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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske
Autoren: Christa Holtei
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gleichmäßig nach innen gebogene Wände, andere standen sogar auf drei Füßen. Aber alle besaßen einen passenden Deckel mit oder ohne Knauf.
    »Deckeldosen sind sehr beliebt!«, sagte eine freundliche Stimme plötzlich.
    Erschrocken fuhren die Kinder herum und lachten erleichtert, als sie Hilinos erkannten. Er hatte sich so leise angeschlichen, dass sie ihn gar nicht gehört hatten.
    »Worin sollten die Frauen auch sonst ihren Schmuck aufbewahren?«, fuhr Hilinos belustigt über den gelungenen Streich fort. »Und es passt doch gut, dass gleich nebenan der Goldschmied den Schmuck für die Dosen herstellt, oder was meint ihr? Nun gut, er hämmert ein bisschen viel. Aber daran gewöhnt man sich.«
    Der Töpfer lachte vergnügt. Er war jung, hatte ein fröhliches Gesicht und betrachtete die Dinge immer erst einmal von ihrer guten Seite. Die Kinder mochten ihn sehr. Hilinos war schon oft bei ihnen gewesen und hatte mit Smikros und Elena beratschlagt, wie ihre neue Maltechnik auch auf seinen Schmuckdosen zur Geltung käme. Andokides und Mikion schätzten den jungen Töpfer sehr und auch die Kinder vertrauten ihm. Deshalb erzählten sie ihre Geschichte und fragten ihn auch danach, ob er vielleicht etwas über eine zweite gestohlene magische Maske gehört hätte.
    Hilinos wurde schlagartig ernst.
    »Nein, davon habe ich nichts gehört!«, rief er bestürzt. »Die Töpfer hier in der Gegend scheinen alle ganz zufrieden zu sein. Wenigstens die mit einem Auftrag für die Panathenäen, und nach denen sucht ihr ja, wenn ich das richtig verstanden habe?«
    »Und wer ist nicht zufrieden?«, fragte Iris aufgeregt. Vielleicht wusste Hilinos ja mehr!
    »Och, so ziemlich alle anderen«, erklärte der Töpfer. »Ihr wisst doch, was es immer für ein Hauen und Stechen um die Aufträge gibt! Die, die leer ausgehen, sind wütend und enttäuscht und wollen die anderen schlechtmachen. Es wäre ihnen auch zuzutrauen, magische Masken zu stehlen, damit keine Preisamphoren gebrannt werden können.«
    Verzweifelt blickte Hegias seine Freunde an. Hatten sie falsch überlegt? War der Täter doch nicht nur unter denen mit einem Auftrag für die Panathenäen zu suchen?
    »Und welche von den Töpfern sind das?«, wollte Paseas wissen. »Wir könnten uns die ja auch mal ansehen.«
    Hilinos überlegte. »Das sind so viele, aber ich habe gehört, dass – wie heißen sie noch – Kalamis und Diodotos ziemlich böse waren. Glaubt mir, es ist aussichtslos. Bei den unzähligen Töpfereien hier in Athen ist es fast unmöglich, den Dieb zu finden.« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Mehr weiß ich auch nicht.«
    Als die Kinder sich enttäuscht von ihm verabschiedet hatten, blieben sie eine Weile niedergeschmettertauf der Straße stehen. »Wenn Hilinos recht hat«, sagte Hegias schließlich unglücklich, »dann finden wir die Maske nie.«
    »Wartet mal.« Iris drehte versonnen eine Locke um den Finger. Sie schien eine Idee zu haben, denn plötzlich zog sie die Jungen weiter und bog in die nächste Straße ein. »Hilinos hat gelogen«, flüsterte sie.
    »Was? Bist du verrückt?« Sprachlos blickte Paseas seine Schwester an. »Hilinos doch nicht!«
    »Wie kommst du denn darauf?«, fragte Hegias entgeistert.
    »Kalamis und Diodotos sind keine Töpfer. Der eine stellt Schmucksteine her und der andere ist Silberschmied. Hilinos weiß das sehr gut, denn er macht die Deckeldosen für ihren Schmuck.«
    »Mutters silberne Gewandfibel!«, wisperte Paseas und blieb unvermittelt stehen. »Natürlich! Vater hat sie von den beiden machen lassen und ihr geschenkt, weißt du noch?«
    Iris nickte mit blitzenden Augen. »Genau!«
    Langsam gingen sie weiter.
    »Dann steckt Hilinos mit in der Sache?«, fragte Hegias fassungslos. »Das hätte ich nie gedacht!«
    »Vielleicht kennt er ja den Dieb auch nur und will ihn decken?«, warf Paseas dazwischen. Er konnteimmer noch nicht glauben, dass der freundliche, lustige Hilinos sie tatsächlich belogen hatte.
    Iris zuckte die Schultern. »Vielleicht«, sagte sie zögernd. »Vielleicht wollte er uns aber auch nur auf die falsche Fährte locken und   …«
    »…   das heißt«, unterbrach Paseas sie aufgeregt, »dass wir auf der
richtigen
Fährte sind. Alles ist genau so, wie wir uns überlegt haben! Es geht doch nur um die Töpfer mit Preisamphoren!«
    »Aber wir müssen noch vorsichtiger sein. Phintias hatte recht!«, rief Hegias. »Ab jetzt traue ich niemandem mehr.«
    »Einen gibt es noch, dem wir vielleicht trauen
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