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Die McDermotts 02 - Manchmal

Die McDermotts 02 - Manchmal

Titel: Die McDermotts 02 - Manchmal
Autoren: Marina Schuster
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stand.
    »Was ist los?«, fragte er ungeduldig.
    »Ich habe kein Warndreieck«, gestand sie kläglich.
    Er verzog das Gesicht. »Warum wundert mich das nicht?«, knurrte er und ließ noch ein ungläubiges »Nicht zu fassen« folgen, als er sein eigenes Warndreieck aus dem Wagen nahm und es hinter dem Wrack des Aveo aufstellte.
    Danach strebte er mit großen Schritten auf seinen Lincoln zu, stieg ein und stopfte den mittlerweile wieder erschlafften Airbag notdürftig ins Lenkrad zurück. Als er den Zündschlüssel herumdrehte, sprang der Motor zu seiner Erleichterung ohne Probleme an. Er lehnte sich über den Beifahrersitz und öffnete die Tür. »Kommen Sie.«
    Unsicher blieb Melody stehen und sah ihn an.
    »Was ist denn jetzt?«, fragte er unwirsch. »Ich würde irgendwann gerne schlafen, also steigen Sie endlich ein, oder wollen Sie lieber nach Hause laufen?«
    »Ich wohne nicht hier«, erklärte sie niedergeschlagen.
    »Gut, dann bringe ich Sie in ein Motel.«
    Sie warf ihm einen unglücklichen Blick zu. »Das geht nicht.«
    »Und warum nicht?«, wollte er gereizt wissen.
    »Ich habe nur noch zehn Dollar«, gab sie mit kläglicher Stimme zu, und er hörte, dass sie schon wieder kurz davor war, in Tränen auszubrechen.
    Das glaube ich nicht, ging es ihm entnervt durch den Kopf, das kann alles nicht wahr sein. Er überlegte einen Moment, ob er nicht doch besser sein Handy nehmen und den Deputy anrufen sollte. Bis der allerdings hier wäre, würden mindestens weitere dreißig Minuten vergehen, und er sehnte sich danach, endlich in seinem Bett zu liegen und die Augen zuzumachen. In wenigen Stunden war Callans Hochzeit und bis dahin musste er munter und halbwegs ausgeruht sein. Die Frau einfach hier stehen zu lassen, brachte er trotz seines Ärgers auch nicht fertig, also blieb ihm keine große Wahl.
    »In Ordnung«, seufzte er schließlich, »steigen Sie ein, ich nehme Sie mit zu mir, Sie können in meinem Gästezimmer schlafen.« Als sie schwieg, fügte er sarkastisch hinzu: »Keine Angst, ich bin zu müde, um über Sie herzufallen.«
    Melody zögerte und versuchte, sein Gesicht in der Dunkelheit zu erkennen. Wie ein Verbrecher sah er nicht aus, und wenn er beabsichtigte, ihr irgendetwas zu tun, hätte er schon längst Gelegenheit dazu gehabt. Außerdem hatte sie keine andere Option, es sei denn, sie wollte hier im Auto übernachten, mitten in der Pampa und mutterseelenallein.
    »Okay«, nickte sie, »ich hole nur noch meine Sachen.« Sie öffnete die hintere Tür des Aveo, nahm einen Rucksack von der Rückbank und Sekunden später saß sie neben Adrian auf dem Beifahrersitz.
    Er fuhr los und nach einer ganzen Weile des Schweigens sagte er: »Ich bin übrigens Adrian McDermott.«
    »Melody Foster.«
    »Sie kommen aus Louisiana?« Als sie ihn irritiert anschaute, fügte er hinzu: »Ihr Kennzeichen – mir ist der Pelikan aufgefallen.«
    »Ach so, ja, ich bin aus New Orleans.«
    »Verraten Sie mir auch, was Sie um diese Uhrzeit in dieser gottverlassenen Gegend tun?«
    Melody presste die Lippen zusammen und warf ihm einen unsicheren Seitenblick zu. »Das ist eine lange Geschichte.«
    Knappe zehn Minuten später parkte Adrian den Wagen vor einem Ranchhaus im Stil einer mexikanischen Finca. Zögernd stieg Melody aus und folgte ihm nach drinnen. Sie befanden sich in einer geräumigen Eingangshalle. Durch einen breiten Türbogen konnte sie im Halbdunkel einen großen Wohnraum erkennen. Rechts und links davon gab es weitere Türen, an einer Seite führte eine Treppe nach oben.
    Adrian zog sein Jackett aus und warf es achtlos auf einen Stuhl. Dann drehte er sich zu ihr um und musterte sie. Sie war ein gutes Stück kleiner als er, zierlich, trug Turnschuhe, ausgefranste Jeans und ein ausgeleiertes, grellbuntes T-Shirt. Goldblondes Haar fiel ihr in wilden Locken über die Schultern, an den Ohren baumelten überdimensionale, goldene Kreolen mit unzähligen Münzen daran. Über einem vollen, fein geschwungenen Mund und einer schmalen Nase blickten ihn ein Paar grüne Augen offen und gleichermaßen aufmerksam an.
    Er bemerkte, dass sie ausgesprochen blass war. »Geht es Ihnen gut?«, fragte er besorgt. »Soll ich vielleicht einen Arzt rufen?«
    Melody schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin okay. Mir sitzt bloß der Schreck noch in den Knochen, und ich bin ein bisschen mitgenommen und müde.«
    Nach kurzem Zögern nickte er. »In Ordnung, dann zeige ich Ihnen jetzt, wo Sie schlafen können.«
    Er stieg die Treppe hinauf und sie
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