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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Autoren: Terry Brooks
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hatte er ihn von dem Baum bekommen, hatte den Tanequil auf eine Weise überredet, die nur er beherrschte, so, wie der König vom Silberfluss ihm versichert hatte, dass er diesen Weg zur rechten Zeit finden würde. Wenn es tatsächlich der Talisman war. Wenn …
    Aber natürlich war er es. Pen hatte die Oberfläche mit Erde eingerieben und benutzte den Stab als Krücke, um zu verbergen, worum es sich handelte. In seiner Verzweiflung ging er das Risiko ein, dass die Druiden darin womöglich nicht nur ein Stück alten Holzes sehen würden. Denn ohne den Stab konnte er nicht nach Paranor, und nach Paranor musste er unbedingt. Diese Absicht verfolgte er, als er sich stellte.
    Das alles wurde ihr plötzlich klar. Tapferer Pen. Sie zog eine Schlussfolgerung, die sie nicht mehr in Frage stellte, weil sie sich so sicher war.
    Sekunden später hatte sie sich in Bewegung gesetzt und huschte am Rand der Bäume entlang zu dem Luftschiff, das sich ihr am nächsten befand. Sie musste ihm helfen, so gut sie konnte, und dazu musste sie in seiner Nähe bleiben. Sie würde sich an Bord schmuggeln und als blinder Passagier nach Paranor reisen, dort heimlich aussteigen und Pen finden, bevor man seine Absichten entlarvte. Denn dazu würde es letztendlich kommen. Er war weder klug noch stark genug, um sie alle zu täuschen. Einer der Druiden würde ihn durchschauen. Innerhalb des Lichtkreises, den das Feuer erzeugte, bewegten sich die Druiden auf Pen zu. Ihr Freund leistete keinen Widerstand, als Traunt Rowan seinen Arm nahm und ihn auf die
Athabasca
zuführte. Rowan benahm sich fast väterlich. Er sprach leise mit dem Jungen und ging neben ihm, als hätte er nur die besten Absichten. Bisher hatte er sich nicht um den Stab gekümmert, ja, er schien ihn gar nicht zu bemerken. Pen humpelte immer noch, vielleicht, weil die Druiden denken sollten, er sei verletzt und müsse sich auf den Stab stützen. Der andere Druide, der die beiden verstohlen fixierte, ging entschlossen hinter ihnen her, und Khyber traute ihm nicht im Mindesten. Wenn er derjenige gewesen wäre, der versprochen hätte, Tagwen und die Trolle freizulassen, hätte sie sofort gehandelt, redete sie sich ein. Dann hätte sie nicht gezögert.
    Sie erreichte die Strickleiter, die von dem Luftschiff herunterbaumelte, welches sie sich ausgesucht hatte unglücklicherweise nicht dasjenige, auf das Pen gebracht wurde -, und stieg rasch hinauf. Sie warf keinen Blick zurück, ehe sie an Bord war. Vorn standen Gnomenjäger an der Reling, doch die waren abgelenkt von den Ereignissen unten und bemerkten sie nicht. Sie schlich in den Schatten hinter dem Hauptmast, dann hinüber in den Schutz einer Bordschleuder an Backbord. Von hier aus konnte sie beobachten, wie Pen zu der Leiter des anderen Schiffs geführt wurde, während die Druiden ihn aufmerksam bewachten. Sie sah, wie die Gnomenjäger spukenden Gespenstern gleich durch das Licht auf ihre Schiffe zueilten. Tagwen blickte mit traurigem, verzweifeltem Gesicht zu Pen, der jetzt die Leiter hinaufkletterte. Kermadec rieb sich die starken Hände und erweckte den Eindruck, er würde unmittelbar davor stehen, etwas zu unternehmen.
    Noch konnte sie alles aufhalten, redete sie sich ein. Sie konnte Druidenfeuer entfachen, einen Elementarwind beschwören und die Gnomenjäger niederwerfen. Oder sie könnte Pen von den Druiden trennen, indem sie die Leiter unter ihm verbrennen ließ, und ihm so eine Chance zur Flucht geben. Aber damit wäre die Sache auch nicht erledigt, und für die Trolle, die nicht schnell genug in den Schatten oder zu den Waffen gelangten, die man ihnen abgenommen hatte, würde es übel aussehen.
    Vergiss nicht, Pen will gar nicht fliehen. Er will nach Paranor. Er hat sich entschieden.
    Sie stellte sich erneut vor, wie sie ihn vor nicht ganz zwei Stunden auf der anderen Seite der Schlucht gesehen hatte. Sie sah vor ihrem inneren Auge das Ungeheuer, Aphasia Wye, wie Traunt Rowan es genannt hatte. Sie sah Pen, wie er sich wappnete, es aufzuhalten, obwohl es eigentlich nichts gab, was er tun konnte. Für ihn musste es gewesen sein, als schaue er dem sicheren Tod ins Auge, und er hatte weder versucht, sich zu verstecken noch zu fliehen. Er hatte sich dem Ungeheuer gestellt.
    Und hätte sich ihm tatsächlich stellen müssen, wäre sie nicht da gewesen, um ihm zu helfen.
    Vielleicht verließ er sich jetzt ebenfalls auf sie.
    Vielleicht wusste er, dass sie ihn nicht im Stich lassen würde; dass sie verantwortlich für sein Leben war,
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