Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)

Titel: Die Magier 02. Krieger der Dämmerung - Le Serment orphelin (Le Secret de Ji, Bd. 2)
Autoren: Pierre Grimbert
Vom Netzwerk:
sie und fiel auf die Seite. Yan streckte die Hand aus und stellte sie wieder auf. Erneut starrte er sie an.
    »Hast du es gesehen?«, fragte Corenn.
    Er warf ihr einen verwirrten Blick zu. Er hatte nichts gesehen, nichts verstanden.
    »Nun gut. Noch einmal von vorn. Sieh genauer hin«, sagte Corenn mit einem Grinsen.
    Yan kniete sich vor die Münze und ließ sie nicht aus den Augen, doch er sah nichts.
    Das Geldstück erbebte, als würde es von einem Windhauch erfasst. Yan nahm an, dass es wieder umkippen würde, doch diesmal blieb es stehen.
    Die Münze begann sich wie ein Kreisel zu drehen, erst langsam, dann immer schneller. Anfangs glaubte er noch an einen verrückten Zufall - einen heftigen Windstoß oder dergleichen -, doch nach einigen Augenblicken besann er sich eines Besseren. Yan sah etwas Unmögliches. Und während andere die Flucht ergriffen oder vor Angst und Wut geschrien hätten, wurde er von einer sonderbaren Freude erfüllt.
    Er sah Corenn mit einem breiten Lächeln an, von dem er nicht wusste, wie es auf sein Gesicht gekommen war. Er bemühte sich um eine ernste Miene. Die Ratsfrau wirkte hochkonzentriert; sie ließ die Münze nicht aus den Augen. Yan begriff, dass Corenn selbst diese Wunder hervorrief. Corenn war eine Magierin.
    Er sah wieder zu der kleinen Drei-Königinnen-Münze. Sie drehte sich nun so schnell, dass man sie für eine Metallkugel hätte halten können. Und diese Kugel erhob sich in die Luft.
    Yan blieb der Mund offen stehen. Die Kugel schwebte zwei Fuß über dem Boden, fast auf Augenhöhe. Er musterte sie von allen Seiten und konnte nicht widerstehen, mit der Hand unter ihr hindurchzufahren. Seine Finger trafen auf keinerlei Widerstand, und der Bann wurde nicht gebrochen.
    Schließlich umfing er die Münze mit beiden Händen. Das Kreisen wurde langsamer, und schließlich landete die Münze sanft in seiner linken Handfläche. Yan betrachtete sie, als hätte er noch nie ein Geldstück gesehen.
    Corenn legte sich eine Hand an die Stirn und schloss kurz die Augen. Sie wirkte plötzlich zutiefst erschöpft, lehnte den Kopf gegen den Stamm und sah Yan schmunzelnd an. »Diesmal hast du also etwas gesehen.«
    »Ich habe gar nichts gesehen«, sagte Yan und schnitt eine Grimasse. »Nur eine alte Münze, die sich in der Luft dreht, sonst nichts.«
    Sie brachen in helles Gelächter aus, und keiner von ihnen hätte den Heiterkeitsausbruch erklären oder zu lachen aufhören können, obwohl sie sonst so vernünftige Menschen waren. Als sie am Ende ihrer Kräfte waren, schwiegen sie eine Weile und lauschten den Geräuschen des Waldes.
    Yans Blick wanderte zwischen Corenn und der Münze hin und her. Er wusste nicht, welche von beiden ihn als Nächstes in Erstauen versetzen würde.
    »Nun, Yan der Fischer. Glaubst du an Magie?«
    »Ja«, erwiderte er ernst.
    »Schön. Willst du lernen, sie zu gebrauchen?«
     
     
    Grigán gelang es einfach nicht, sich an den Tunnel zu gewöhnen. Es störte ihn gar nicht, unter der Erde zu sein, das hatte er schon mehrmals erlebt, zuletzt in den Höhlen von Ji. Nein, es lag an der Größe des Tunnels.
    Auch wenn der Gang selbst an den schmalsten Stellen so breit war, dass zwei Erwachsene nebeneinander hergehen konnten, fühlte er sich beengt, denn auf so knappem Raum würde er große Mühe haben, sein vier Fuß langes Schwert zu benutzen. Vielleicht wäre der Dolch die bessere Wahl, doch er hatte kein Vertrauen in die Waffe, weil sie bei einer Übermacht an Gegnern nutzlos und vielleicht sogar gefährlich war.
    Gäbe es im Tunnel Licht, wäre sein Bogen die geeignetste Waffe gewesen. Doch sie hatten nur ihre Fackeln. Falls sich jemand in der Dunkelheit versteckt hielt, würden sie ihn viel zu spät bemerken. Schlimmer noch, sie wären ein leichtes Ziel. Daher behielt Grigán immer die Wand im Rücken.
    Außerdem hasste er es, sich von einem Fremden führen zu lassen. Es war entsetzlich, einem Mann vertrauen zu müssen, der keinen Grund hatte, ihnen zu helfen. Denn der Gang verband nicht nur Rajis Hof mit Lorelia, sondern war Teil eines weitläufigen unterirdischen Tunnelsystems, das sich vermutlich über zwanzig oder dreißig Meilen erstreckte.
    Sie waren bereits an sechs Abzweigungen vorbeigekommen, deren Öffnungen allerdings zugemauert waren. So hatten sie bislang immer gewusst, welchem Weg sie folgen mussten. Aber wer sagte, dass dies für die gesamte Länge des Tunnels galt?
    Grigán schob sich an dem Lastesel vorbei und schloss zu dem Schmuggler auf. Raji
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher