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Die Maske des Meisters

Die Maske des Meisters

Titel: Die Maske des Meisters
Autoren: Henke Sandra
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kriminelle Machenschaften reinziehen zu lassen, das ging zu weit! Er war ein Polizist mit Leib und Seele und verstieß Howard zuliebe gegen das Gesetz und seine eigenen Prinzipien.
    Sie kniete sich hin, um jeden Moment aufzuspringen und die beiden Männer zur Rede zu stellen, aber noch hielt sie sich zurück.
    „Du hast nur Sex im Kopf.“ Todd klang wie ein Welpe, der winselte, um Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten zu bekommen. „Empfindest du überhaupt etwas für mich?“
    „Du weißt, dass ich kein sentimentaler Typ bin.“ Genervt fuhr Howie sich mit der freien Hand durchs Gesicht.
    „Ich verstehe.“ Todd trat einen Schritt zurück und entzog sich seinem Griff. „Sheriff Donnahue hat das FBI angefordert. Ein gewisser Kade Newcombe sitzt schon im Flieger nach Cincinnati. Er soll ein cleverer Bursche sein, sein Ruf eilt ihm voraus. Verdammt, Howie, er wird uns auf die Schliche kommen, und dann stellen sie uns an den Pranger, wie Björndalen es geplant hat.“
    Howard ballte seine Hand zur Faust. „Newcombe wird nichts herausbekommen.“
    „Du machst dir nur Sorgen um dich, weil du Aurora erschossen hast, aber sie werden uns alle wegen Mittäterschaft verurteilen.“
    Claire biss sich auf die Unterlippe. Howard Miller war der Todesschütze! Ein weiteres Puzzleteil, das Gesamtbild nahm immer mehr an Kontur an. Ihr Bruder hatte Aurora nicht erschossen, er war nicht einmal bei dem Überfall dabei gewesen. Seine einzige Schuld bestand darin, zu schweigen – aus Liebe zu Howie. Aber Howie ging fremd, mit einer Frau. Es war augenscheinlich, dass er Todd nicht liebte. Warum war er dann mit ihm zusammen? Sexuelle Ausschweifungen? Nein, das war nicht der einzige Grund.
    Sie musste Todd die Augen öffnen, bevor Howard oder Noah etwas Unüberlegtes taten. Sie saßen alle auf einem Pulverfass, das jeden Moment hochgehen konnte.
    Claire nahm allen Mut zusammen und kroch aus ihrem Versteck hervor. Im Türrahmen blieb sie stehen.
    Als Howard sie sah, verfinsterte sich seine Miene. „Du!“
    „Ihr müsst euch dem Sheriff stellen“, sagte sie mit fester Stimme. „Das ist eure einzige Hoffnung auf ein mildes Urteil.“
    Todd riss seine Augen auf. „Hast du alles gehört?“
    Howie donnerte seine Faust auf das Autodach. „Du hast bisher nur Ärger gemacht. Seit du aufgekreuzt bist, ist dein Bruder verunsichert.“
    „Werd nicht unfair“, warf Todd ein und berührte ihn an der Schulter, um ihn zu ermahnen, ruhig zu bleiben. „Björndalen ist der derjenige, der Probleme macht.“
    Howard riss sich los und zeigte mit dem Finger auf Claire. „Als wärst du sein Gewissen. Vorher lief alles nach Plan. Seit du zurück bist, zweifelt er –“
    „Zu recht“, fuhr sie ihm über den Mund. „Du hast ihn nur ausgenutzt, hast ihn manipuliert und gefügig gemacht.“
    „Hüte deine Zunge!“ Warnend knurrte er.
    „Wovon sprichst du?“, wollte Todd wissen. Sein Blick schweifte von seiner Schwester zu Howie und wieder zurück.
    „Halte den Mund oder ich stopfe ihn dir“, fuhr Howard sie an.
    Claire bekam Angst. Er war ein Baum von einem Kerl mit breiten Schultern und Stiernacken. Gegen ihn hatte sie nicht den Hauch einer Chance, und er scharrte bereits mit den Hufen, um sich jeden Moment auf sie zu stürzen, aber ihr Bruder würde sie beschützen.
    Ihre Stimme klang nicht mehr ganz so selbstsicher, als sie fragte: „Welchen Grund hat er dir genannt, weshalb er eure Beziehung nicht öffentlich machen will?“
    Todd war sichtlich irritiert. „Die Bürger Oakwoods würden uns ausschließen und die Deputys uns fertigmachen.“
    „Nette Ausrede, aber wir leben nicht im Mittelalter.“ Sie holte tief Luft. „Es tut mir leid, aber er macht dir nur etwas vor, aber du bist zu verliebt, um das zu erkennen.“
    „Sie nutzt unsere kleine Beziehungskrise aus, um dich gegen mich aufzuhetzen“, schrie Howard wütend.
    Er machte drohend einen Schritt auf Claire zu, doch Todd stellte sich ihm in den Weg. „Lass sie ausreden!“
    „Du spürst doch selbst, dass etwas nicht stimmt, nicht wahr?“ Ihr Bruder nickte, und sie fuhr fort: „Ihr habt doch gar keine richtige Beziehung, sondern trefft euch nur hin und wieder, um intim zu werden.“
    „Was ist falsch daran?“ Howie schnaubte und stieß Todd zur Seite.
    Dieser strauchelte, fing sich jedoch schnell. „Mir ist das zu wenig.“
    „Mehr Zugeständnisse will er auch nicht machen, denn in Wahrheit schläft er nur mit dir, um dein Schweigen zu erkaufen.“ So, nun war es raus.
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