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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske
Autoren: Christa Holtei
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er schaffte es nicht, obwohl er größer war als die anderen beiden.
    »Der Täter muss also groß gewesen sein«, stellte er fest. »Ein großer Erwachsener.«
    »Vielleicht hat er eine Leiter benutzt?«, fragte Hegias eifrig. Er war so froh, dass wenigstens seine Freunde ihm glaubten. Gemeinsam würden sie herausfinden, was wirklich mit der Maske passiert war.
    Er trat dichter an den Ofen heran. »Aber dann müssten doch hier irgendwo Spuren sein!«
    Die Kinder untersuchten den Ofen gründlich.
    »Nichts!«, sagte Paseas enttäuscht. »Überall ist der Ofen rußig. Nur wo die Maske hing, ist er hell.«
    »Also hat er keine Leiter benutzt, sonst wären hier helle Striche, als hätte etwas über die Ofenkuppel gekratzt!«, stellte Iris fest. »Da ist aber nichts.«
    »Dann hat er sie vielleicht anders zerbrochen. Wir müssen die Scherben suchen!«, sagte Hegias unruhig. »Sofort. Vielleicht hat Vater ja recht und die Maske schützt uns auch noch, wenn sie gekittet ist.«
    »Und wo willst du sie suchen?«, fragte Paseas. »Sie können doch überall sein! Auf sämtlichen Abfallhaufen der Töpfer hier in der Nachbarschaft. Bei den vielen Scherben fallen ein paar mehr oder weniger gar nicht auf!«
    »Das ist mir egal! Genau da suche ich jetzt!«, rief Hegias und rannte aus der offenen Hoftür hinaus auf die Straße. Er wollte keine Minute mehr verlieren. Und wenn er hundert Abfallhaufen untersuchen musste – wenn es half, die Maske wiederzufinden, dann würde er genau das tun.
    Seine Freunde folgten ihm rasch. In einer schmalen Gasse zwischen den beiden Häusern gegenüberwar der erste hohe Abfallhaufen, auf den die beiden Töpfer alle ihre Scherben geworfen hatten. Es waren zerbrochene und seltsam verformte Dachziegel, die sich beim Brennen verzogen hatten und deshalb nicht mehr zu gebrauchen waren.
    Hegias fing an zu wühlen, warf hastig die erreichbaren Scherben weiter nach hinten und hoffte offenbar, dabei ein Stück der Maske zu entdecken.
    Paseas und Iris beobachteten ihn geduldig. Es hatte keinen Zweck, ihm zu widersprechen, das wussten sie. Er musste selbst merken, wie wenig Sinn das hatte, was er da tat. Sie blickten die Straße hinunter auf die lange Reihe Häuser, in denen fast nur Töpfer wohnten. Alle hatten ähnliche Abfallhaufen. Es war klar, dass sie so nicht weiterkamen.
    »Das dauert doch viel zu lange!«, rief Iris schließlich. »Bald wird es dunkel. Das schaffen wir nie!«
    Mit vor Anstrengung rotem Gesicht drehte Hegias sich um.
    »Hast du vielleicht eine bessere Idee?«, fragte er verzweifelt.
    »Hab ich«, antwortete Iris lächelnd.
    Erstaunt schauten die Jungen sie an.
    »Wisst ihr noch, was passiert ist, als Hegias die Amphoren mit dem Ball vom Regal geholt hat?«
    Paseas zuckte die Schultern. »Wir sind wegen des Gepolters aus der Werkstatt gelaufen, um nachzusehen, was passiert war. Und dann haben wir die Scherben weggeräumt.«
    »Ja, aber ich bin dann noch mal zum Regal gegangen und hatte keine Sandalen an. Und da habe ich mir doch an den winzigen spitzen Tonresten den Fuß verletzt, wisst ihr nicht mehr? Es waren solche Tonkrümel, wie da vor dem Abfallhaufen liegen.«
    Hegias begriff sofort. Wenn Tongefäße zerbrachen, entstanden feine Krümel, die man normalerweise nicht mit den Scherben wegräumte. Sie traten sich einfach in den gestampften Lehmboden des Hofes. Er lief als Erster zurück und kniete sich vor den Ofen. Dort strich er mit der flachen Hand über den Lehmboden vor dem Feuerloch und hielt sie dann Paseas und Iris entgegen.
    »Nichts!«, sagte er aufgeregt. »Nur normaler Staub!« Er wischte sich die Hand an seinem Chiton ab und stand auf. Triumphierend blickte er seine Freunde an. »Das heißt, die Maske ist gar nicht kaputt, sonst lägen hier Tonkrümel! Du hast recht, Iris! Was für ein Glück!«
    »Freu dich nicht zu früh«, warf Paseas dazwischen. »Sie ist weg. Irgendetwas muss mit ihr passiert sein.Und wenn sie nicht verschwunden ist, weil jemand sie kaputt gemacht hat«, fügte er nachdenklich hinzu, »dann muss jemand sie gestohlen haben. Und zwar jemand, der groß genug ist, dass er keine Leiter dafür braucht.«
    Hegias und Iris starrten ihn entsetzt an.
    »Aber wer tut denn so was?«, fragte Hegias.
    »Und warum?«, fügte Iris empört hinzu.
    Sie konnten die Sache nicht weiter besprechen, denn in diesem Moment flog die Tür zur Werkstatt wieder auf.
    »Das gibt es doch nicht!« Andokides stürzte heraus und kam mit großen Schritten über den Hof. »Sie ist
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