätte? Zuerst den Tatort und die Tote begutachten, dann mit der Familie sprechen (sind das nicht meist die Hauptverdächtigen?) und dann erst nach dem Hund suchen und danach die Vermisstenanzeige aufnehmen? Oder doch lieber andersherum? Der arme Joska kam immer mehr ins Schwitzen und dieser oberschlaue Clemens hielt heute mal ausnahmsweise den Mund und hielt sich zurück mit guten Ratschlägen. Ob er wohl merkte, wie unsicher Joska war und ob er ihn vor der jungen Dame nicht brüskieren wollte? Oder fand er es ganz amüsant, den lieben Herrn Kiss so zappeln zu sehen?  
    Jedenfalls rang der jugendliche Kriminalassistent noch mit sich, doch unerwartet kam die junge Dame ihm zu Hilfe: 
    „Ich glaube ganz sicher, dass Moritz nur seine Freundinnen besucht und da kommt er meist von selbst wieder. Sie sollten sich zuerst meine Oma … äh … die Leiche ansehen, denn die Ärztin ist gerade fertig und schon wieder auf dem Sprung in ihre Praxis. Sie möchten doch sicher noch kurz mit ihr sprechen? Außerdem kommt bald der Leichenwagen“, sprudelte Nora nur so vor Aufregung und Joska hätte sie umarmen mögen, weil sie ihm so einen genauen Ablauf der nächsten Minuten gegeben hatte … und vielleicht auch, weil sie so toll aussah und so voller Energie war? Dankbar lächelte er sie an, doch sogleich setzte er wieder eine gewichtige Miene auf und sagte: 
    „Selbstverständlich werden wir noch mit der Ärztin sprechen und der Leichenwagen wird schon warten müssen, bis wir mit der Inspektion und Freigabe der Leiche fertig sind.“ Auch Herr Kiss und sein Kollege kamen nicht auf die Idee, dass die Firmenchefin nicht eines natürlichen Todes gestorben sein könnte.  
     
    Während Nora draußen mit den Polizisten sprach, fiel Jakob plötzlich ein, dass sie in dem ganzen Trubel vergessen hatten, seine Frau anzurufen. Diese weilte seit vorigem Wochenende in Irland, wo sie einen Malkurs belegt hatte. Nach einer Woche nur mit malen beschäftigt, wollte sie eigentlich noch ein paar Tage durch dieses schöne Land fahren und nach weiteren tollen Motiven suchen. Jakob erreichte sie dann auch, als sie gerade auf dem Fußweg zu den Cliffs of Mohair war. Er konnte seine Frau kaum verstehen, denn es rauschte ziemlich stark im Hintergrund. Besorgt fragte
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