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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters
Autoren: Henke Sandra
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Claires Herz schlug ihr bis in den Kopf. Sie wollte Todd nicht wehtun, aber es musste sein, damit er sich von Howie lösen konnte.
    „Bullshit.“ Howards Finger ballten sich zu Fäusten, öffneten sich wieder und ballten sich erneut. Er stand kurz davor, zu explodieren.
    Claire legte die Handflächen aneinander und hoffte, dass Todd ihre ehrlichen Absichten erkannte. Es war ihm anzusehen, dass er hin und her gerissen war. „Für ihn bist du nur Mittel zum Zweck. Er hält dich mit Sex bei der Stange, damit er nicht wegen Mordes ins Gefängnis muss.“
    „Woher willst du das wissen?“, fragte Howard verächtlich. „Das sind alles nur wilde Spekulationen. Vielleicht ist es auch nur so ein Bauchgefühl, weibliche Intuition, auf die kann man eh nichts geben, denn ihr Frauen macht ein Drama aus allem.“
    Claires Beine zitterten. Sie schaute sich suchend nach einem Werkzeug um, das sie als Waffe benutzen konnte. „Kennst du Valery, die Krankenschwester, die auf der Station Dienst schiebt, auf der Morris lag?“, fragte sie ihren Bruder.
    Todd stand wie versteinert da.
    „Howie hat sich mit ihr amüsiert, im Treppenhaus neben der Notaufnahme, als du auf dem Parkplatz telefoniert hast.“ Angewidert verzog sie das Gesicht.
    Fassungslos schaute er Howie an. „Du hast behauptet, dass du nur auf Männer stehst. Du könntest mit Frauen nichts anfangen, sie würden dich nicht reizen. Jetzt verstehe ich, Claire hat recht! Du hast mich nach Strich und Faden betrogen. Ich war nur eine Witzfigur für dich, eine Marionette in deinem Spiel, um deinen Mord zu vertuschen.“
    Howard wirkte auf einmal erschreckend ruhig. Er ignorierte Todd und starrte Claire mit einem hinterhältigen Lächeln an. „Du hättest nicht lauschen sollen. Das war ein großer Fehler, der dich teuer zu stehen kommen wird.“
    Plötzlich gab er einen Kampfschrei von sich und trat Todd so fest in den Magen, dass dieser zurückgeschleudert wurde. Völlig überrumpelt ruderte Todd mit den Armen, um sein Gleichgewicht wiederzuerlangen.
    Mit einem Satz war Howard bei Claire.

37. KAPITEL
    Mit verhärteter Miene stieg Noah durch das Westportal in den Norwood-Tunnel. Seine Gedanken waren genauso finster wie der nie fertiggestellte U-Bahn-Schacht. Mit jedem Schritt, dem er seinem Versteck näher kam, wurde seine Laune schlechter.
    Das Spiel war vorbei. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Aurora würde nicht wieder zum Leben erweckt werden und Claire ihn über kurz oder lang hassen, auch wenn sie es zum jetzigen Zeitpunkt nicht tat. Spätestens wenn sie erfuhr, dass er auf Plan B umgeschwenkt hatte.
    Der Notfallplan.
    Noah hatte nicht mit Brachialgewalt vorgehen wollen, doch nun musste er seine hässlichste Seite nach außen kehren, um sein Ziel noch zu erreichen. Aber heiligte der Zweck wirklich die Mittel?
    Seine Schritte klangen laut in dem unterirdischen Schacht, weil er auftrat, als wollte er Löcher in den Betonboden stampfen. Er war wütend, weil die Cops wie Pech und Schwefel zusammenhielten, obwohl ihre Schwestern in akuter Gefahr waren, zumindest mussten die Männer das annehmen. Dabei hatte Noah nie vorgehabt, den Frauen etwas anzutun.
    Nun holte er den Schlüssel für ihr Gefängnis aus seiner Hosentasche und wusste selbst nicht genau, wie er reagieren würde, wenn er ihnen ihr Schicksal mitteilte. Würde er stark genug sein, um Plan B durchzuziehen?
    Er führte sich vor Augen, dass es aus und vorbei war. Es gab nichts zu retten, alles war den Bach hinuntergegangen. Seine Familie, seine Karriere als Rechtsanwalt, seine Liebe zu Claire … Wofür lohnte es sich noch zu leben?
    Für die Rache, grollte es aus den finsteren Tiefen seiner Seele.
    Sie hatte ihn aus dem schwarzen Loch herausgeholt, in das er nach Auroras Tod gefallen war, und ihn in den letzten Monaten angetrieben, sich wieder dem Leben anzunähern. Bis er alles durchdacht und vorbereitet hatte, um sein Katz-und-Maus-Spiel zu beginnen.
    Es war misslungen, hatte sich nicht ausgezahlt. Er hatte doch nur ein Geständnis verlangt, mehr nicht, dann hätte er sich selbst dem Sheriff gestellt. Aber die Wahrheit war nicht ans Licht gekommen, also blieb ihm nichts anderes übrig, als die Dunkelheit für sich zu nutzen. Er musste noch tiefer in sich selbst graben, um den schwärzesten Teil seiner dunklen Seele hervorzuholen. Der alte Noah würde damit endgültig untergehen. Seine Eltern, die in Norwegen lebten und nichts vom Wandel ihres rechtschaffenen Sohnes ahnten, würden sich für
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