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Die magische Fessel

Die magische Fessel

Titel: Die magische Fessel
Autoren: Horst Hoffmann
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sein Feuer entgegen, bis er außer Puste war. Mythor schreckte noch davor zurück, mit Alton in die zuckenden Leiber zu dreschen, die sich von überallher nun näherschoben und immer noch Zulauf erhielten. Er ließ das Schwert in der Luft kreisen.
    Der unbekannte Antreiber der Meute war stärker in ihnen als die Angst. Er würde sie opfern, einen Diener nach dem anderen, und nun blieb Mythor wahrhaftig keine Wahl mehr, wollte nicht er selbst an diesem unseligen Ort sein Ende finden.
    Gerrek kämpfte bereits mit dem Kurzschwert, versuchte, sich den Rücken durch Peitschen mit seinem Rattenschwanz freizuhalten, und wandte seinen kalten Griff an, wann immer er dazu kam. Doch es war aussichtslos.
    Die Übermacht war viel zu groß. Mythor und Gerrek wurden umringt. Fangarme, Klauen und Fäuste griffen nach Gerrek. Mythor sah, wie jener vierarmige Hüne ihn überwältigte, der die Diener zu Carlumen hingeführt hatte.
    Mit einem Rundumschlag verschaffte der Sohn des Kometen sich für einen Atemzug Luft und schickte sich an, Gerrek aus der Umklammerung zu befreien. Der Vierarmige mochte in diesem Moment erkennen, wer von den beiden Gegnern der gefährlichere war. Er stieß den Mandaler roh von sich und stellte sich Mythor entgegen.
    Der Gorganer kam nicht mehr dazu, den ersten Angriff der Fangarme abzuwehren, denn als er das Schwert hochriß, traf ihn von hinten etwas am Kopf.
    Die Welt schien in einem Blitz zu vergehen. Mythor stürzte schwer auf den rauhen Fels, schlug sich die Knie, doch den Schmerz spürte er schon nicht mehr.
    Sein letzter Gedanke galt Oomyd, und es war ein stummer, verzweifelter Hilfeschrei an eine Macht, die selbst in Fesseln lag.

*
    Erst als die Cryton erschien und schweigend, ohne eine Erklärung über seine lange Zurückhaltung abzugeben, den Kreis verstärkte, zeigten sich die ersten, zaghaften Erfolge im Kampf gegen Yhr. Die magischen Fähigkeiten der anderen wurden durch Cryton um ein Vielfaches verstärkt, gerade so, als nähme er sie in sich auf und gäbe sie verändert wieder zurück.
    Unsichtbare Ströme flossen zur Schlange hinüber, die von den Kriegern und Amazonen in ihren Verstecken abließ und mit allen acht Köpfen auf die Galionsfigur herabstieß.
    Sie zuckten nur zwei, drei Fuß vor dem Widderhaupt zurück, als träfen sie auf eine unsichtbare Mauer. Yhrs Bewegungen, ohnehin schon verlangsamt, wurden noch etwas träger, und ihre zischenden Schreie drückten die ganze Wut einer Kreatur aus, die schon fest an ihren Sieg geglaubt hatte und nun sehen mußte, daß sie auf unerwarteten Widerstand stieß.
    Cryton aber wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis die Magiekundigen im Kreis unter der großen Belastung zusammenbrechen würden. Sie konnten die Schlange noch für eine Weile hinhalten, bevor jede Gegenwehr unmöglich wurde.
    Zeit für Mythor! Lächerlich wenig Zeit!
    Die Krieger krochen überall auf Carlumen aus ihren Deckungen hervor und begannen wieder, Yhrs Leib anzugreifen. Es war so sinnlos wie zuvor. Die schärfsten Klingen vermochten den Hautpanzer nicht einmal zu ritzen.
    Zu allem Überfluß war es nun einigen Dutzend Eilandbewohnern gelungen, auf Carlumen Fuß zu fassen. Sie kamen schreiend heran, wenn sie Stimmen besaßen zum Schreien. Einige schoben sich vollkommen lautlos vor und spien zersetzende Säuren gegen die Verteidiger. Der Kampf verlagerte sich von Yhr fort bis in die Stadt unterhalb des Turmes. Die Krieger Caerylls hätten trotz allem leichtes Spiel gehabt, wäre da nicht ein stummes Einverständnis zwischen Yhr und den Dienern gewesen. Wo immer Eilandbewohner auf verlorenen Posten gedrängt wurden, erschien der Leib der Schlange und schlug ihnen den Weg zur Flucht und zum Angriff an anderer Stelle frei.
    Hukender, Mokkufs Waffenträger, der nicht von der Seite seines Herrn wich, sah als erster, was vor den Tempelmauern geschah.
    »Sie haben Mythor getötet!« rief er in den Lärm hinein. »Seht, er liegt zwischen ihnen am Boden – und jetzt überwältigen sie auch Gerrek!«
    Mokkuf, der unter den Rasenden wütete wie kaum ein zweiter, schlug noch einen Gegner mit der Schildhand nieder und folgte erst dann mit seinem Blick Hukenders weit ausgestrecktem Arm.
    Und der Arm des Ibserers sank herab, Hukenders Augen weiteten sich in ungläubigem Erstaunen.
    Dort, wo sich eben noch die Eilandbewohner angeschickt hatten, über Mythor und Gerrek herzufallen, senkte sich eine Glocke aus weißem Licht über den Kampfplatz. Sie hüllte alles ein, und als sie
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