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Die Medizinfrau

Die Medizinfrau

Titel: Die Medizinfrau
Autoren: Emily Carmichael
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versuchte, dem anderen an die Gurgel zu gehen. Candliss schaffte es. Olivia atmete schwer, als Gabriels Gesicht rot anlief, doch es gelang ihm, seine Hände unter die Hände des Gegners zu schieben und den Zugriff zu brechen. Beide taumelten nach hinten. Gabriel keuchte: »Du hast zu lange hinter deinem Schreibtisch gesessen, Candliss.«
    »Ich bin immer noch schnell und stark genug, um dich ins Grab zu befördern, du Dreckskerl. Es dauert nicht mehr lang.«
    Candliss’ Rechte schoß in einem kraftvollen Schwinger vor. Gabriel duckte sich und landete seine Eisenfaust in Candliss Magengrube. Die linke Faust traf Aces Kinn mit einem gewaltigen Aufwärtshaken. Candliss taumelte nach hinten und landete auf der Erde. Gabriel warf sich auf ihn. Die beiden wälzten sich grunzend und stöhnend auf dem Boden. Dann kamen sie, immer noch ineinander verkrallt, auf die Beine; beide Gesichter mit Blut und Dreck verschmiert.
    Die Zeit schien stehenzubleiben, das Universum konzentrierte sich auf die Männer, die einander mit Fäusten bearbeiteten, Fußtritte austeilten, ineinander verkrallt waren und keuchend über die Lichtung taumelten. Der Verband um Gabriels Bein hatte sich dunkel verfärbt. Aus einer Platzwunde über der Augenbraue lief helles Blut über sein Gesicht und tropfte in den Hemdkragen. Candliss sah nicht besser aus.
    Ace holte zu einem mächtigen Hieb aus. Gabriel wich blitzschnell zurück und versetzte Candliss einen Stoß, der ihn mit dem Kopf voran gegen einen Baumstamm am Rande der Lichtung schickte. Der dumpfe Aufprall klang wie ein Hieb von Katys Axt in einem Holzklotz. Seine Beine sackten unter ihm zusammen, langsam glitt er den Stamm entlang zu Boden. Bevor er das Bewußtsein wieder erlangte, hockte Gabriel rittlings auf ihm, seine Hände drückten ihm den Hals zu. Candliss Gesicht lief rot an.
    Entsetzt über die Grausamkeit der Szene wollte Olivia losrennen, doch Gabriel war seiner Mordlust nicht völlig erlegen. Seine Hände lockerten sich um Candliss’ Kehle.
    »Gibst du auf, du Hurensohn?«
    Candliss’ Arm klopfte zum Zeichen der Zustimmung auf die Erde.
    »Wirst du vor Gericht aussagen, was wirklich geschah, als meine Frau starb?«
    Der Arm klopfte wieder verzweifelt auf den Boden.
    Gabriels Blick verengte sich, zwei glühende Augen stachen hinter der Maske aus Dreck und Blut hervor. »Ich sollte dich umbringen, dann wäre der Spuk ein für allemal vorbei. Zu wissen, daß du in der Hölle schmorst, wäre mir die Henkersschlinge wert.«
    »Gabriel.« Olivias leise Stimme dämpfte das Inferno in Gabriels Augen.
    Plötzlich wurde Olivia grob beiseite gestoßen. Bevor sie begriff, was geschah, hatte einer von Candliss’ Männern Gabriel einen Gewehrkolben über den Schädel gezogen. Ohne einen Laut von sich zu geben, sackte er zu Boden.
    Ace Candliss stöhnte, rieb sich die Kehle und rappelte sich mühsam auf die Füße. »Wurde aber auch Zeit, du Idiot. Worauf zum Teufel hast du gewartet?«
    Olivia rannte zu Gabriel und kniete neben ihm, doch der zweite von Candliss’ Männern packte sie am Arm und wirbelte sie grob herum. »Halt dich da raus, Weib, sonst muß ich dir weh tun.«
    »Sie haben einen fairen Kampf versprochen!« Olivia kam sich idiotisch vor, als sie Candliss die Worte ins Gesicht schleuderte. Wie konnte Gabriel nur so dumm gewesen sein zu glauben, diese Leute würden sich aus dem Kampf raushalten!
    Candliss lachte heiser. »Ich bin nicht so blöde, Miß Baron. Rodgers, setz den Kerl auf dein Pferd und leg ihm einen Strick um den Hals. Vor zwei Jahren habe ich mir geschworen, ich werde diesen O’Connell hängen sehen, und ich lasse mir das Vergnügen nicht nehmen. Schütt ihm einen Eimer Wasser über den Kopf. Ich will ihn wach, denn er soll spüren, wie sich der Strick um seinen Hals zuzieht.«
    Olivia mußte hilflos zusehen, wie sie Gabriel die Hände auf den Rücken banden, ihn auf den Rücken eines Pferdes setzten, ihm eine Schlinge um den Hals legten und ihm einen Eimer Wasser ins Gesicht schütteten. Spuckend und prustend kam er zu sich.
    »Das dürfen Sie nicht tun!« schrie Olivia. »Sie dürfen ihn nicht ohne Gerichtsverhandlung hängen! Das Gesetz …«
    »Bring sie zum Schweigen«, befahl Candliss einem seiner Leute. »Ihr Gejammere geht mir auf die Nerven.«
    »Ace, sie wird uns Schwierigkeiten wegen der Sache hier machen.«
    »Bring sie zum Schweigen. Niemand wird auf die Aussage der Hure eines Gesetzlosen hören.«
    Rodgers packte sie. Ein zweiter Mann holte mit der Faust
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