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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske
Autoren: Jason Dark
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saß steif auf ihrem Sitz, das Gesicht zeigte Anspannung, nur die Augen bewegten sich. Dabei wanderten die Blicke von einer Sei te zur anderen.
    »Was haben Sie gesehen?«
    »Eine Bewegung.«
    Ich stoppte jetzt. »Ein Mensch, ein Tier?«
    Die Nonne hob die Schultern. »Wenn ich das wüßte. Jedenfalls bewegte sich etwas auf der rechten Seite, und ich habe mich nicht geirrt, Mr. Sinclair.«
    »Okay, wir werden sehen.« Ich drückte die Tür auf.
    »Was… was machen Sie denn da?«
    »Pardon, ich will aussteigen und nachschauen, ob Sie sich getäuscht haben.«
    »Nein, das habe ich nicht!« Plötzlich klang ihre Stimme schrill. »Da, sehen Sie doch! Da vorn, Mr. Sinclair!«
    Die Sätze alarmierten mich. Ich stieg nicht aus, blieb im Rover und sah mit eigenen Augen die Bewegungen im Gras und auf der freien Fläche. Es lag nicht am leichten Wind, daß sich die Halme und das niedrig wachsende Buschwerk zitternd bewegte. Das taten einzig und allein die Tiere, die dort ihre Bahn zogen.
    Katzen, Hunde?
    Nein! Füchse!
    Ich erkannte sie zwar nicht genau; auch als ich schnell ausstieg und in die Richtung strahlte, wurde mein Blickfeld kaum besser, doch den Rücken nach zu urteilen, mußten es Füchse sein, die ihren Weg durch die Landschaft suchten.
    Manchmal hoben und senkten sie auch die Köpfe. Immer, wenn sie die langgestreckten Schädel anhoben, sah ich die leuchtenden roten Punkte. Waren es ihre Augen?
    Dann rannten sie davon.
    Sie waren wiesclflink. Als Verfolger auf zwei Beinen hätte ich kaum eine Chance gehabt. Zudem bot das Gelände den Tieren eine mehr als gute Deckung.
    Es blieb nichts als die vorläufige Resignation.
    Die Nonne hatte den Rover nicht verlassen. Als ich einstieg, sagte sie leise: »Jetzt wissen wir wohl, was uns erwartet. Haben Sie die roten Punkte gesehen, Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Das… das können die Augen der Veränderten gewesen sein. Darin leuchtet das Feuer der Hölle.« Ich schlug die Tür zu. »So ähnlich. Eines steht jedoch fest, Innocencia. Wahrscheinlich werde ich nicht nur eine Nacht in Ihrem Kloster verbringen.«
    »Da sagen Sie was. Sie können bleiben, so lange Sie wollen. Unsere Äbtissin, Schwester Clarissa, hat grünes Licht gegeben.«
    »Okay, fahren wir zurück.«
    Ab jetzt saß Innocencia nicht mehr so ruhig neben mir. Sie drehte sich des öfteren um, schaute durch die Heckscheibe, auch öfter in den zweiten Außenspiegel, aber von den Füchsen sahen wir beide keine Schwanzspitze mehr.
    Da uns niemand entgegenkam, fuhr ich mit Fernlicht. Die weißen, leicht bläulich schimmernden Streifen stachen wie breite, flachgelegte Messer in die Nacht. Sie machten die Finsternis zum Tag, sie ließen viel erkennen und auch die Gestalt, die, wie durch Zauberhand erschienen, plötzlich auf dem Weg stand.
    »Das ist es!« sagte die Nonne mit tiefer Stimme. »Das ist die schreckliche Maske…«
    ***
    Ob sie recht hatte, wußte ich nicht. Jedenfalls sah auch ich die Gestalt, die mitten auf der Straße stand und den Eindruck eines gespenstisches Wesens machte, das vom Licht der Scheinwerfer gardinenhaft umfangen wurde.
    Die Gestalt war nur mittelgroß. Was sie überhaupt größer erscheinen ließ, war der Hut mit breiter Krempe.
    Ein Teil des Gesichts lag deshalb im Schatten, die andere Hälfte war zu sehen.
    Sie schimmerte wie bleicher Käse, der unterschiedlich dick aufgetragen worden war. An gewissen Stellen wirkte die Haut eingeschrumpft und gleichzeitig aufgerissen. Aus diesen Rißwunden quoll Blut…
    »Fahren Sie doch! Fahren Sie!«
    Ja, ich gab Gas, obwohl ich wußte, daß es nicht viel nutzen würde. Kaum hatte der Rover eine gewisse Geschwindigkeit bekommen, da drehte sich die Gestalt zur Seite, hob den rechten Arm, und wir sahen das Blinken der breiten Messerklinge im Fernlicht. Es sollte wohl ein Gruß gewesen sein.
    Wenn ja, dann zum vorläufigen Abschied, denn mit geschmeidigen Bewegungen verschwand die Gestalt im Gebüsch am Straßenrand, dessen Zweige noch ein wenig nachzitterten.
    Innocencia staunte darüber, daß ich sitzen blieb. »Sie wollen nicht hinterher?«
    »Nein.«
    »Warum nicht. Sie sind größer, Sie haben längere Beine und hätten ihn bestimmt gepackt.«
    »Ich denke da anders. Wenn er nicht hundertprozentig sicher gewesen wäre, hätte er sich nicht gezeigt. Dieser Mann wußte genau, was er wollte. Er hat uns bewiesen, daß es ihn gibt. Jetzt können oder sollen wir uns auf ihn einstellen.«
    Die Nonne nickte gedankenverloren. »Das ist alles richtig, Mr.
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